Die Frage, welche manuellen Objektive sich an modernen Digitalkameras verwenden lassen, habe ich ja schon hier behandelt. Nun gibt es aber auch oft den Fall, dass man wieder analog fotografieren möchte, aber die vorhandenen modernen Objektive dazu nutzen will. Vielleicht möchte ja der Eine oder die Andere die Sache mit dem Film erst mal ausprobieren, ohne gleich in ein paar schöne manuelle Objektive zu investieren. Dann erreichen mich Anfragen wie diese: „Kann ich die Objektive meiner Digitalkamera auch an einer analogen Nikon verwenden?“ Das kann ich nur mit einem entschiedenen „Kommt drauf an!“ beantworten. Weiterlesen
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Augen auf beim Kamerakauf!
Worauf sollten Sie achten, wenn Sie eine analoge Kamera kaufen möchten? Da es diese Kameras ja (bis auf einige wenige Ausnahmen) nicht mehr als Neuware gibt, bleibt nur der Weg zu einer Gebrauchten. Viele Analoge sind je nach Typ 20 Jahre alt, 30 Jahre oder sogar noch älter. Da muss man beim Kauf schon genau aufpassen, um keine „Gurke“ zu erwischen.
Was Sie wissen sollten:
1. Verschlüsse halten nicht ewig. Testen Sie die Kamera bei 1 Sekunde Belichtungszeit; wenn das Öl in der Verschlussmechanik verharzt ist, bleibt der Verschluss stehen. Aber auch Schlitzverschlüsse mit sehr kurzen Zeiten haben Ihre Tücken: die sehr schnellen Geschwindigkeiten (z.B 1/2000 s) laufen oft ungleichmässig, was sich in Belichtungsunterschieden bemerkbar macht. Das vor dem Kauf zu prüfen ist fast unmöglich, man merkt es erst dann, wenn man einen Film damit belichtet.
2. Schaumstoffdichtungen lösen sich nach einiger Zeit auf. Damit die Rückwand einer analogen Kamera kein Tageslicht hereinlässt, dass den Film belichten könnte, ist sie rundherum speziell abgedichtet. Dieser Schaumstoff zersetzt sich aber im Laufe der Jahre und wird schmierig und klebrig. Nicht nur dass die Dichtungen dann wirkungslos sind, auch können die entstehenden Krümel im Kamerainneren Schaden anrichten. Gleiches gilt auch für den Spiegeldämpfer, das kleine Kissen, das den Spiegelschlag dämpfen soll. Nach spätestens 20 Jahren müssen diese Teile also ersetzt werden. Wer sich diese fummelige Arbeit selbst zutraut, findet im Netz auch Bezugsquellen für die verschiedenen Dichtungssorten, ansonsten muss die Kamera in die Werkstatt.
3. Okularschutz vorhanden? Dieses abschraubbare kleine Teil fehlt bei vielen gebrauchten Kameras oder ist beschädigt. Wichtig ist es aber, denn es verhindert das Zerkratzen von Brillengläsern. Es kann gegebenenfalls auch durch einen Kunststoffring ohne Glas ersetzt werden. Die Beschaffung des Originalteiles ist auch nicht ganz einfach.
4. Belichtungsmesser und Elektronik OK? Das auf die Schnelle zu prüfen ist nicht immmer möglich. Ob die angezeigten Belichtungszeiten plausibel sind, kann man mit einiger Erfahrung noch beurteilen. Auch angelaufene LCD-Displays sind leicht zu erkennen. Ob aber alle elektronischen Kamerafunktionen so laufen wie sie sollen, dazu bedarf es einer eingehenden und sorgfältigen Prüfung. Nichts für den Flohmarkt!
5. Gummibeschichtungen werden klebrig. Dieses Problem betrifft vor allem AF-Kameras wie z.B die Nikon F90. Diese Kameragehäuse haben zur Erhöhung der Griffigkeit eine Auflage aus gummiartigem Kunststoff. Durch irgendwelche chemischen Prozesse verändern sich die Eigenschaften dieser Gehäusebeschichtung im Laufe der Jahre. Die schlechte Nachricht ist: bisher gibt es offenbar kein Mittel dagegen – nur ein Austausch der alten Gummibeschichtung durch eine neue.
