Die Frage, welche manuellen Objektive sich an modernen Digitalkameras verwenden lassen, habe ich ja schon hier behandelt. Nun gibt es aber auch oft den Fall, dass man wieder analog fotografieren möchte, aber die vorhandenen modernen Objektive dazu nutzen will. Vielleicht möchte ja der Eine oder die Andere die Sache mit dem Film erst mal ausprobieren, ohne gleich in ein paar schöne manuelle Objektive zu investieren. Dann erreichen mich Anfragen wie diese: „Kann ich die Objektive meiner Digitalkamera auch an einer analogen Nikon verwenden?“ Das kann ich nur mit einem entschiedenen „Kommt drauf an!“ beantworten. Weiterlesen
Schlagwort-Archiv: Information
Makro-Möglichkeiten
Immer wieder fragen mich Kunden, was die beste Möglichkeit ist, Makroaufnahmen zu machen. Ich sage dann immer „kommt drauf an!“. Worauf es ankommt, möchte ich hier mal kurz und bündig darstellen.
Die wohl einfachste Möglichkeit ist eine Nahlinse. Sie wird am Filtergewinde des Objektivs befestigt. Der Vorteil ist, sie ist leicht mitzuführen und günstig in der Anschaffung. Alle Kamera- und Objektivfunktionen wie Belichtungsautomatik und Springblende bleiben erhalten. Sogar der Autofokus funktioniert, was sonst nur ein AF-Mikro-Nikkor schafft. Einfache Nahlinsen sind recht preiswert, hochwertige achromatische Ausführungen etwas teuerer. Der Nachteil ist allerdings, dass die Schärfe zum Bildrand je nach Objektiv und eingestellter Blende mehr oder weniger deutlich nachlässt. Das mag bei der Fotografie von Blumen oder anderen Naturobjekten keine Rolle spielen, für Reproduktionszwecke sind Nahlinsen jedoch ungeeignet. Mehr dazu lesen Sie hier.
Eine zweite Möglichkeit ist ein Nikon BR-2 Makro-Umkehrring (landläufig auch Retro-Adapter genannt), mit dem eine Standardbrennweite umgedreht an der Kamera montiert wird. Damit erhält man je nach Brennweite einen enormen (festen!) Vergrößerungsfaktor, der allerding zum Einstieg in die Makrofotografie schon eher zu gross ist. Auch der Umkehrring bietet den Vorteil eines geringen Packmasses und günstigen Anschaffungspreises. Nachteil: Die Fokussierung, geschweige denn der AF funktioniert nicht mehr, die Blende wird nicht mehr automatisch gesteuert und natürlich werden auch keine Daten vom Objektiv an die Kamera übertragen. Es bedarf deshalb etwas Übung bis man halbwegs brauchbare Bilder erhält. Bei direkter Montage an die Kamera ist die Qualität auch eher mässig: Normale Objektive sind nicht für Nahaufnahmen optimiert, im Bereich um 1:1 tritt starke Randunschärfe auf. Sinnvoll ist der Umkehrring für starke Vergrösserungen in Verbindung mit Zwischenringen oder einem Balgengerät (s.u.), denn da stimmt das Abbildungsverhältnis wieder.
Ein einfacher Weg, die Entfernungseinstellung des Objektives „zu verlängern“ sind Zwischenringe. Die besseren Ausführungen übertragen mechanisch die eingestellte Blende des Objektives (ausser bei „G“-Linsen), einfache Modelle tun das nicht. Der erzielbare Abbildungsmasstab hängt von der Objektivbrennweite und der Dicke des Zwischenringes ab. Ein Balgengerät funktioniert ähnlich, hier ist der Auszugsbereich aber stufenlos einstellbar und der grössere Auszug erlaubt starke Vergrösserungen. Im Gegensatz zu den Nikon-Geräten überträgt das BALNIK-Balgengerät von Novoflex auch die eingestellte Blende an die Kamera. Das funktioniert aber immer rein mechanisch (Zwischenringe oder gar Balgengeräte, die elektrisch die Objektivfunktionen übertragen sind mir nicht bekannt). Aber auch hier gilt: mit einem „normalen“ Objektiv gibt es im Nahbereich immer Abstriche in der Abbildungsleistung. Abhilfe schafft hier eventuell der o.g. Umkehrring.
