Für solche effektvollen Nahaufnahmen braucht man nicht unbedingt teures Spezialequipment: Für den Anfang tut es oft eine einfache Nahlinse. Die Nikon Vorsatzlinsen lassen sich in alle Nikkor Objektive mit 52mm Schraubfassung einschrauben, wenn auf kürzere Entfernungen als die Minimalaufnahmedistanz des Objektivs eingestellt werden soll. Sie sind kompakt und einfach im Gebrauch und beeinträchtigen weder die Blendenautomatik noch die Belichtungsmessung durch das Objektiv. Allerdings werden das geringe Gewicht und der günstige Preis durch einen fotografischen Nachteil erkauft, der sich je nach Aufgabenstellung mehr oder weniger stark bemerkbar macht: Vor allem bei offener Blende wirkt sich die Nahlinse etwas qualitätsmindernd aus. Dies ist vor allem an den Bildrändern bemerkbar, wo sich Bildfehler wie Verzeichnung und vor allem Schärfeverlust einstellen. Die Einbuße ist allerdings relativ: während dieser Abbildungsfehler beispielsweise bei Naturmotiven wie Blüten oder auch nahen Portraits kaum ins Gewicht fällt, sollte man Reproduktionen oder technische Aufnahmen besser mit einem Makro-Objektiv machen.
Die Vorderseite der Vorsatzlinsen ist mit einem Gewinde für Filter, Sonnenblenden oder eine zweite Vorsatzlinse versehen. Es existieren verschiedene Modelle: Nr. 0, 1 und 2 mit 0.7, 1.5 und 3 Dioptrien. Ausserdem die höherwertigen chromatischen Linsen Nr. 3T und 4T mit 1.5 und 3 Dioptrien, die eine bessere Bildqualität liefern. Für die Objektive mit 62 mm Filterdurchmesser gibt es zwei Typen mit den Bezeichnungen No. 5T und No. 6T, die den Linsen No. 3T und No. 4T ansonsten entsprechen. Selbstverständlich sind wie die Objektive alle Vorsatzlinsen NIC-mehrschichtenvergütet.
Welches ist die richtige Vorsatzlinse?
Alle Vorsatzlinsen können mit sämtlichen Nikkor Wechselobjektiven mit 52mm Filtergewinde (die Typen 5T und 6T mit 62mm) verwendet werden. Je stärker die Vorsatzlinse und je länger die Brennweite des Objektivs, desto grösser ist der Abbildungsmassstab. Die Tabellen unten zeigen die möglichen Abbildungsmassstäbe und den Entfernungsbereich für jede der Vorsatzlinsen bzw. Linsen-Kombinationen.
Der Abbildungsmassstab ist in allen Fällen von der Einstellung des Objektivs abhängig. Wird auf Unendlich eingestellt, so ist er kleiner, wird die kürzeste Aufnahmedistanz gewählt, so ist er
grösser. Bei Einstellung auf Unendlich entspricht die Entfernung zwischen Vorsatzlinse und Aufnahmegegenstand ungefähr der Brenweite der Vorsatzlinse, und zwar unabhängig vom verwendeten Objektiv.
Brennweite + Nahlinse | Entfernung ca. | Abbildungsmasstab ca. |
---|---|---|
50mm + Nr.0 | 46-150 cm | 1:7,1 bis 1:27 |
85mm+ Nr.0 | 67-154 cm | 1:6,1 bis 1:17 |
105mm+ Nr.0 | 70-153 cm | 1:5 bis 1:13 |
135mm+ Nr.0 | 85-156 cm | 1:4,6 bis 1:10 |
200mm+ Nr.0 | 102-162 cm | 1:3,2 bis 1:7,1 |
50mm + Nr.1 oder 3T | 40-78 cm | 1:5,7 bis 1:13 |
85mm + Nr.1 oder 3T | 52-80 cm | 1:4,3 bis 1:7,9 |
105mm + Nr.1 oder 3T | 53-80 cm | 1:3,5 bis 1:6,4 |
135mm + Nr.1 oder 3T | 62-82 cm | 1:3 bis 1:5 |
200mm + Nr.1 oder 3T | 68-83 cm | 1:2 bis 1:3,3 |
50mm + Nr.2 oder 4T | 31-44 cm | 1:4 bis 1:6,5 |
85mm + Nr.2 oder 4T | 35-47 cm | 1:2,5 bis 1:4 |
105mm + Nr.2 oder 4T | 38-47 cm | 1:2,5 bis 1:4 |
135mm + Nr.2 oder 4T | 39-46 cm | 1:2,2 bis 1:3,2 |
200mm + Nr.2 oder 4T | 48-51cm | 1:1,2 bis 1:1,7 |
Alle Vorsatzlinsen können kombiniert werden, wenn man einen noch grösseren Abbildungsmassstab erzielen will. Bei schwierigen und anspruchsvollen Aufnahmen ist dies allerdings nicht zu empfehlen. Verwendet man zwei Vorsatzlinsen zusammen, so muss die stärkere immer direkt am Objektiv liegen. Man sollte nie mit mehr als drei Vorsatzlinsen
fotografieren. Für stärkere Vergrösserungen können die Vorsatzlinsen auch mit anderem Nahaufnahme-Zubehör kombiniert werden. Mehr zum Thema Makrofotografie lesen Sie hier.
Tips für bessere Nahaufnahmen
Die Vorsatzlinsen bewirken eine leichte Aberration (Randunschärfe)‚ die mit der Grösse der Blende und der Brennweite des Objektivs und der Stärke der Vorsatzlinse zunimmt. Das Objektiv sollte mindestens auf f/8 abgeblendet werden, besonders wenn gute Scharfzeichnung
erwünscht ist. Durch Abblenden wird auch die Schärfentiefe im Nahbereich verbessert.
Bei Nah- und Makroaufnahmen wirkt sich jede Erschütterung der Kamera verstärkt aus. Auch die geringste Vibration hat unscharfe Bilder zur Folge. Die Kamera sollte deshalb möglichst
auf ein Stativ montiert und mit dem Drahtauslöser ausgelöst werden. Auch Blitzen vermeidet Verwicklungsunschärfe. Weitere Hinweise zu Makroaufnahmen finden Sie hier.
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