Preisgünstiger Profi-Klassiker: das Zoom 80-200/2,8

Neben den vielen Zoomobjektiven, die Nikon für eher preisbewusste Amateure baute, gab es ein paar herausragende Spitzenobjektive, die für den kompromisslosen Profi gedacht waren. Preis, Größe und Gewicht spielten hier eine untergeordnete Rolle, stattdessen wurden diese Linsen auf Höchstleistung optimiert. Ein klassischer Vertreter dieser Linie ist das 80-200/2,8, das hinsichtlich der Leistung absolut auf Festbrennweitenniveau war.

Das erste Objektiv dieser Serie war das manuelle Zoom-Nikkor 80-200/2,8 ED, das mit phantastischer Leistung über den gesamten Brennweitenbereich aufwartete. Der Grund dafür, daß es sich nicht zu einem Bestseller entwickelte, waren die gigantischen Ausmaße und der stolze Preis: verglichen mit dem lichtschwächeren 80-200/4,0 war es fast 50% länger, mehr als doppelt so schwer (fast 2 kg) und viermal so teuer. Es wurde in geringer Stückzahl gebaut und ist heute selten und immer noch sehr teuer.

Und jetzt kommt meine absolute Empfehlung: 1988 kam der Nachfolger mit AF-Technik der all diese Nachteile ausräumte, denn dieses attraktive Objektiv war kaum größer und schwerer als das manuell zu fokussierende 80-200/4,0 und nicht einmal teurer. Ich kaufte es mir damals zu meiner ersten F4 und war begeistert.

Verständlich, daß es sich auch bei Nikon Fotografen, die gar keine Verwendung für die AF-Funktion hatten, großer Beliebtheit erfreute, denn es war ein solides Spitzenobjektiv für Berufsfotografen und all jene, die bei Zoomobjektiven keine technischen Kompromisse eingehen wollen.

Zu seiner Technik: es ist ein 16-linsiges Schiebezoom, das seinem voluminösen Vorgänger leistungsmäßig kaum nachsteht. Der kombinierte Zoom- und und Fokussierring läßt sich auch im manuellen Betrieb(!!) sehr gut bedienen. Ein zusätzlicher Ring erlaubt das Vorwählen von Entfernungsbereichen, um im AF-Betrieb schneller fokussieren zu können. 1992 mit D-Chip versehen, wurde es noch fünf Jahre als Schiebezoom gebaut. Mechanisch grundlegend überarbeitet, im optischen Aufbau jedoch unverändert, war es ab 1997 als Drehzoom erhältlich. Später kamen Versionen mit AF-S und VR hinzu.

All diese nachfolgenden Versionen hatten allerdings auch Nachteile: sie wurden immer größer und schwerer als das Vorgängermodell, und auch die Neuerungen wie Silent-Wave-Motor (AF-S) und Verwacklungsschutz (VR) hatten durch die aufwendige Mechanik ihre Tücken. Mein 70-200mm VR II 
AF-S G ED, das ich 2011 anschaffte, musste ich mehrmals wegen mechanischer Defekte in Reparatur geben.

Es bleibt dabei: das erste Autofokus Zoom dieser Baureihe ist immer noch ein würdiger Vertreter der Nikon-Profi-Reihe. Es passt an eine Vielzahl von Kameras: alle Analogkameras ab 1977 (Nikkormat FT3, FE, FM, FE2, FM2, F3, F4, F5, u.v.a) sowie alle digitalen Vollformatkameras wie D3, D4, D5 etc. Aber das beste ist: Es ist heute sehr günstig zu erwerben, zum Beispiel bei Nikonclassics.

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