Die eleganteste Möglichkeit Makroaufnahmen zu machen ist die Verwendung eines speziellen Makro-Objektivs – alles andere ist wie gesagt immer mit Kompromissen verbunden. Diese Objektive (bei Nikon „Mikro-Nikkore“ genannt) sind so konstruiert, dass auch beim Abbildungsmaßstab von 1:1 keine Verzeichnung oder Randunschärfe auftritt – dafür sind sie meist nicht so lichtstark. Sie können aber auch für „normale“ Aufnahmen verwendet werden. Für die Digitalisierung von Dias oder Negativen sind diese Objektive bestens geeignet. Auch an Balgengeräten oder Zwischenringen bringen Makroobjektive hervorragende Ergebnisse, allerdings werden bei AF-Objektiven keine Autofokusfunktionen übertragen. Aber im Nahbereich bringt ein AF kaum Vorteile, da ja wegen der geringen Schärfentiefe sowieso manuell gearbeitet wird.
Es gibt Mikro-Nikkore in verschiedenen Ausführungen und Brennweiten: die manuellen Objektive mit 55mm, 105mm oder 200mm sowie Autofokus-Ausführungen mit 40mm oder 80mm (nur für DX) und 60mm, 105 oder 200mm fürs Vollformat. Sogar ein 70-180mm Makro-Zoom war bei Nikon mal im Angebot. Viele dieser Linsen und auch die oben genannten Zubehörteile finden Sie günstig im Angebot von Nikonclassics. Welches Objektiv am geeignetsten ist, hängt wieder vom Anwendungsbereich ab. Für Repros und Pflanzenmakros sind auch kurze Brennweiten geeignet, sie bieten den Vorteil einer starken Vergrösserung auch bei geringem Auszug. Wer scheue Tiere nicht verschrecken möchte sollte hingegen zu einer längeren Brennweiten greifen. Natürlich ändert sich mit der Brennweite auch der Bildwinkel und damit die Perspektive – doch da im Makrobereich die Schärfentiefe nicht besonders hoch ist, macht das hierfür keinen großen Unterschied.
Augen auf beim Kamerakauf!
Worauf sollten Sie achten, wenn Sie eine analoge Kamera kaufen möchten? Da es diese Kameras ja (bis auf einige wenige Ausnahmen) nicht mehr als Neuware gibt, bleibt nur der Weg zu einer Gebrauchten. Viele Analoge sind je nach Typ 20 Jahre alt, 30 Jahre oder sogar noch älter. Da muss man beim Kauf schon genau aufpassen, um keine „Gurke“ zu erwischen.
Was Sie wissen sollten:
1. Verschlüsse halten nicht ewig. Testen Sie die Kamera bei 1 Sekunde Belichtungszeit; wenn das Öl in der Verschlussmechanik verharzt ist, bleibt der Verschluss stehen. Aber auch Schlitzverschlüsse mit sehr kurzen Zeiten haben Ihre Tücken: die sehr schnellen Geschwindigkeiten (z.B 1/2000 s) laufen oft ungleichmässig, was sich in Belichtungsunterschieden bemerkbar macht. Das vor dem Kauf zu prüfen ist fast unmöglich, man merkt es erst dann, wenn man einen Film damit belichtet.