6. Muss man mechanische Kameras ab und zu ölen? Kommt drauf an. Nikon-Kameras sind prinzipiell so konstruiert, dass sie viele Jahre lang keiner zusätzlichen Schmierung bedürfen. Wenn allerdings durch feuchte Lagerung Korrosion im Inneren einsetzt, kann es doch mal sein, dass etwas fachgerecht geschmiert werden muss. Das sollte aber an den richtigen Stellen und mit dem richtigen Schmiermittel erfolgen. Der Laie sollte tunlichst die Finger davon lassen. M-Leicas sind da übrigens anders: die müssen regelmässig fachgerecht neu geschmiert werden.
7. Batteriefach sauber? Auch darauf sollten Sie achten. Grade wenn der Vorbesitzer seine Kamera jahrelang nicht benutzt hat, besteht die Gefahr, dass die Batterien ausgelaufen sind. Das darin enthaltene Elektrolyt kann nicht nur Kontaktschwierigkeiten verursachen, sondern auch Kamerateile beschädigen.
Aber auch der Erwerb eines gebrauchten Objektives hat so seine Tücken. Darauf sollten Sie achten:
8. Wie gut läuft der Fokus? Für eine sauber laufende Fokussierung befindet sich in den Helicoid-Schneckengängen der Objektive ein Schmiermittel, dass sich aber im Laufe der Jahre verändern kann. Je nach Lagerung oder Nutzung des Objektives kann es verharzen (dann läuft der Fokus sehr schwer) oder austrocknen (dann läuft der Fokus rauh und leicht). Abhilfe schafft hier meist nur eine Demontage und das richtige Schmiermittel. Keinesfalls sollte man mit dünnflüssige Ölen arbeiten, denn dann hat man bald folgendes Problem:
9. Verölte Blende? Manchmal macht sich das Schmiermittel im Objektiv selbstständig, sei es weil es zu dünnflüssig ist oder wenn das Objektiv falsch (z.B ständig im in der Sonne parkenden Auto) gelagert wird. Wenn es die dünnen Metallblättchen der Irisblende erreicht, werden diese verklebt und die Blende funktioniert nicht mehr richtig. Dann muss alles demontiert und gereinigt werden – eine Arbeit für Fachleute. Typische Kandidaten für dieses Problem sind übrigens das Micro Nikkor 55/2,8 AIS und noch mehr das 35-70/3,3-4,5 AF.
10. Nebel- Fungus – Staub. Alles unschöne Dinge, wenn sie sich im Inneren eines Objektives befinden. Staub ist meist kein Problem, wenn es sich um einzelne Partikel handelt. Diese wirken sich nicht auf das Bildergebnis aus, siehe dazu auch hier. Stärker machen sich aber flächige Verschmutzungen bemerkbar, die das Objektiv bis zur völligen Unbrauchbarkeit beschädigen können. Eine Demontage und Reinigung ist oft wirtschaftlich nicht sinnvoll. Ein sehr verdächtiger Kandidat ist hierfür das Nikon AF-Zoom 35-70/2,8, dass oft von einer „nebligen“ Innenlinse betroffen ist. Ursache ist wohl ein Schmiermittel, dass Dämpfe emittiert, die sich auf der Linse niederlassen. Fungus ist ein Kapitel für sich. Dieser „Glaspilz“ tritt oft nach einer langen Lagerung in feuchter Umgebung auf („Kellerfund“), und ist oft überhaupt nicht zu beseitigen. Dass er allerdings „ansteckend“ sein soll, halte ich bei gegebener Hygiene für ein Märchen.
11. Kratzer? Oft sind Kratzer auf Objektiven so fein, dass man sie nicht gleich sieht. Wenn der Vorbesitzer seine Linsen mit einem nicht ganz sauberen Tuch bearbeitet hat, entstehen sogenannte „Putzspuren“. Auch wenn diese sich nur selten im Foto bemerkbar machen, stellen sie doch eine Wertminderung dar.
