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Das ideale Portraitobjektiv…

…gibt es nicht. Genauso wenig wie es die ideale Kamera gibt. Trotzdem möchte ich aufgrund einiger Anfragen mal die Vor- und Nachteile der einzelnen Objektivtypen erläutern.

Journalistisches Portrait mit 50mm, Blende 1,4

Journalistisches Portrait mit 50mm, Blende 1,4

Erstmal stellt sich natürlich die Frage, welche Art von Portraits gemacht werden sollen. Für Szenische und reportagige Portraits mit viel Umfeld setze ich auch gerne mal ein leichtes Weitwinkel ein. Ein 50er erzeugt durch die entstehenden leichten Verzerrungen  ein sehr „nahes“ Bild. Wenn wir aber vom klassischen Kopf- bzw Brustbild ausgehen, sollten wir lieber zu einer längeren Brennweite greifen. Bei Bildern, die nicht im Studio entstehen,  ist es meist auch erwünscht, den Hintergrund möglichst unscharf zu machen, um die Person davon zu trennen. Dafür gibt es ein paar Faustregeln: Weiterlesen

Fast vergessen: die Reflex-Nikkore

Ein langes und schweres Teleobjektiv mitzuschleppen ist nicht jedermanns Sache. Seit langer Zeit gibt es aber auch Alternativen dazu: Spiegel-Objektive, sogenannte „katadioptrische Systeme“. Bei diesem System wird das durch die Frontlinse einfallende Licht durch einen Hohlspiegel gebündelt und auf einen hinten auf der Frontlinse sitzenden Spiegel zum Film reflektiert. Der Strahlengang wird also gewissermaßen „gefaltet“.800px-Schema_objectif_catadioptrique

Sie fristeten allerdings immer ein Dasein am Rande und sind mittlerweile fast völlig vom Markt verschwunden. Zu Unrecht, und wohl nur, weil sie zu einer Zeit aufkamen, in der man vorwiegend in Schwarzweiss fotografierte. So konnte ein besonderer Vorteil, die ausgezeichnete Farbübertragung, nicht recht zum Tragen kommen. Zwar kann man auch heutzutage z.B. mit ED-Gläsern eine sehr gute Farbkorrektur bei langbrennweitigen Linsenobjektiven erreichen. Aber der Vorteil der Spiegelobjektive bleibt ihre sehr kompakte und leichte Bauweise. Kein Tele vergleichbarer Brennweite lässt sich so problemlos aus freier Hand einsetzen wie das Reflex-Nikkor 500/8. Es sollte allerdings bei Freihandaufnahmen mit sehr kurzen Zeiten (höchstens 1/500) gearbeitet werden, die ISO-Zahl also ggf. etwas höher eingestellt werden. Der Sucher bei Spiegelreflexkameras ist bedingt durch die geringe Lichtstärke nicht besonders hell. An Spiegellosen Kameras wie der Sony A7 macht das aber nichts, denn der elektronische Sucher gleicht das aus. Die Fokussierung muss sehr sorgfältig  erfolgen, denn die Schärfentiefe ist gering. Weiterlesen

Back to the roots: die Manuellen kommen!

Wenn man sich die Neuheiten der Objektivhersteller ansieht, kann man sich verwundert die Augen reiben: Wurden noch vor einigen Jahren die Autofokusverweigerer belächelt, ist es heute offizielle Strategie, hochwertige manuelle Objektive auf den Markt zu bringen. Der Verzicht auf den Autofokus scheint der Megatrend der nächsten Jahre zu sein – zumindest im Premium-Sektor. Hier ein paar Kostproben:

meyerDie „net SE“, auch Anteilseigner des Internetkaufhaus „hitmeister“, bringt neuerdings unter dem alten Namen „Meyer-Optik Görlitz“ ein paar manuelle Objektive auf den Markt. War die Marke schon zu DDR-Zeiten nicht unbedingt ein Garant für höchste Qualität,  so erinnern die aktuellen Produkte auch vom Design an die Produkte des Stammhauses „VEB Feinoptische Werke Görlitz“ : Figmentum 35/2,0 sowie Figmentum 85/2,0 für je ca. 600,– EUR sowie das Somnium 85/1,5 mit strudelförmigem (?!) Bokeh für ca. 1.000,– EUR. Warum allerdings – wie auf dem Pressefoto zusehen ist – die Blendenreihe mal rechtsrum, mal linksrum läuft, ist wohl auch Betriebsgeheimnis. Alle drei angeblich in Deutschland gefertigten Objektive sind wahlweise mit Nikon-, Canon- oder M-42-Anschluss zu haben und verfügen weder über eine mechanische noch über eine elektrische Blendenkupplung und haben nicht einmal eine Springblende… Weiterlesen