2. Schaumstoffdichtungen lösen sich nach einiger Zeit auf. Damit die Rückwand einer analogen Kamera kein Tageslicht hereinlässt, dass den Film belichten könnte, ist sie rundherum speziell abgedichtet. Dieser Schaumstoff zersetzt sich aber im Laufe der Jahre und wird schmierig und klebrig. Nicht nur dass die Dichtungen dann wirkungslos sind, auch können die entstehenden Krümel im Kamerainneren Schaden anrichten. Gleiches gilt auch für den Spiegeldämpfer, das kleine Kissen, das den Spiegelschlag dämpfen soll. Nach spätestens 20 Jahren müssen diese Teile also ersetzt werden. Wer sich diese fummelige Arbeit selbst zutraut, findet im Netz auch Bezugsquellen für die verschiedenen Dichtungssorten, ansonsten muss die Kamera in die Werkstatt.
3. Okularschutz vorhanden? Dieses abschraubbare kleine Teil fehlt bei vielen gebrauchten Kameras oder ist beschädigt. Wichtig ist es aber, denn es verhindert das Zerkratzen von Brillengläsern. Es kann gegebenenfalls auch durch einen Kunststoffring ohne Glas ersetzt werden. Die Beschaffung des Originalteiles ist auch nicht ganz einfach.
4. Belichtungsmesser und Elektronik OK? Das auf die Schnelle zu prüfen ist nicht immmer möglich. Ob die angezeigten Belichtungszeiten plausibel sind, kann man mit einiger Erfahrung noch beurteilen. Auch angelaufene LCD-Displays sind leicht zu erkennen. Ob aber alle elektronischen Kamerafunktionen so laufen wie sie sollen, dazu bedarf es einer eingehenden und sorgfältigen Prüfung. Nichts für den Flohmarkt!
5. Gummibeschichtungen werden klebrig. Dieses Problem betrifft vor allem AF-Kameras wie z.B die Nikon F90. Diese Kameragehäuse haben zur Erhöhung der Griffigkeit eine Auflage aus gummiartigem Kunststoff. Durch irgendwelche chemischen Prozesse verändern sich die Eigenschaften dieser Gehäusebeschichtung im Laufe der Jahre. Die schlechte Nachricht ist: bisher gibt es offenbar kein Mittel dagegen – nur ein Austausch der alten Gummibeschichtung durch eine neue.
6. Muss man mechanische Kameras ab und zu ölen? Kommt drauf an. Nikon-Kameras sind prinzipiell so konstruiert, dass sie viele Jahre lang keiner zusätzlichen Schmierung bedürfen. Wenn allerdings durch feuchte Lagerung Korrosion im Inneren einsetzt, kann es doch mal sein, dass etwas fachgerecht geschmiert werden muss. Das sollte aber an den richtigen Stellen und mit dem richtigen Schmiermittel erfolgen. Der Laie sollte tunlichst die Finger davon lassen. M-Leicas sind da übrigens anders: die müssen regelmässig fachgerecht neu geschmiert werden.
7. Batteriefach sauber? Auch darauf sollten Sie achten. Grade wenn der Vorbesitzer seine Kamera jahrelang nicht benutzt hat, besteht die Gefahr, dass die Batterien ausgelaufen sind. Das darin enthaltene Elektrolyt kann nicht nur Kontaktschwierigkeiten verursachen, sondern auch Kamerateile beschädigen.
Aber auch der Erwerb eines gebrauchten Objektives hat so seine Tücken. Darauf sollten Sie achten:
8. Wie gut läuft der Fokus? Für eine sauber laufende Fokussierung befindet sich in den Helicoid-Schneckengängen der Objektive ein Schmiermittel, dass sich aber im Laufe der Jahre verändern kann. Je nach Lagerung oder Nutzung des Objektives kann es verharzen (dann läuft der Fokus sehr schwer) oder austrocknen (dann läuft der Fokus rauh und leicht). Abhilfe schafft hier meist nur eine Demontage und das richtige Schmiermittel. Keinesfalls sollte man mit dünnflüssige Ölen arbeiten, denn dann hat man bald folgendes Problem:
9. Verölte Blende? Manchmal macht sich das Schmiermittel im Objektiv selbstständig, sei es weil es zu dünnflüssig ist oder wenn das Objektiv falsch (z.B ständig im in der Sonne parkenden Auto) gelagert wird. Wenn es die dünnen Metallblättchen der Irisblende erreicht, werden diese verklebt und die Blende funktioniert nicht mehr richtig. Dann muss alles demontiert und gereinigt werden – eine Arbeit für Fachleute. Typische Kandidaten für dieses Problem sind übrigens das Micro Nikkor 55/2,8 AIS und noch mehr das 35-70/3,3-4,5 AF.
