Kategorie-Archiv: die analogen Nikons

Die Volks-Nikon: F60

Die Nikon F60 war zur Zeit ihres Erscheinens das Pendant zum VW Käfer: Ein solides Konzept ohne viel Schnickschnack, einfach und robust gebaut und dabei erschwinglich für Viele: ein günstiges Massenprodukt mit Technik, die macht, was sie soll.

1998, als die Nikon F60 für recht günstige 600 DM auf den Markt kam, zeichnete sich zwar schon das beginnende Digital-Zeitalter am Horizont ab, aber analoge Spiegelreflexkameras waren nach wie vor sehr gefragt. Die F60 wurde dabei als Allroundkamera für Einsteiger und ambitionierte Amateure konzipiert. Passend für die anvisierte Zielgruppe kann die Belichtungssteuerung nicht nur in den vier mittlerweile üblichen Modi Zeit- und Blendenautomatik, Programmautomatik (shiftbar) sowie manueller Einstellung erfolgen, sondern auch durch fünf Motivprogramme: Portrait, Landschaft, Nahaufnahmen, Sport, Nachtaufnahmen. Ausserdem gibt es eine „Rundum soglos“-Vollautomatik. Bei schwacher Beleuchtung schaltet sich ein AF-Hilfsilluminator ein. Der TTL-gesteuerte Mini-Blitz springt auf Knopfdruck heraus und kann das Bildfeld eines 28mm-Objektives ausleuchten. Aber auch größere Blitzgeräte sind über den Hotshoe anschliessbar.

Die Filmempfindlichkeit stellt die Kamera automatisch über die DX-Kodierung auf der Filmpatrone ein. Wer vergessen hat, welcher Film eingelegt ist kann das über das kleine Sichtfenster in der Kamerarückwand kontrollieren.

Der HP-Sucher der Nikon F60 ist hell und übersichtlich. Das Sucherokular besitzt eine Korrekturmöglichkeit von -1 bis +1,5 Dioptrien für Fehlsichtige. Alle Bedienelemente sind gut erreichbar. Das gesamte Design sowie das Bedienkonzept mit dem großen LCD-Display und dem Einstellrad entspricht etwa heutigen Digitalkameras, so dass der Umstieg leicht fällt.

Zwar besteht das äussere Gehäuse der F60 aus Kunststoff, trotzdem verfügt sie aber über ein solides Innenleben aus Metall, anders als die kleinere und leichtere Nachfolgerin F65: Dort wurde das Chassis und viele mechanische Teile aus Gewichtsgründen aus Kunststoff gefertigt. Auch das Objektivbajonett ist aus stabilem Metall und nicht aus Plastik wie bei den einfacheren Canon-Kameras aus dieser Zeit. Einen kleinen Wehmutstropfen gibt es allerdings: die F60 arbeitet nur mit AF- oder AF-D-Nikkoren. Mit AF-S-Objektiven erfolgt keine automatische Scharfeinstellung, sie kann aber manuell erfolgen. Ältere manuelle Objektive (AI/AIS) lassen sich ohne TTL-Belichtungsmessung verwenden.

Neben der schwarzen Ausführung gab es eine Version in edel anmutender silberner Lackierung.  Ausserdem war eine Variante mit Datenrückwand im Handel, die als F60D verkauft wurde. Und sogar eine digitale(!!) Ausführung gab es, die im Jahr 2000 als Fujifilm Finepix S1 Pro auf den Markt kam.

Insgesamt gesehen war die F60 eine robuste und gut ausgestattete, aber recht preisgünstige Kamera, die sich großer Beliebtheit erfreute. Mit etwas Glück finden Sie ein gut erhaltenes Exemplar günstig im Nikonclassics Onlineshop.

