Archiv für den Monat: Januar 2015

Sony a7 die bessere Nikon Df?

Seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einer Kamera zum Testen von alten und neuen Objektiven. Das ist mit AI/AIS-Nikkoren ja kein Problem, sie lassen sich an allen Vollformat-Nikons anschliessen. Aber die alten non-AI-Linsen passen (ausser an einige DX-Kameras) nur an die Df. Sehr ärgerlich ist allerdings die Arroganz, mit der im Hause Nikon die Rufe nach einer Einstellscheibe mit Schnittbild und Mikroprismen ignoriert werden. Nicht einmal für die speziell für manuelle Nikkore als besonders geeignet beworbenen Nikon Df ist eine solche Einstellscheibe von Nikon erhältlich, schon garnicht für die anderen aktuellen Bodies. Das manuelle Fokussieren ist mit der elektronischen Einstellhilfe aber oft nicht genau genug und der Umweg über eine Live-View-Vergrösserung recht umständlich.

Sony alpha7 mit Nikkor 20/3,5 AI

Sony alpha7 mit Nikkor 20/3,5 AI

Ein begeisterter Kunde erzählte mir neulich von seiner Sony alpha7, an der die manuellen Nikkore wunderbar funktionieren würden. Diese Kamera ist seit gut einem Jahr auf dem Markt, grade ist sogar schon das Nachfolgemodell Sony a7II erschienen, das über einen Sensor mit Vibrationsausgleich verfügt. Sensationell.

Also schaute ich mir das Ding mal genauer an. Und wirklich, an dieser sehr kompakten 24MP-Kamera kann man mit einem passenden Adapter alle jemals gebauten Nikon-Objekitve anschliessen. Wie lässt sich damit arbeiten? Weiterlesen

Back to the roots: die Manuellen kommen!

Wenn man sich die Neuheiten der Objektivhersteller ansieht, kann man sich verwundert die Augen reiben: Wurden noch vor einigen Jahren die Autofokusverweigerer belächelt, ist es heute offizielle Strategie, hochwertige manuelle Objektive auf den Markt zu bringen. Der Verzicht auf den Autofokus scheint der Megatrend der nächsten Jahre zu sein – zumindest im Premium-Sektor. Hier ein paar Kostproben:

meyerDie „net SE“, auch Anteilseigner des Internetkaufhaus „hitmeister“, bringt neuerdings unter dem alten Namen „Meyer-Optik Görlitz“ ein paar manuelle Objektive auf den Markt. War die Marke schon zu DDR-Zeiten nicht unbedingt ein Garant für höchste Qualität,  so erinnern die aktuellen Produkte auch vom Design an die Produkte des Stammhauses „VEB Feinoptische Werke Görlitz“ : Figmentum 35/2,0 sowie Figmentum 85/2,0 für je ca. 600,– EUR sowie das Somnium 85/1,5 mit strudelförmigem (?!) Bokeh für ca. 1.000,– EUR. Warum allerdings – wie auf dem Pressefoto zusehen ist – die Blendenreihe mal rechtsrum, mal linksrum läuft, ist wohl auch Betriebsgeheimnis. Alle drei angeblich in Deutschland gefertigten Objektive sind wahlweise mit Nikon-, Canon- oder M-42-Anschluss zu haben und verfügen weder über eine mechanische noch über eine elektrische Blendenkupplung und haben nicht einmal eine Springblende… Weiterlesen

Wo bleiben die Design-Innovationen ?

Letztens beklagte ich mich darüber, dass sich bei Digitalkameras alles so schnell weiterentwickelt. Bei genauerem Nachdenken kann man aber auch zu dem gegenteiligen Schluss kommen: Die wirklichen Innovationen stehen noch aus! Denn geändert hat sich seit 20 Jahren „nur“ die Technik; das Gehäusedesign ist diesen Weiterentwicklungen nicht hinterher gekommen.

Nikon F100, anno 1999

Nikon F100, anno 1999

Der Beweis ist die 16 Jahre (!!) alte analoge Nikon F100. Sie sieht im Prinzip schon fast genauso aus wie die neuesten Digital-Nikons. In der Mitte das Objektiv, rechts der Griffwulst, links ein Vorsprung und oben drauf das Pentaprisma. Diese Bauweise war bei analogen Kameras unumgänglich, denn schliesslich musste der Film aus der Patrone am Verschlussfenster vorbei transportiert und auf der anderen Seite wieder aufgewickelt werden. Platz für den Spiegelreflexsucher war nur darüber.

Das ist aber bei Digitalkameras nicht mehr so! Das Einzige, was unverändert bleiben muss ist der Objektivanschlus mit dem Chip dahinter. Diese Einsicht scheint aber in den Entwicklungsabteilungen der grossen Kamerahersteller noch nicht recht angekommen zu sein, weshalb wir uns also weiterhin am Display die Nase platt drücken müssen.

Dabei könnte das Design des Kamerabodies doch heute wesentlich freier gestaltet werden, zum Beispiel mit einer Griffhaltung ähnlich einer Videokamera. Ansätze sind hier bei der Pentax 645z zu sehen, die allerdings Formatmässig in einer anderen Liga spielt. Interessanter Weise sehen wir aber auch hier die Designanlehnung an analoge Mittelformatkameras, bei denen ja der Film senkrecht am Bildfenster vorbeilief und dann dahinter aufgewickelt wurde.

Warum kommen die Hersteller nicht mal auf die Idee, zum Beispiel eine Kamera mit einem runden Chip zu bauen? So könnte die Umschaltung von Hoch- zu Querformat einfach softwaremässig erfolgen;  das Kippen der Kamera sowie ein Hochformatauslöser wären überflüssig! Als Dreingabe könnte zusätzlich auch ein quadratisches Bildformat von 30x30mm angeboten werden!

Und wo bleibt eigentlich die Spiegellose Vollformatkamera von Nikon? Ist es nicht eine ziemliche Blamage, dass der Fotoneuling Sony schon seit 2013 mit der hervorragenden Alpha7 auf dem Markt ist, vom Nikon dagegen nichts ähnliches in Sicht ist? Dabei böte eine Nikon-FX-kompatible Mirrorless, also quasi eine grosse Nikon1 bestimmt viele Vorteile gegenüber einer DSLR.  Ausgestattet mit einem vollelektronischem „Verschluss“ wie in der Sony Alpha7s wäre sie absolut lautlos und erschütterungsfrei.

Wir sehen also: Es ist noch Luft nach oben – sind wir gespannt! Und was das alles mit Nikonclassics zu tun hat? Nichts. Ich wollte es nur mal loswerden…