10. Nebel- Fungus – Staub. Alles unschöne Dinge, wenn sie sich im Inneren eines Objektives befinden. Staub ist meist kein Problem, wenn es sich um einzelne Partikel handelt. Diese wirken sich nicht auf das Bildergebnis aus, siehe dazu auch hier. Stärker machen sich aber flächige Verschmutzungen bemerkbar, die das Objektiv bis zur völligen Unbrauchbarkeit beschädigen können. Eine Demontage und Reinigung ist oft wirtschaftlich nicht sinnvoll. Ein sehr verdächtiger Kandidat ist hierfür das Nikon AF-Zoom 35-70/2,8, dass oft von einer „nebligen“ Innenlinse betroffen ist. Ursache ist wohl ein Schmiermittel, dass Dämpfe emittiert, die sich auf der Linse niederlassen. Fungus ist ein Kapitel für sich. Dieser „Glaspilz“ tritt oft nach einer langen Lagerung in feuchter Umgebung auf („Kellerfund“), und ist oft überhaupt nicht zu beseitigen. Dass er allerdings „ansteckend“ sein soll, halte ich bei gegebener Hygiene für ein Märchen.
11. Kratzer? Oft sind Kratzer auf Objektiven so fein, dass man sie nicht gleich sieht. Wenn der Vorbesitzer seine Linsen mit einem nicht ganz sauberen Tuch bearbeitet hat, entstehen sogenannte „Putzspuren“. Auch wenn diese sich nur selten im Foto bemerkbar machen, stellen sie doch eine Wertminderung dar.
Eine ganze Menge Dinge gilt es also beim Kauf von gebrauchtem Fotogerät zu beachten. Wer keinen Nerv hat, sich mit anonymen ebay-Verkäufern herumzustreiten, sollte besser im Fachgeschäft kaufen. Am besten bei (ähem..) Nikonclassics. Dort können Sie sicher sein, gute und geprüfte Ware zu erhalten. Alles wird vor dem Verkauf sorgfältig gereinigt und bei Bedarf instandgesetzt. Die Lichtdichtungen und der Spiegeldämpfer werden in der Regel erneuert. Auf den detaillierten Fotos wird genau gezeigt, was Sie kaufen. Und wenn Ihnen etwas nicht gefällt, geben Sie es einfach zurück. Lesen Sie hier, was die Kunden dazu sagen. Kamerakauf ist Vertrauenssache!
10 Jahre Nikon F6 – Hightech mit „analogem Wechselsensor“
Dieses Jahr wird die Nikon F6 zehn Jahre alt. Ist es Zeit für eine F7? Wohl kaum, denn eine Weiterentwicklung wird es wahrscheinlich nie geben. Wozu auch? Die F6 ist die beste Kleinbild-Spiegelreflexkamera der Welt – behauptet zumindest der Nikon-Guru Ken Rockwell.
Was ist denn eigentlich dran an dieser legendären Kamera? Nun, ich will Sie nicht mit technischen Daten langweilen, die können Sie hier nachlesen. Aber ein paar Besonderheiten müssen doch erwähnt werden.
Anders als ihre Vorgängermodelle der F-Reihe verfügt die F6 nicht über einen auswechselbaren Sucher. Das macht sie wesentlich kompakter als der klobige Vorgänger F5.