Eine ganze Menge Dinge gilt es also beim Kauf von gebrauchtem Fotogerät zu beachten. Wer keinen Nerv hat, sich mit anonymen ebay-Verkäufern herumzustreiten, sollte besser im Fachgeschäft kaufen. Am besten bei (ähem..) Nikonclassics. Dort können Sie sicher sein, gute und geprüfte Ware zu erhalten. Alles wird vor dem Verkauf sorgfältig gereinigt und bei Bedarf instandgesetzt. Die Lichtdichtungen und der Spiegeldämpfer werden in der Regel erneuert. Auf den detaillierten Fotos wird genau gezeigt, was Sie kaufen. Und wenn Ihnen etwas nicht gefällt, geben Sie es einfach zurück. Lesen Sie hier, was die Kunden dazu sagen. Kamerakauf ist Vertrauenssache!
Was taugen die frühen AF-Zooms?
Seit 1959 baut Nikon Zoom-Objektive. Seitdem stellt sich die Frage, ob man beim Ausbau seiner Fotoausrüstung lieber auf Zooms als auf Festbrennweiten setzen sollte. Eine Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist. Zuerst sollte man sich mal fragen, für welchen Einsatzzweck die Linse dienen sollte. Soll die Ausrüstung klein und leicht sein? Oder braucht man hochlichtstarke Objektive für schlechte Lichtbedingungen oder schönes Bokeh? Steht schnelles Arbeiten im Vordergrund? Wie sieht das Budget aus? Weiterlesen
„Hasenohren“ und „Berg-und-Tal“ – was ist das?
Immer wieder tauchen in Objektivbeschreibungen diese beiden Begriffe auf, die man gemeinhin nicht in der Beschreibung technischer Geräte erwartet. Was hat es damit auf sich?
Zunächst zu den „Berg-und-Tal“-Objektiven. Die ersten Nikkore waren mit einem Fokusring aus massivem Metall ausgestattet. Zur Verbesserung der Griffigkeit wurden in die geriffelte Oberfläche („Berg“) viele muldenförmige glatte Vertiefungen („Tal“) eingefräst. Diese Produktionstechnik verpasste den alten Linsen ein charakteristisches Erscheinungsbild, weswegen sich im deutschen Sprachraum diese eigentümlich anmutenden Bezeichnung durchsetzte.
Seit Mitte der siebziger Jahre wurde dann der Entfernungsring stattdessen mit einer breiten geriffelten Gummbeschichtung versehen, so wie auch heute noch üblich. Weiterlesen
Alte Linsen an neuen Bodies oder: Warum die Dandelion-CPU Mist ist
Der Einsatz von manuellen Objektiven an modernen Digitalkameras erfreut sich ja zunehmender Beliebtheit. Ist ja auch eine schöne Sache. Warum das sinnvoll ist lesen Sie hier.
Aber immer wieder erreichen mich Anfragen, warum ich die legendäre „Dandelion“-CPU nicht mehr verkaufe. Eine Zeitlang war diese nämlich – in Deutschland exklusiv – bei Nikonclassics erhältlich. Leider gab es damit aber ein paar Probleme. Aber erstmal für alle, die nicht wissen, was das eigentlich ist:
Die Dandelion-CPU, entwickelt von dem russischen Erfinder Viktor Luschnikow, ist ein nachrüstbarer Mikrochip für manuelle Objektive. Dieser kleine Chip kann an alten Nikkoren angebracht werden, um das Objektiv mit allen verfügbaren Kamerafunktionen an allen(!) Digitalen Nikons verwenden zu können! So wird Programmautomatik, Matrixmessung und Fokusbestätigung möglich. Die Objektiv- und Belichtungsdaten werden automatisch in den EXIF-Header geschrieben. Die CPU kann an einigen Nikkoren einfach aufgeklebt werden, an vielen muss jedoch der Hinterbau demontiert und eine passende Aussparung gefräst werden. Weiterlesen
Warum Manuelle Festbrennweiten?
