Balgengerät oder Optische Bank? Der PB-6

Mittels Makrofotografie in Welten vorzudringen, die mit dem blossen Auge kaum erkennbar sind, ist ein faszinierender Bereich der Fotografie. Ein Balgengerät bietet hierfür das ideale Werkzeug.
Das Nikon-Balgengerät PB-6, das Anfang der 80er Jahre herauskam, ist ein echtes Nikon-Produkt: Beste Qualität, systemgerecht, vielseitig.
Die Grundeinheit PB-6 ist quasi eine optische Bank. Sie wurde nach völlig neuen Gesichtspunkten konstruiert, die hohe Stabilität als auch einfachste Handhabung garantieren sollten.
Präzise Schienenführung, satt gleitendes Ausfahren, perfekt parallele Kamera- und Objektivführungen und einfach ablesbare Skalen waren Eigenschaften, die sowohl Profis als auch Amateure zu schätzen wussten. Der PB-6E Zusatzbalgen, der PB-6M Makrokopieransatz und das PS-6 Diakopiergerät machten aus dem PB-6 Balgengerät ein System.
Die PB-6 Grundeinheit ist der zentrale Baustein dieses Systemzubehörs. Mit einer Doppelschiene kann die Schärfe eingestellt werden, ohne daß der Abbildungsmaßstab dabei verändert werden muß. Mit dem PB-6 lassen sich, je nach verwendetem Objektiv und verwendeter Montagekonfiguration, Nahaufnahmen mit Abbildungsmaßstäben um 1:1 bis hin zu Aufnahmen mit einer nahezu 11fachen Vergrößerung realisieren (z. B. würden 48 mm zu 208 mm). Die Einheit aus Kamera, Objektiv und Balgengerät wird dabei auf der unteren Schiene bewegt, während der Abbildungsmaßstab durch Verschiebung auf der oberen Schiene verändert wird.
Einmalig ist die Konstruktion der Objektivstandarte. Sie kann abgenommen, umgedreht angesetzt und wieder montiert werden. Dadurch kann stets die Schärfe bei offener Blende eingestellt werden, sogar wenn das Objektiv in Retrostellung angesetzt ist, oder wenn mit dem Zusatzbalgen PB-6E-gearbeitet wird. In Verbindung mit dem Doppeldrahtauslöser AR-4 wird die Arbeit besonders erleichtert, denn in einem Arbeitsgang wird die Blende auf den vorgewählten Wert geschlossen und ausgelöst. Ein Ende des Drahtauslösers wird in die Objektivstandarte geschraubt und das andere Ende an den Auslöser der Kamera. Drückt man nun den Auslöser am Handstück halb ein, so schließt die Blende auf den eingestellten Wert. Läßt man los, öffnet sie sich wieder. Drückt man den Auslöser völlig durch, so schließt sich zuerst die Blende und dann löst der Verschluß aus.

Mit eingebauten Bedienungshebeln kann die Blende aber auch unabhängig vom Aus-lösevorgang geschlossen werden. Die Tiefenschärfe wird so genau kontrollierbar. Die umkehrbare Objektivstandarte macht die Verwendung der Umkehrringe BR-2 und BR-3 überflüssig.
Noch weiter vereinfacht wird die Bedienung dadurch, daß die Kameraposition sowohl vertikal als auch horizontal sein kann. Die Skala für den Abbildungsmaßstab ist von zwei Seiten gut ablesbar.

In Verbindung mit dem Zusatzbalgen PB-6E erlaubt das PB-6 Balgengerät einen maximalen Auszug von 438mm. Das Ansetzen ist durch eine Anklemmvorrichtung einfach und die Einstellskalen setzen die des Grundgerätes kontinuierlich fort, so daß das Ablesen der Einstellwerte einfach bleibt.
Das PB-6E ist mit den erforderlichen Montageansätzen für das PS-6/PB-6M bestückt.

Das PS-6 Diakopiergerät passt an das vordere Ende des Balgengerätes PB-6 oder PB-6E. Neben Duplikatdias können mit dem PS-6 auch Ausschnitte von Dias angefertigt werden. Die Diahalterung kann um 6 mm in jede Richtung verschoben werden, so daß Ausschnittkorrekturen möglich sind. Geeignet für gerahmte Dias und Filmstreifen.
Abnehmbare Filmrollenhalter gehören zum Lieferumfang.

Der Makrokopieransatz PB-6M läßt sich einfach an den Montagerahmen des PB-6 oder PB-6E ansetzen. Sowohl in vertikaler als auch in horizontaler Richtung können kleine Objekte wie Briefmarken oder Münzen damit fotografiert werden. Balgengerät mit angesetztem PB-6M werden sozusagen zu einem Makrotisch.

Ein weiteres hilfreiches, aber schwer zu findendes Zubehörteil ist der Einstellschlitten PG-2. Er erleichtert das Fokussieren im Nahbereich und wird zwischen Stativ und Kamera montiert. Eine Verschwenkung für Hochformataufnahmen lässt sich so einfach realisieren.

Bei einigen digitalen Nikon-Spiegelreflexkameras sind wegen des bauchigen Unterbaues für die Verwendung des PB-6 folgende Schritte zu befolgen. Beachten Sie für die Montage der Kamera den folgenden Ablauf: Drehen Sie den Bajonettanschluss für das Objektiv auf dem PB-6 in die vertikale Position. Führen Sie diesen Schritt aus, bevor Sie die Kamera befestigen. Wenn sich der Bajonettanschluss des PB-6 in horizontaler Position befindet, wird die Positionierung der Kamera auf dem Anschluss durch das Schienensystem des Balgengeräts behindert. Befindet sich der Anschluss des Balgengeräts in der vertikalen Position, so können Sie die Kamera auf die normale Art montieren. Wenn Sie die Kamera später in eine horizontale Position bringen möchten, ist dies ebenfalls möglich. Lösen Sie dazu den Verriegelungsmechanismus des Balgengeräts und drehen Sie die Kamera in die horizontale Position. Um die Kamera vom Balgengerät abzunehmen, drehen Sie sie in die vertikale Position, drücken Sie dann auf die Objektiventriegelung und nehmen Sie die Kamera ab.

Die Zusatzgeräte PB-6E, PB-6M, PG-2 und PS-6 passen nur zum Balgengerät PB-6 und nicht zu anderen Balgengeräten.

Bei Nikonclassics bekommen Sie den PB-6 in gutem Zustand zu einem günstigen Preis.

 

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