Der Verschluss der F6 ist deutlich leiser als der der F5, und die Kamera steckt voller Hightech. Volle Kompatibilität zum CLS-System zum Beispiel. FP-Kurzzeitsynchronistaion. Manuelle Objektive können – übrigens mit Color-Matrixmessung – im vollen Umfang verwendet werden. Auf Wunsch baut Nikon auch eine klappbare AI-Kupplung an, wie bei der F3 und der Df. Dann können auch die ganz alten nonAI-Nikkore verwendet werden. Und wie bei den grossen Digis können auch bei der F6 Brennweite und Lichtstärke von 9 manuellen Objektiven eingegeben und gespeichert werden.
Das Highlight aber ist: die F6 speichert die EXIF-Daten! Ja, Sie lesen richtig. Ein interner Speicher kann die Belichtungsdaten von über 30 Filmen aufzeichnen. Diese können dann mittels des Datenlesegerätes MV-1 auf eine CF-Karte überspielt und später z.B. den Scans zugeordnet werden. Auf Wunsch können die Belichtungdaten aber auch auf den Filmsteg zwischen den Bildern (oder auch in die Bilder selbst) einbelichtet werden.
Es ist vielleicht gar nicht so falsch, die Nikon F6 als „Hightechkamera mit analogem Wechselsensor“ zu betrachten, als Werkzeug für Fotografen, die eigentlich digital arbeiten, aber ohne grosse Umstellung auch mal den Look von echtem Film brauchen. Aber noch ein anderer Aspekt spielt eine Rolle. Tomoshisa Ikeno aus der Entwicklungsabteilung der Nikon F6 sagte dazu: „Mit einer Digitalkamera kann man – übertrieben gesagt – unendlich viele Bilder schiessen, ganz anders als bei analogem Film. Man muss nicht zögern; einfach den Auslöser drücken, nachher kann man ja alles wieder löschen. Manche Fotografen lehnen aber diese Oberflächlichkeit ab. Sie suchen einen vorsichtigen und respektvollen Weg zum Foto. Sie schätzen das einzigartige Bild, um ihre Vision auf Film zu bannen.“
John Crane ist einer von ihnen. Der amerikanische Outdoor-Fotograf ist von der F6 so begeistert, dass er das „Nikon F6 Projekt„ ins Leben rief: „Leute, der Film ist nicht tot. Er brauchte nur einen neuen Meister um den nächsten Level zu erreichen. Dieser Meister ist die Nikon F6.“
Aber wie lange wird es die F6 noch geben? Schon im Dezember 2008 meldete ColorFoto, die Nikon F6 werde nicht mehr gebaut, nur noch wenige Reststücke seien im Handel. Vor einigen Tagen teilte Nikon mir dagegen auf Anfrage mit, dass die F6 weiterhin produziert werde. Zu künftigen Planungen und Verkaufszahlen wollte man sich aber nicht äussern. Gerüchte besagen jedoch, das zwei Mitarbeiter im Nikon-Werk Sendai monatlich 50 Stück produzieren.
Sie wollen eine? Und zwar möglichst günstig? Schauen Sie mal im Nikonclassics Onlineshop. Vielleicht haben Sie Glück…
Wie gross ist der Dynamikumfang von analogem Film?
Digitalfotografen wissen, dass sich eine falsche Belichtung am Computer ausgleichen lässt – allerdings nur in gewissen Grenzen. Wer aber mit dem guten alten Negativfilm fotografiert, hat sich bestimmt schon mal gefragt, wie genau man dabei belichten muss. Und wann der Ausgleich einer Unter- oder Überbelichtung im Labor an seine Grenzen stösst. Aber auch wenn kaum jemand seinen Film mit 4 Blenden überbelichten wird, ist es doch oft so, dass sehr helle Bildteile (Himmel) zwar erst knallweiss erscheinen, aber im Labor durchaus noch durch partielles „nachbelichten“ oder ähnliche Techniken schöne Zeichnung bekommen können.