Der Einsatz von klassischen manuellen Objektiven an modernen DSLRs ist seit einiger Zeit ein Geheimtip unter Künstlern und Anhängern der Fine Art Photografie. Viele dieser Objektive stammen aus einer Zeit, in der Autofokus noch unbekannt war. Objektive wurden damals auch nicht in großen Fabriken in Malaysia oder China als Massenware fabriziert sondern eher in Manufakturen in Japan, Deutschland oder anderen hochindustrialisierten Ländern mit entsprechenden Qualitätsstandards gefertigt. Und das sieht und spürt man. Jeder, der schon einmal den seidenweichen Lauf des Fokusrings eines alten Nikkors bewegt hat, weiß wovon ich rede. Das Gehäuse ist in der Regel aus Metall gefertigt, die Linsen aus Glas.
Aber warum ist es eigentlich sinnvoll, alte manuelle Objektive an modernen Digitalkameras einzusetzen? Dafür gibt es gute Gründe:
Das langsame, bedachte und kreative Bildgestalten benötigt keine Plastik-„Superzooms“, sondern solide und leistungsstarke Festbrennweiten. Der weiche und präzise Lauf des Entfernungseinstellringes eines manuellen Objektives ermöglicht eine bewusste Entscheidung für eine bildgestaltende Schärfenebene.
Durch die unübertroffene mechanische Qualität vieler alter Nikkore wird Digitalfotografie zum haptischen Erlebnis, das an die Zeiten der mechanischen Kameras erinnert (mehr dazu lesen sie hier).
Zudem bieten die alten Festbrennweiten meist eine deutlich bessere Abbildungsleistung als billige Zooms. Warum das so ist? Überlegen Sie mal, wieviel mechanische Teile ein Autofokus(!)zoom(!)objektiv mit VR-Bildstabilisierung(!!!) wohl hat. Alle diese Teile, viele davon aus Kunststoff, haben gewisse Fertigungstoleranzen, die sich mitunter multiplizieren. Kein Wunder, dass da nach einiger Zeit öfter mal was wackelig wird. Bei einer manuellen Festbrennweite gibt es das alles nicht, denn da ist die Mechanik sehr überschaubar. Und meist wie „aus dem vollen gefräst“. Weiterlesen
Die Nikon F3AF (1983-1986)
Das waren noch Zeiten: Helmut Kohl löste Helmut Schmidt als Bundeskanzler ab, im Südatlantik tobte der Falklandkrieg, und Nicole gewann mit „Ein bisschen Frieden“ den Eurovision Song Contest. Und die japanische Nikon Corporation präsentierte auf der Photokina 1982 eine skurrile Kamera: Die erste Nikon mit Autofokus (nach der Pentax ME-F die zweite AF-SLR überhaupt), die Nikon F3AF.
Geliefert wurde das Gehäuse ab 1983 mit dem unförmigen Sucher-, Belichtungs- und AF-Mess-Aufsatz DX-1 und dem AF-Nikkor 80/2,8. Dazu konnte ein spezielles AF-Nikkor 200/3,5 IF-ED geordert werden. Beide Objektive haben jeweils einen kernlosen Mikromotor eingebaut, eine Bauweise, die später zugunsten der in die Kameragehäuse integrierten AF-Motoren wieder aufgegeben wurde. Erst 1996 kam man bei Nikon (nachdem Canon damit grosse Erfolge erzielt hatte) wieder auf diese Technik zurück und nannte sie dann „AF-S“. Für die F3AF wurden aber leider nur diesen beiden Objektive gebaut, lediglich ein Telekonverter, der TC-16, kam hinzu. Er machte aus einem manuellem Objektiv mittels zwischengeschalteter beweglicher Linsen ein Autofokusobjektiv mit 1,6facher Brennweite; eine Bauweise, die letztlich nur ein Kompromiss war.
Aber die F3AF war ja eigentlich auch keine ernstzunehmende Kamera, sie diente nur zum Testen des Marktes und wurde auch von den Käufern gemieden. Nicht zuletzt deshalb, weil sie das doppelte der normalen F3 kostete. Auch war die Fachwelt, gewohnt an die manuelle Bedienung, noch nicht von der Notwendigkeit einer automatischen Scharfstellung zu überzeugen. 1986 wurde sie schon wieder vom Markt genommen, nachdem ein paar tausend Stück weltweit verkauft worden waren. Autofokus blieb ein Merkmal der Amateurkameras wie F501 und F801. Erst 1988 gelang Nikon mit der F4 bekanntlich die erste richtige AF-Profi-Kamera.