F801 – die Profikamera für Amateure

Mit der Nikon F501 und der F401 waren Ende der 80er Jahre ja schon zwei Amateur-Nikons mit Autofokus erhältlich. Im Frühjahr 1988 kam mit der Nikon F801 (in den USA N8008) aber das erste Autofokus-Spitzenmodell für den Amateurfotografen auf den Markt. Es zeigte sich aber schnell, dass auch viele Profis an dem vielseitigen und sehr erfolgreichen High-Tech-Gerät Gefallen fanden, wofür nicht nur der erstmals in einer kompakten Kamera verbaute HP-Sucher sorgte. Die Nikon F801 wartete mit vielen technischen Raffinessen auf, und verlor auch nach dem Erscheinen der deutlich größeren F4 nur wenig an Popularität.
Man merkte der Nikon F801 deutlich an, dass sich Nikon viel Zeit gelassen und viel Liebe zum Detail investiert hatte, um neben den Automatik-Funktionen  für Schärfe und Belichtung auch die manuelle Bedienung so komfortabel und vielseitig wie möglich zu gestalten – und darüber hinaus garniert mit Bestleistungen. So war die F801 beispielsweise die erste Weiterlesen

Welche Linse für meine Kamera?

Analog-Neulinge stehen oft vor dem Problem, daß sie sich in eine alte Nikon verliebt haben und sich nun fragen, welches Objektiv am besten dazu passt. Eine berechtigte Frage, denn Uneingeweihte sind durch Bezeichnungen wie „nonAI“, „AIS“ und „AF-S“ schnell verwirrt. Bringen wir also etwas Licht ins Dunkel. Wer nicht alles lesen möchte findet am Ende des Artikels eine tabellarische Übersicht. Weiterlesen

Nikon F90: perfekte Belichtung mit Highspeed-Fokus


Die Nikon F90 wurde 1992 in eine Zwischenwelt geboren: Nicht so robust wie das Profimodell Nikon F4, aber deutlich besser ausgestattet als die MIttelklasse-Nikons F501 und F601. Die F90 kam in mehreren Varianten auf den Markt. Neben der Standardversion die F90D mit serienmäßiger Datenrückwand MF-25, die F90S mit Multifunktionsrückwand MF-26 sowie ab 1994 die grundlegend verbesserte Nikon F90X.

Nikon war in diesen Jahren noch unbestrittener Weltmarktführer bei den Profikameras, aber in einer Zwangsituation: Weiterlesen

Nikkormat EL – Nikons erste Automatik-SLR

Ein Meilenstein im Kamerabau ist die Nikkormat EL, eine schwere Spiegelreflexkamera, die als erste Nikon einen elektronisch gesteuerten Verschluss hatte. Bisherige Nikkormat-Modelle und auch die Nikon F und F2 funktionierten rein mechanisch, die Batterie wurde nur für den Belichtungsmesser gebraucht. Weiterlesen

Nikon F3 – die Sondermodelle

Die Nikon F3 war eine der bliebtesten Profikameras, und das nicht ohne Grund: hatte sie doch den unschätzbaren Vorteil der modularen Bauweise. Suchersysteme, Mattscheiben, Rückwände, Motor, alles liess sich auswechseln. Aber trotzdem gab es für besondere Anwendungen noch ein paar Sondermodelle, von denen im folgenden berichtet werden soll.

Analog zur superrobusten F2 Titan wollte Nikon auch den professionellen Anspruch der Nachfolgerin durch ein Gehäuse aus Titan unterstreichen. Bei der Nikon F3T (Titan) sind alle Außenkappen aus dem widerstandsfähigen und leichten Titan gefertigt. Sie war nur mit HP-Sucher erhältlich. Die erste Serie wurde noch in einem hellen Farbton lackiert. Dieser Lack haftet leider nicht sehr gut auf der Titanoberfläche, so dass er relativ leicht abblättert. Später wurde die Nikon F3T mit einer etwas besseren schwarzen Lackierung mit strukturierter Oberfläche ausgeliefert.

Meine Meinung zur F3T: eine ausgesprochene Sammlerkamera. Ausstattung identisch mit der Weiterlesen

Nikon FA, die „Technokamera“

DSC_6874Das Flaggschiff der FM/FE Reihe wurde 1983 die Nikon FA. Die bahnbrechendste Neuerung ihrer Zeit war die AMP-Messung (Automatic-Multi-Pattern-Metering) oder auch Mehrfeldmessung genannt.
Die mittenbetonte TTL-Messung, die auf der an sich einfachen Überlegung beruht, jeder Fotograf werde wohl den für ihn wichtigsten Teil des Motivs in der Mitte des Sucherbildes platzieren, hatte sich zwar bisher hervorragend bewährt. Dennoch gab es Situationen, in denen sich auch mit der mittenbetonten Belichtungsmessung keine einwandfrei belichteten Bilder ergaben. Besonders deutlich zeigte sich das bei Diafilmen, denn diese Filme haben einen wesentlich geringeren Belichtungsspielraum als Negativfilme. Natürlich korrigierten erfahrene Nutzer diese Messung bei ungewöhnlichen Motiven. Das war aber nur möglich, wenn Weiterlesen

