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F3 – die letzte manuelle Profi-Nikon

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Im Mittelfeld zwischen der vollmechanischen Nikon F2 und der vollautomatischen Autofokuskamera Nikon F4 bewegt sich die Nikon F3, die von 1980 bis 2001 gebaut wurde. Sie war die erste Profi-Nikon mit elektronischem Verschluss und Zeitautomatik, verfügt aber ebenso wie die F, F2, F4 und F5 über ein wechselbares Suchersystem und eine superrobuste Bauweise.

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Die Belichtungsmesszelle der F3

Die F3 ist nicht einfach der Nachfolger der F2, sondern eine komplette Neukonstruktion. Die gesamte Belichtungsmessung, die bei der F2 noch im Photomic-Sucher stationiert war, wurde in das Kameragehäuse integriert. Das hatte den Vorteil, dass die Belichtungsmessung so mit allen Sucheraufsätzen zur Verfügung stand. Die Messung der Nikon F3 arbeitete folgendermaßen: im Zentrum des Schwingspiegels war eine Perforation angebracht, die etwa 8% des einfallenden Lichts durchliess. Es gelangte über einen kleinen Weiterlesen

…und es ward Licht. Blitze für Analogkameras

Der Nikon SB-10, ideal für Kameras wie Nikon FM oder FM2. Zwei Automatikbereiche, Blitzbereitschaftsanzeige im Sucher. Leitzahl 25 (100ASA)

Der „Computerblitz“ Nikon SB-10, ideal für Kameras wie Nikon FM oder FM2. Zwei „Computerblenden“ und Blitzbereitschaftsanzeige im Sucher. Leitzahl 25 bei 100 ISO

Ein Blitzgerät stellt eine einfache Möglichkeit dar, Fotos auch dann noch zu machen, wenn es eigentlich dafür zu dunkel ist. Im Folgenden möchte ich kurz die Funktionsweisen der verschiedenen Entwicklungsstufen der Blitzgerätetechnik erläutern. Sie waren ja nicht immer so ausgefeilt wie sie heute sind. Weiterlesen

NEU: Nikon Df

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Nikon Df mit 60er-Jahre non-AI-Objektiven und Gentleman-Accessoires (Foto: Nikon)

Seit Wochen brodelt die Gerüchteküche; nun ist es amtlich: die neue Vollformat-Nikon heisst „Df“ und kommt im Retro-Gewand daher. Aber das ist noch nicht alles. Es ist die erste digitale Nikon, an der sowohl AI-Objektive als auch – dank ausklappbarem Blendenmitnehmer – die noch älteren non-AI-Objektive verwendet werden können! Diese sind sogar mit Offenblendmessung verwendbar, wenn man die am Objektiv eingestellte Blende auch am Wählrad der Kamera eingibt. Damit ist die Nikon Df ein echtes Universalgenie, denn AF- und AFS-Linsen können natürlich auch benutzt werden. Erhältlich ist sie nicht nur im gewohntem Digi-schwarz, sondern wie die historische Anleihe auch in schwarz-silberner Ausführung. Die Df ist zwar die bisher kompakteste Vollformat-Digi-Nikon, aber immer noch etwas schwerer als eine FM2.

die Df ist in schwarz und silber erhältlich (Foto: Nikon)

Die Nikon Df ist in schwarz und silber erhältlich (Foto: Nikon)

Dass Nikon eine hochmoderne DSLR im Stil der klassischen Analogkameras baut, ist erstaunlich. Sollte hier der Ruf nach einem Digitalrückteil für Analoge in der Konzernzentrale Gehör gefunden haben? Nun haben die Ingenieure gleich eine völlig neue Kamera konstruiert, deren Designanleihen an der Nikon FM2 aber unverkennbar sind. Auch das Innenleben der Df ist ein Konglomerat aus Altbekanntem: der Sensor von der D4, das AF-System der D610, ebenso der Monitor. Als Energiequelle dient der EN-EL14, den wir aus der D3100 kennen, als Speichermedium eine SD-Karte. Neu bzw. ganz alt sind aber die manuellen Einstellräder für Belichtungszeit, ISO und Belichtungskorrektur. Sie sind aus massivem Metall. Bei G-Objektiven wird die Blende über das Einstellrad an der Gehäusevorderseite eingegeben.

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Einstellräder aus Metall an der Kameraoberseite (Foto: Nikon)

Der Preis von knapp 3000 Euro ist dafür recht stolz, aber offenbar soll hier ein besonderes Klientel angesprochen werden. Sie wird nur im Set mit einem 50/1,8 AFS-G-Nikkor im Retro-Design erhältlich sein.

Nikonclassics meint: ob die DF wirklich ein Klassiker wird, ist fraglich. Tatsache ist aber, dass Sie für den Preis einer DF eine ganze Sammlung von echten Klassikern kaufen können. Schauen Sie selbst!