Aber zurück zur F3AF. Die Schärfeerkennung erfolgt im Autofokus-Prismensucher DX-1. Er bildet ein in sich geschlossenes System mit eigener Stromversorgung und fest eingebauter Einstellscheibe. Im Sucher werden aus dem Strahlenbündel in der Mitte zwei Teilstrahlen abgeleitet und auf zwei Silizium-Fotodioden geführt. Ähnlich dem Prinzip eines Schnittbild-Entfernungsmessers erkennt der Sucher, ob das Motiv im Meßfeld scharf fokussiert ist. Wenn nicht, werden entsprechende Befehle mittels spezieller, im Kamerabajonett eingebauter zusätzlicher Kontakte elektrisch an den Fokussiermotor im Objektiv erteilt. Schon erstaunlich, dass das alles so gut funktionierte, wenn auch für heutige Massstäbe etwas behäbig.
Leider, leider ist aber das alles nicht mit modernen AF-Geräten vollständig kompatibel. Ausser den beiden schon genannten 80- und 200mm-Objektiven funktionieren keine anderen AF-Nikkore mit der F3AF. Manuelle Objektive können an der F3AF jedoch problemlos verwendet werden. Andersherum lassen sich die beiden Objektive der F3AF auch nur an der F4 und der F501 verwenden, an digitalen Nikons nicht. Dafür sind es die einzigen AF-Nikkore die sich auch an älteren Nikon Kameras ohne Ai-Kupplung verwenden lassen.
Die F3AF kann übrigens ganz leicht in eine normale F3 verwandelt werden, lediglich eine Mattscheibe und ein DE-2 oder DE-3(HP) müssen dazu statt des klobigen DX-1-Suchers montiert werden. Auch alle anderen Zubehörteile der F3, wie zum Beispiel Motor oder Datenrückwand, können mit der F3AF verwendet werden. Ausserdem kann der DX-1 an jeder „normalen“ F3 auch als automatische Einstellhilfe verwendet werden, wenn nach wie vor von Hand fokussiert werden soll.
Wie gesagt, die Nikon F3AF ist recht selten, um so mehr freue ich mich, in meinem shop ein Exemplar in neuwertigem Zustand anbieten zu können verkauft zu haben.
Vergleichstest 50mm-Objektive
Nach langer Zeit mal wieder ein Vergleichstest verschiedener Nikon-Objektive. Diesmal sollen es die sogenanten „Normal“-Brennweiten sein. Schon vor einigen Monaten hatte ich damit angefangen, musste aber bei der Auswertung der Bilder feststellen, dass ich einige Fokuseinstellungen nicht genau genug vorgenommen hatte. Die elektronische Scharfstellhilfe im Sucher der D3 ist nämlich bei so lichtstarken manuellen Objektiven nicht immer genau genug, weil ein etwas zu grosser Bereich als scharf angezeigt wird (die Schnittbildsucher der alten Analogen sind da viel besser!). Diesmal habe ich deshalb einen etwas anderen Versuchsaufbau gewählt, um mittels Liveview und tethered shooting das Sucherbild vergrössert auf dem grossen Computermonitor zu sehen. Dort kann die Fokuseinstellung genauer beurteilt werden.
Zum Test stehen die folgenden Objektive:
Der Klassiker: Nikkor 50/1,4 AI, gebaut von 1977 bis 1984, in den letzten Jahren auch noch als AIS-Version. Ein siebenlinsiger Gauss-Typ mit Mehrschichtvergütung. Im November 1984 erschien ein optisch weiter verbessertes 1,4/50 AIS mit einem sehr kurzem Scharfstellweg zwischen unendlich und 45cm. Beide Versionen werden getestet. Dieses Objektiv wurde in grosser Stückzahl gebaut (AI und AIS fast 1,7 Million!!) und ist daher weit verbreitet. Weiterlesen
Die Nikon FM3a (2001-2006)
Die Nikon FM3a ist die letzte der analogen Nikons im klassischen Stil und verbindet die Vorteile der Vorgängermodelle FM2n und FE2. Im Gegensatz zur Hitech-Kamera Nikon FA, deren Produktion schon einige Jahre vorher eingestellt war, stattete Nikon die FM3a allerdings nur mit relativ spartanischen Basisfunktionen aus.