Vergleichstest 300mm-Objektive

DSC_2887Neulich brauchte ich für einen Auftrag ein 300mm-Objektiv, und ich fragte mich, ob wohl ein neueres Zoom oder eine ältere Festbrennweite bessere Ergebnisse bringen würde. Um auch meinen Kunden diese Frage zu erleichtern, habe ich mal ein paar Linsen verglichen. Die 2,8er Profilinsen habe ich mal aussen vor gelassen, die sind von Gewicht und Größe her, aber vor allem preislich eine ganz andere Liga. Weiterlesen

Warum Manuelle Festbrennweiten?

Der Einsatz von klassischen manuellen Objektiven an modernen DSLRs ist seit einiger Zeit ein Geheimtip unter Künstlern und Anhängern der Fine Art Photografie. Viele dieser Objektive stammen aus einer Zeit, in der Autofokus noch unbekannt war. Objektive wurden damals auch nicht in großen Fabriken in Malaysia oder China als Massenware fabriziert sondern eher in Manufakturen in Japan, Deutschland oder anderen hochindustrialisierten Ländern mit entsprechenden Qualitätsstandards gefertigt. Und das sieht und spürt man. Jeder, der schon einmal den seidenweichen Lauf des Fokusrings eines alten Nikkors bewegt hat, weiß wovon ich rede. Das Gehäuse ist in der Regel aus Metall gefertigt, die Linsen aus Glas.

Aber warum ist es eigentlich sinnvoll, alte manuelle Objektive an modernen Digitalkameras einzusetzen? Dafür gibt es gute Gründe:

Feinmechanische Präzision in Vollendung: das 35/1,4 AIS

Das langsame, bedachte und kreative Bildgestalten benötigt keine Plastik-„Superzooms“, sondern solide und leistungsstarke Festbrennweiten.  Der weiche und präzise Lauf des Entfernungseinstellringes eines manuellen Objektives ermöglicht eine bewusste Entscheidung für eine bildgestaltende Schärfenebene.
Durch die unübertroffene mechanische Qualität vieler alter Nikkore wird Digitalfotografie zum haptischen Erlebnis, das an die Zeiten der mechanischen Kameras erinnert (mehr dazu lesen sie hier).
Zudem bieten die alten Festbrennweiten meist eine deutlich bessere Abbildungsleistung als billige Zooms. Warum das so ist? Überlegen Sie mal, wieviel mechanische Teile ein Autofokus(!)zoom(!)objektiv mit VR-Bildstabilisierung(!!!) wohl hat. Alle diese Teile, viele davon aus Kunststoff,  haben gewisse Fertigungstoleranzen, die sich mitunter multiplizieren. Kein Wunder, dass da nach einiger Zeit öfter mal was wackelig wird. Bei einer manuellen Festbrennweite gibt es das alles nicht, denn da ist die  Mechanik sehr überschaubar. Und meist wie „aus dem vollen gefräst“. Weiterlesen

Welche Sonnenblende zu welchem Objektiv?

Jeder Fotograf weiss es: direkter Lichteinfall auf die Frontlinse des Objektives sollte unbedingt vermieden werden. Die Bilder werden durch Lichtstreuung und -Reflexion flau oder bekommen gar Blendenflecke. Abhilfe schafft hier eine an die Brennweite angepasste Sonnenblende (auch „Streulichtblende“ oder aber fälschlich „Gegenlichtblende“ genannt). Welche aber ist die richtige?

Der Fotohandel biete zwar eine breite Palette an universellen Modellen an, eine
optimale Wirkung ist aber nur bei genauer Anpassung gegeben. Auf die jeweiligen Objektive genau zugeschnitten sind die zahlreichen Sonnenblenden, die Nikon anbietet. Grade bei älteren Objektiven ist es aber oft schwer herauszufinden, welche jetzt genau die richtige ist.

Zunächst wird bei den Nikon Typenbezeichnungen unterschieden, welche Bauart die Sonnenblende hat: Weiterlesen