F3 – die letzte manuelle Profi-Nikon

dsc_8974-3

Im Mittelfeld zwischen der vollmechanischen Nikon F2 und der vollautomatischen Autofokuskamera Nikon F4 bewegt sich die Nikon F3, die von 1980 bis 2001 gebaut wurde. Sie war die erste Profi-Nikon mit elektronischem Verschluss und Zeitautomatik, verfügt aber ebenso wie die F, F2, F4 und F5 über ein wechselbares Suchersystem und eine superrobuste Bauweise.

n1246

Die Belichtungsmesszelle der F3

Die F3 ist nicht einfach der Nachfolger der F2, sondern eine komplette Neukonstruktion. Die gesamte Belichtungsmessung, die bei der F2 noch im Photomic-Sucher stationiert war, wurde in das Kameragehäuse integriert. Das hatte den Vorteil, dass die Belichtungsmessung so mit allen Sucheraufsätzen zur Verfügung stand. Die Messung der Nikon F3 arbeitete folgendermaßen: im Zentrum des Schwingspiegels war eine Perforation angebracht, die etwa 8% des einfallenden Lichts durchliess. Es gelangte über einen kleinen Weiterlesen

Nikons „Billig“-SLRs

dsc_0026Ende der 70er Jahre tat sich merkwürdiges bei Nikon. Die Marketing-Leute stellten fest, dass neben den robusten Profi-Modellen und der semiprofessionellen FM/FE-Reihe ein weiteres Marktsegement abgedeckt werden sollte: eine einfache Kamera „für Anfänger und Frauen“ (sic!) sollte her. Also wurde ein spartanisch ausgestattetes Simpel-Modell konzipiert und vom italienischen Designer Giorgetto Giugiaro, der auch zeitgleich die F3 entwarf, in eine schöne Form gebracht. Heraus kam die Nikon EM, die kleinste und leichteste (und billigste!) je gebaute Nikon.

Sie verfügte lediglich über eine Zeitautomatik; manuelles Einstellen der Belichtungszeit war ausser der mechanischen M90 und B (für Zeitaufnahmen) nicht möglich. Bei
Verwacklungsgefahr warnte ein hohes Piepsignal. Vielleicht machten grade diese Features die Weiterlesen

Nikon F-301 – das verkannte Aschenputtel?

DSC_5996_2a

Als die Nikon F301 im Jahre 1985 erstmals präsentiert wurde stand die Berliner Mauer noch felsenfest und der Zeitreiseklassiker „Zurück in die Zukunft“ kam grade ins Kino. Die neue Nikon hatte zwar keinen Fluxkompensator, aber dafür erstmals einen eingebauten Motor für den Filmtransport. Sie löste das Amateurmodell Nikon FG ab und war der Anfang einer neuen Generation von einfach zu bedienenden Kameras für Hobbyfotografen. Trotzdem bot sie ein erstaunliches Paket an Ausstattung, und so ist nicht ganz zu verstehen, warum diese Kamera auf dem Gebrauchtmarkt momentan ein Schattendasein führt.

Elektronik der F-301

Elektronik der F-301

Und das, wo sie einen deutlichen Vorteil gegenüber den beliebten Modellen FE-2 und FM2n hat. Doch dazu später mehr.

Wer sich mit dem 80er-Jahre-Design anfreundet, bekommt eine solide Kamera, die dem Fotograf viel Arbeit abnimmt, ohne das er (oder sie) die Kontrolle verliert. Angefangen bei der automatischen Filmeinfädelung über die selbsttätige Fimempfindlichkeitseinstellung bis hin zum motorischen Filmtransport und natürlich verschiedener Belichtungsprogramme. Trotzdem ist eine manuelle Belichtungseinstellung  problemlos möglich. Weiterlesen