Die Ankündigung einer manuell zu fokussierenden Kamera für 35mm-Film war im Sommer 2001, im anbrechenden Digitalzeitalter, ein Wagnis. Die Professionelle Digital-Spiegelreflex Nikon D1 war schon seit zwei Jahren auf dem Markt, die Nachfolgemodelle D1X und D1H waren grade erschienen. Aber schon seit 1998 arbeitete das Entwicklerteam von Mito Nikon, einem Unternehmen der Nikon-Gruppe, an einer ganz anderen Kamera. Die sieben, später zwölf Ingenieure hatten sich in eine Abteilung in ihrem Werk in Ohi zurückgezogen, um das Projekt „FM3a“ voranzubringen. In Ohi hatte man schon seit den 40er Jahren, als dort die Messsucher-Nikons entwickelt wurden, Erfahrung mit der Massenproduktion von mechanischen Kameras. Der Auftrag war, einen Nachfolger für die erfolgreiche Nikon FM2n zu entwickeln, die seit ihrer Einführung 1984 ein Bestseller war. Sie erfreute sich vor allem bei erfahrenen Amateurfotografen und Fotografiestudenten reger Beliebtheit. Zwar war ein grosser Vorteil der FM2n, dass sie notfalls auch ohne Batteriestrom auskam, aber es gab auch eine steigende Nachfrage nach einer Zeitautomatik und einer TTL-Blitzsteuerung. Die elektronische FE2 verfügte zwar über die beiden letzten Features, wurde aber seit 1988 nicht mehr gebaut. Das Projektteam überlegte also hin und her, wie man diesen Wunsch erfüllen könnte. Schliesslich entschied man sich für einen Hybridverschluss, um die gleichzeitige Verfügbarkeit von Zeitautomatik und batterieloser Verschlusssteuerung zu gewährleisten.
Dieser Hybridverschluss musste für die FM3a neu erfunden werden. Er sollte im Zeitautomatik-Modus elektronisch angesteuert werden, bei manueller Zeiteinstellung hingegen mechanisch, so dass er auch ohne Batterie betrieben werden konnte. Er benötigte also zwei Steuersysteme, was zur Folge hatte, dass sich durch die erhöhte Anzahl von Bauteilen auch der Platzbedarf vergrösserte. Da die FM3a aber als Nachfolger der FM2n betrachtet wurde, kam eine Vergrösserung des Gehäuses nicht in Frage. Es musste also eine Möglichkeit gefunden werden, mit weniger Platz auszukommen. Das war eine grosse Herausforderung für die Ingenieure, da ja die Steuereinheiten der FM2n und der FE2 kombiniert werden mussten.
Die Belichtungsanzeige im Sucher sollte ganz traditionell mit einer Messnadel erfolgen, wie schon bei der 1972er Nikkormat EL. Leider gab es zu dieser Zeit keinen Hersteller in Japan, der ein so kleines und präzises Messwerk liefern konnte. Nach langem Suchen wurde ein ausländischer Produzent gefunden. Als die Nikon-Ingenieure die Messwerke jedoch vor Ort begutachteten, waren sie mit der Genauigkeit unzufrieden. Es wurde – so berichtet es jedenfalls die Nikon-Geschichtsschreibung – eine gebrauchte Nikon FE2 aus einem Second-hand-shop beschafft. Diese wurde aufgeschraubt, das Messwerk ausgebaut und dem Lieferanten als Muster präsentiert. Letztendlich wurde das Messwerk gegenüber der FE2 noch verbessert (es musste ja auch kleiner sein), zum Beispiel erhielt die Messnadel einen Gewichtsausgleich, um auch bei schräg gestellter Kamera eine reibungslose Anzeige zu gewährleisten.