Das britische Fachlabor UK Film Lab hat jetzt in einem umfangreichen Test verschiedene Filmemulsionen und den Einfluss der Belichtung auf das Bildergebnis verglichen. „Wir möchten Fotografen helfen, ein Gefühl für den unterschiedlichen Look von verschiedenen Filmen zu bekommen“ sagt Erica Ward, die Geschäftsführerin, „Obwohl die Ergebnisse vielleicht nicht auf alle Labore zu übertragen sind, ist es sehr wichtig, bewusst zu belichten und Unterbelichtungen zu vermeiden.“ Die verschiedenen Filme wurden nach dem Entwickeln mit dem üblichen Prozedere gescannt und bearbeitet (den vollständigen Bericht finden Sie hier).
An den Ergebnissen sind zwei Dinge interessant: zunächst ist bei sorgfältiger Nachbearbeitung der Unterschied in der Farb- und Kontrastwiedergabe zwischen den verschiedenen Filmen nicht allzu gross. Jedenfalls im Vergleich zu den Möglichkeiten, die eine Nachbehandlung mit Photoshop bietet. Die wichtige Erkenntnis ist aber, dass die getesteten Filme einen recht breiten Belichtungsspielraum haben. Hier macht sich allerdings wie schon erwähnt eine Unterbelichtung deutlicher bemerkbar als eine zu reichliche. Das deckt sich mit der alten Fotografenregel „bei Negativfilm eher reichlich belichten als zu knapp“.
Wie sieht es nun beim Digitalbild aus? Um diese Frage zu klären, habe ich ein ähnliches Motiv mit den gleichen Testparametern auf meiner D3 fotografiert (ja, ich weiss, der Dynamikumfang der D4 ist etwas besser, aber nur minimale 7%). Und zwar sowohl im unkomprimierten 14bit NEF/RAW-Format, als auch in JPG. Die Bilddateien wurden in Lightroom in der Helligkeit angepasst. Und der Vergleich ist frappierend, sehen Sie selbst:
Wie wir sehen, fangen bei dem JPG schon bei +1 die Lichter an auszufressen, das NEF macht das noch mit. Aber auch das NEF mit 2 Blenden Überbelichtung ist nur noch bedingt brauchbar. Im Vergleich zu Negativfilm, der sogar 4 Blenden Überbelichtung noch verkraftet, ist das ziemlich kläglich. Unterbelichtungen dagegen sind nicht so kritisch, allerdings steigt das Rauschen stark an und die Schattenzeichnug geht flöten.
Fazit: Wer auf einen maximalen Dynamikumfang Wert legt, ist mit einem analogen Negativfilm immer noch am besten bedient. Wer Bilder mit sehr hohem Kontrastumfang digital fotografieren will, muss zu Tricks wie HDR greifen. Analoge Fotos haben HDR quasi schon „mit eingebaut“.
Wenn Sie jetzt mal ausprobieren wollen, wie es sich mit Film fotografiert, empfehle ich einen Besuch bei Nikonclassics. Dort bekommen Sie analoge Kameras, an die übrigens auch Ihre modernen Nikon-Objektive passen!
Gibt es „Digital“-Objektive?
Wer eine professionelle Nikon DSLR mit Vollformatsensor wie die D800 erwirbt, könnte über einen Hinweis im Handbuch stolpern, der auf eine eingeschränkte Objektivauswahl hinweist. Denn laut Handbuch kommen für die maximale Schärfe bei Fotos nur einige, ausgewählte Linsen in Frage und Nikon listet hier nur die neuesten AF-S-Objektive auf. Haben ältere Objektive bei Vollformat-Kameras wie der D800 ausgedient? Weiterlesen
Vergleichstest 300mm-Objektive
Neulich brauchte ich für einen Auftrag ein 300mm-Objektiv, und ich fragte mich, ob wohl ein neueres Zoom oder eine ältere Festbrennweite bessere Ergebnisse bringen würde. Um auch meinen Kunden diese Frage zu erleichtern, habe ich mal ein paar Linsen verglichen. Die 2,8er Profilinsen habe ich mal aussen vor gelassen, die sind von Gewicht und Größe her, aber vor allem preislich eine ganz andere Liga. Weiterlesen
Was taugen die frühen AF-Zooms?