Die Nikon F3AF (1983-1986)

Nikon F3AF (Prospektfoto)

Das waren noch Zeiten: Helmut Kohl löste Helmut Schmidt als Bundeskanzler ab, im Südatlantik tobte der Falklandkrieg, und Nicole gewann mit „Ein bisschen Frieden“ den Eurovision Song Contest. Und die japanische Nikon Corporation präsentierte auf der Photokina 1982 eine skurrile Kamera: Die erste Nikon mit Autofokus (nach der Pentax ME-F die zweite AF-SLR überhaupt), die Nikon F3AF.

Schnitt durch die F3AF

Geliefert wurde das Gehäuse ab 1983 mit dem unförmigen Sucher-, Belichtungs- und AF-Mess-Aufsatz DX-1 und dem AF-Nikkor 80/2,8. Dazu konnte ein spezielles AF-Nikkor 200/3,5 IF-ED geordert werden. Beide Objektive haben jeweils einen kernlosen Mikromotor eingebaut, eine Bauweise, die später zugunsten der in die Kameragehäuse integrierten AF-Motoren wieder aufgegeben wurde. Erst 1996 kam man bei Nikon (nachdem Canon damit grosse Erfolge erzielt hatte) wieder auf diese Technik zurück und nannte sie dann „AF-S“. Für die F3AF wurden aber leider nur diesen beiden Objektive gebaut, lediglich ein Telekonverter, der TC-16, kam hinzu. Er machte aus einem manuellem Objektiv mittels zwischengeschalteter beweglicher Linsen ein Autofokusobjektiv mit 1,6facher Brennweite; eine Bauweise,  die letztlich nur ein Kompromiss war.

Aber die F3AF war ja eigentlich auch keine ernstzunehmende Kamera, sie diente nur zum Testen des Marktes und wurde auch von den Käufern gemieden. Nicht zuletzt deshalb, weil sie das doppelte der normalen F3 kostete. Auch war die Fachwelt, gewohnt an die manuelle Bedienung, noch nicht von der Notwendigkeit einer automatischen Scharfstellung zu überzeugen. 1986 wurde sie schon wieder vom Markt genommen, nachdem ein paar tausend Stück weltweit verkauft worden waren. Autofokus blieb ein Merkmal der Amateurkameras wie F501 und F801. Erst 1988 gelang Nikon mit der F4 bekanntlich die erste richtige AF-Profi-Kamera.

Kontakte am Sucher DX-1

Aber zurück zur F3AF. Die Schärfeerkennung erfolgt im Autofokus-Prismensucher DX-1. Er bildet ein in sich geschlossenes System mit eigener Stromversorgung und fest eingebauter Einstellscheibe. Im Sucher werden aus dem Strahlenbündel in der Mitte zwei Teilstrahlen abgeleitet und auf zwei Silizium-Fotodioden geführt. Ähnlich dem Prinzip eines Schnittbild-Entfernungsmessers erkennt der Sucher, ob das Motiv im Meßfeld scharf fokussiert ist. Wenn nicht, werden entsprechende Befehle mittels spezieller, im Kamerabajonett eingebauter zusätzlicher Kontakte elektrisch an den Fokussiermotor im Objektiv erteilt. Schon erstaunlich, dass das alles so gut funktionierte, wenn auch für heutige Massstäbe etwas behäbig.

Kontakte im Body der Nikon F3AF

Leider, leider ist aber das alles nicht mit modernen AF-Geräten vollständig kompatibel. Ausser den beiden schon genannten 80- und 200mm-Objektiven funktionieren keine anderen AF-Nikkore mit der F3AF. Manuelle Objektive können an der F3AF jedoch problemlos verwendet werden. Andersherum lassen sich die beiden Objektive der F3AF auch nur an der F4 und der F501 verwenden, an digitalen Nikons nicht. Dafür sind es die einzigen AF-Nikkore die sich auch an älteren Nikon Kameras ohne Ai-Kupplung verwenden lassen.

Die F3AF kann übrigens ganz leicht in eine normale F3 verwandelt werden, lediglich eine Mattscheibe und ein DE-2 oder DE-3(HP) müssen dazu statt des klobigen DX-1-Suchers montiert werden. Auch alle anderen Zubehörteile der F3, wie zum Beispiel Motor oder Datenrückwand, können mit der F3AF verwendet werden. Ausserdem kann der DX-1 an jeder „normalen“ F3 auch als automatische Einstellhilfe verwendet werden, wenn nach wie vor von Hand fokussiert werden soll.

Wie gesagt, die Nikon F3AF ist recht selten, um so mehr freue ich mich, in meinem shop ein Exemplar in neuwertigem Zustand anbieten zu können verkauft zu haben.