Für das Metallgehäuse der FM3a wurde eine verschwindende Technologie verwendet: Das Tiefziehen von Messingplatten. Hier kam der Arbeitsgruppe zugute, dass die alten Ingenieure, die diese Technik noch kannten, vorhanden waren. Während das Rohmaterial aus 0,7 mm dicken Messingblechen bestand, wurden in den dünnsten Abschnitten 0,2 mm erreicht. Das Bajonett hingegen wurde nicht wie bei den Vorgängermodellen aus verchromten Messing sondern aus dem noch festeren Edelstahl gefräst. Auch das Verschlusszeitenrad wurde etwas griffiger.
Aber auch in anderen Details übertraf die FM3a ihre Vorgänger FE2 und FM2n. So wurde sie mit der Fähigkeit ausgestattet, automatisch den DX-Code der eingelegten Filmpatrone zu lesen und die Filmempfindlichkeit in ihr Messsystem zu übernehmen. Die Filmschachtelhalterung entfiel, dafür wurde die Rückwand mit einem Sichtfenster ausgestattet, um die eingelegte Filmsorte zu überprüfen. Zwei kleine Tasten kamen dazu, eine Belichtungskorrekturtaste für Gegenlicht sowie eine Messwertspeichertaste. Auch der Sucher – bei einer manuellen Kamera ja sehr wichtig – wurde verbessert: Die Einstellscheiben wurden nochmals optimiert und durch Einsatz der gleichen Technologie wie für die Mattscheiben der F3 deutlich heller, brillianter und feinkörniger.
Aber einige Ziele konnten auch nicht erreicht werden. So war anfangs geplant, eine Spotmessung sowie eine Spiegelvorauslösung zu integrieren. Das liess sich jedoch technisch nicht verwirklichen.
Nach einem Jahr Entwicklungsphase wurde die Serienfertigung der FM3a im April 2000 im Werk Mito gestartet. Mit einigen Anlaufschwierigkeiten kam sie dann im Juli 2001 auf den Markt. Trotz der neuen Digitalkameras wurde Nikon von Bestellungen überhäuft, so dass die Kamera anfangs sehr rar war. Später vermarktete Nikon die FM3a im leider als eine Art Herrenschmuck. Ausgerüstet mit dem kuriosen und eher leistungsschwachen Nikkor 45/2,8 AI-P wurde sie zum Schluss meist von den Käufern gemieden und so wurde die Produktion im Januar 2006 eingestellt. Als Höhepunkt der mechanischen analogen Kameras und letzte mechanische Nikon im klassischen Stil ist ihr aber ein Ehrenplatz in der Kamerageschichte sicher. Wohl auch deshalb gehört sie mittlerweile zu einer der gefragtesten Nikons im Gebrauchtsektor.
Sie erhalten diese schöne Kamera im Nikonclassics onlineshop! Einen Prospekt und die Bedienungsanleitung gibt es gratis im Downloadbereich.
Eine Übersicht über alle Kameras der FE/FM-Serie finden Sie hier. Noch mehr zur Geschichte der FM3a auf der offiziellen Nikon-Seite.
Welche Sonnenblende zu welchem Objektiv?
Jeder Fotograf weiss es: direkter Lichteinfall auf die Frontlinse des Objektives sollte unbedingt vermieden werden. Die Bilder werden durch Lichtstreuung und -Reflexion flau oder bekommen gar Blendenflecke. Abhilfe schafft hier eine an die Brennweite angepasste Sonnenblende (auch „Streulichtblende“ oder aber fälschlich „Gegenlichtblende“ genannt). Welche aber ist die richtige?
Der Fotohandel biete zwar eine breite Palette an universellen Modellen an, eine
optimale Wirkung ist aber nur bei genauer Anpassung gegeben. Auf die jeweiligen Objektive genau zugeschnitten sind die zahlreichen Sonnenblenden, die Nikon anbietet. Grade bei älteren Objektiven ist es aber oft schwer herauszufinden, welche jetzt genau die richtige ist.
Zunächst wird bei den Nikon Typenbezeichnungen unterschieden, welche Bauart die Sonnenblende hat: Weiterlesen