Seit 1959 baut Nikon Zoom-Objektive. Seitdem stellt sich die Frage, ob man beim Ausbau seiner Fotoausrüstung lieber auf Zooms als auf Festbrennweiten setzen sollte. Eine Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Zuerst sollte man sich mal fragen, für welchen Einsatzzweck die Linse dienen sollte. Soll die Ausrüstung klein und leicht sein? Oder braucht man hochlichtstarke Objektive für schlechte Lichtbedingungen oder schönes Bokeh? Steht schnelles Arbeiten im Vordergrund? Wie sieht das Budget aus? Weiterlesen
Sensation! Nikon F3 für Linkshänder entdeckt!
Wie heute bekannt wurde, haben findige Nikon-Fans eine Sensation entdeckt. Mitte der achziger Jahre sollen Nikon-Ingenieure eine Spezialversion der F3 entwickelt haben. Auf Bitten der International Lefthander Association (ILA) wurde eine Kamera speziell für Linkshänder konstruiert!
Währen einer Recherche im Archiv der Nikon-Zentrale in Japan machte Dr. William Hoax, ein Mitglied der Nikon Historical Society nun diesen sensationellen Fund. Entdeckt wurden mehrere Kontruktionszeichnungen, ein Prospektentwurf und sogar ein Foto des Prototyps der sogenannten Nikon F3L. Darauf ist zu erkennen, dass als Basis die Nikon F3HP diente.
Dieser Prototyp ist jedoch leider verschollen, und seine Spuren verlieren sich im Ungewissen. Man vermutet, das ein japanischer Sammler sich dieses wertvolle Stück gesichert hat und in seinem Tresor verwahrt. Nikonclassics ist trotzdem stolz, Ihnen hier weltexklusiv diese Dokumente zeigen zu können. Der Direktor des Nikon-Archives, Prof. Sonzai Shimasen, erklärte, er sei selbst überrascht über diesen Fund. Offenbar sei diese Entwicklung sang- und klanglos eingestellt worden. Erstaunlich ist allerdings, dass das Projekt soweit gediehen war, dass sogar ein Prospektentwurf fertiggestellt wurde. Aber so bleibt die Nikon F3L wenigstens in dieser Form der Nachwelt erhalten.
Schon lange klagten Linkshänder (immerhin ca. 10-15% der Bevölkerung) darüber, mit „normal“ gebauten Kameras nicht richtig arbeiten zu können. Zumal Linkshänder auch meist Linksäuger sind und deshalb nur schwer eine entspannte Position beim fotografieren finden können. Versuchen Sie mal, mit dem linken Auge durch eine Spiegelreflex zu sehen, dann wissen Sie, was ich meine. Zwar gab es um 1989 eine Linkshänderversion der skurrilen Yashica Samurai Z, dass aber auch Nikon schon früher an einem solchen Projekt gearbeitet hatte, war in der Kamerageschichte weithin unbekannt. Eine offizielle Stellungnahme der Nikon Historical Society steht allerdings noch aus…
„Hasenohren“ und „Berg-und-Tal“ – was ist das?
Immer wieder tauchen in Objektivbeschreibungen diese beiden Begriffe auf, die man gemeinhin nicht in der Beschreibung technischer Geräte erwartet. Was hat es damit auf sich?
Zunächst zu den „Berg-und-Tal“-Objektiven. Die ersten Nikkore waren mit einem Fokusring aus massivem Metall ausgestattet. Zur Verbesserung der Griffigkeit wurden in die geriffelte Oberfläche („Berg“) viele muldenförmige glatte Vertiefungen („Tal“) eingefräst. Diese Produktionstechnik verpasste den alten Linsen ein charakteristisches Erscheinungsbild, weswegen sich im deutschen Sprachraum diese eigentümlich anmutenden Bezeichnung durchsetzte.
Seit Mitte der siebziger Jahre wurde dann der Entfernungsring stattdessen mit einer breiten geriffelten Gummbeschichtung versehen, so wie auch heute noch üblich. Weiterlesen