Fast vergessen: die Reflex-Nikkore

Ein langes und schweres Teleobjektiv mitzuschleppen ist nicht jedermanns Sache. Seit langer Zeit gibt es aber auch Alternativen dazu: Spiegel-Objektive, sogenannte „katadioptrische Systeme“. Bei diesem System wird das durch die Frontlinse einfallende Licht durch einen Hohlspiegel gebündelt und auf einen hinten auf der Frontlinse sitzenden Spiegel zum Film reflektiert. Der Strahlengang wird also gewissermaßen „gefaltet“.800px-Schema_objectif_catadioptrique

Sie fristeten allerdings immer ein Dasein am Rande und sind mittlerweile fast völlig vom Markt verschwunden. Zu Unrecht, und wohl nur, weil sie zu einer Zeit aufkamen, in der man vorwiegend in Schwarzweiss fotografierte. So konnte ein besonderer Vorteil, die ausgezeichnete Farbübertragung, nicht recht zum Tragen kommen. Zwar kann man auch heutzutage z.B. mit ED-Gläsern eine sehr gute Farbkorrektur bei langbrennweitigen Linsenobjektiven erreichen. Aber der Vorteil der Spiegelobjektive bleibt ihre sehr kompakte und leichte Bauweise. Kein Tele vergleichbarer Brennweite lässt sich so problemlos aus freier Hand einsetzen wie das Reflex-Nikkor 500/8. Es sollte allerdings bei Freihandaufnahmen mit sehr kurzen Zeiten (höchstens 1/500) gearbeitet werden, die ISO-Zahl also ggf. etwas höher eingestellt werden. Der Sucher bei Spiegelreflexkameras ist bedingt durch die geringe Lichtstärke nicht besonders hell. An Spiegellosen Kameras wie der Sony A7 macht das aber nichts, denn der elektronische Sucher gleicht das aus. Die Fokussierung muss sehr sorgfältig  erfolgen, denn die Schärfentiefe ist gering.

ringfömiges Bokeh (vergrössern: klicken)

ringförmiges Bokeh, Reflex-Nikkor 500/8N (vergrössern: klicken)

Allerdings muss noch eine Eigenart dieser Objektive erwähnt werden. Reflex-Objektive verfügen nicht über eine Irisblende, werden also stets bei voller Öffnung eingesetzt. Bei Blende 8 sollte das aber nicht zu Problemen führen, selbst im hellsten Sonnenschein kann man ja mit kurzer Belichtungszeit und kleiner ISO-Einstellung arbeiten. Bauartbedingt haben Spiegelobjektive aber ein besonderes Bokeh: unscharfe helle Punkte werden als Kringel wiedergegeben. Ähnlich wie bei dem derzeit gehypten Trioplan, jedoch weniger Seifenblasenartig als vielmehr Ringförmig. Das ist natürlich Geschmackssache, führt aber zu sehr interessanten Effekten.

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Reflex-Nikkor 500/8N

Nikon hat im Laufe der Jahre verschiedene Modelle mit Brennweiten bis zu 2000mm gebaut. Von dem schon erwähnten Reflex-Nikkor 500/8 gibt es zwei Versionen. Die ältere wurde ab 1968 gebaut. Das Nachfolgemodell (1983-2005), genannt Reflex-Nikkor 500/8N, ist deutlich kompakter, es wiegt nur noch 840 Gramm und ist 11,5 cm kurz. Zudem verfügt es über eine bei dieser Brennweite sensationellen Naheinstellung von 1,5 Meter. Erkennbar ist die neue Version auch an dem orangefarbenem Streifen auf dem Fokusring. Bei beiden Modellen können 39mm-Filter an der Hinterlinse angebracht werden. Fünf verschiedene Filter gehören auch normalerweise mit zum Lieferumfang des nur noch gebraucht erhältlichen Objektives. Ein schönes Stück ist momentan bei Nikonclassics im Angebot.

 

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