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Mit der Digi so entspannt wie früher fotografieren?

Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind Kameras immer schlauer geworden. Nicht nur dass sie selbsttätig fokussieren und die Blende-Zeit-Kombination bestimmen, sie denken auch mit:  sie entscheiden, ob geblitzt wird oder nicht; erkennen, dass ein Portrait gemacht wird und können oft sogar automatisch auslösen wenn gelächelt wird.

Leider sind die Kameras aber dadurch auch immer komplizierter geworden, denn alle diese Funktionen und Parameter müssen auch eingestellt werden. Wenn man sich den Umfang der Bedienungsanleitungen der Nikon Profireihe mal ansieht, fällt auf, dass im Laufe der Jahre aus einem 30-Seiten-Heftchen (Nikon F, 1959) ein 458-Seiten-Wälzer geworden ist (Nikon D4).

 

 

 

 

 

 

 

Eigentlich klar, denn bei der guten alten Nikon F gab es im Wesentlichen nur drei Einstellungen: Blende, Belichtungszeit, Entfernung! Das alles ist schnell erklärt, ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt. Ab der F4 kamen Programmautomatik und die Autofokus-Funktionen dazu. Bei der modernen Digicam sind es dutzende von Menü- und Untermenüpunkten, die beachtet werden wollen. Eine fast unüberschaubare Funktionsvielfalt macht das Studium der Anleitung und auch die Vorbereitung einer Aufnahme zu einer langwierigen Angelegenheit.

Bedienunganleitungen 1973 und heute

 

Natürlich kann man das alles sein lassen und ein Motivprogramm an der Kamera einstellen. Wer komplett die Kontrolle über das Bildergebnis verlieren will kann das gerne tun, muss sich dann aber „Knipser“ nennen lassen. Mit ernsthafter Fotografie hat das nämlich nichts zu tun.

Aber es gibt eine Lösung. Denn auch Digitalfotografie kann ganz einfach sein: Nämlich so wie früher, mit der Einstellung weniger Parameter. Vielen Fotografierenden ist nämlich nicht bewusst, dass bei einer Verwendung des Rohdatenformates NEF die meisten Bildeinstellungen irrelevant sind. Sie können nämlich ebenso gut bei der späteren Rohdatenkonvertierung justiert werden. Das betrifft Einstellungen wie Weissabgleich, Kontrast, Farbsättigung, D-Lighting, Schärfung und so weiter. Alle diese Einstellungen können dann später in Ruhe am Rechner vorgenommen werden (äquivalent zur früheren Dunkelkammer). Dabei bleibt das „Negativ“, also die Original NEF-Datei immer erhalten; alle Anwendungen wirken sich nur auf das dann daraus erzeugte JPG oder TIFF aus. Eine schöne Sache, die das Fotografieren deutlich stressfreier macht.

Aber macht es die Bedienung der Kamera wirklich leichter? Njein. Es gibt immer noch einen Haufen Dinge zu beachten und einzustellen. Von den Belichtungsmodi mal abgesehen gibt es meist mehrere Möglichkeiten, den Autofokus zu kontrollieren. Da gibt es die Menüpunkte „Dynamisches AF-Messfeld“, „Schärfenachverfolgung mit Lock-On“, „Auslösepriorität bei AF-C“ und vieles mehr.

1968er Nikkor-S 50/1,4 (auf AI umgebaut) an einer D3

Die Lösung ist: nehmen Sie ein manuelles Objektiv und bestimmen Sie selbst ganz in Ruhe, wo die Schärfe liegen soll. Stellen Sie die Kamera auf das NEF-Datenformat. Wählen Sie eine passende „Film“-Empfindlichkeit.  Nun brauchen Sie nur noch Blende und Zeit einstellen, scharfstellen und auslösen. Oder Sie arbeiten mit Zeitautomatik und überlassen der Kamera die richtige Belichtung. Und wenn Sie statt eines Zoom eine Festbrennweite verwenden, haben Sie noch weniger einzustellen und können Sich noch mehr auf das eigentliche Bild konzentrieren. Voilá: Fotografieren wie vor 50 Jahren! Nein, sogar noch entspannter: Sie können nämlich bei Bedarf auf dem Monitor auch gleich nachsehen, ob die Belichtung wirklich stimmt…

Welche manuellen Objektive an Ihre Digi passen, lesen Sie hier. Und in meinem Onlineshop können Sie sie auch kaufen. Viele sind übrigens überraschend preiswert!

Vergleichstest 50mm-Objektive

Nach langer Zeit mal wieder ein Vergleichstest verschiedener Nikon-Objektive. Diesmal sollen es die sogenanten „Normal“-Brennweiten sein. Schon vor einigen Monaten hatte ich damit angefangen, musste aber bei der Auswertung der Bilder feststellen, dass ich einige Fokuseinstellungen nicht genau genug vorgenommen hatte. Die elektronische Scharfstellhilfe im Sucher der D3 ist nämlich bei so lichtstarken manuellen Objektiven nicht immer genau genug, weil ein etwas zu grosser Bereich als scharf angezeigt wird (die Schnittbildsucher der alten Analogen sind da viel besser!). Diesmal habe ich deshalb einen etwas anderen Versuchsaufbau gewählt, um mittels Liveview und tethered shooting das Sucherbild vergrössert auf dem grossen Computermonitor zu sehen. Dort kann die Fokuseinstellung genauer beurteilt werden.

Zum Test stehen die folgenden Objektive:

Nikkor 50/1,4 AI

Der Klassiker: Nikkor 50/1,4 AI, gebaut von 1977 bis 1984, in den letzten Jahren auch noch als AIS-Version. Ein siebenlinsiger Gauss-Typ mit Mehrschichtvergütung. Im November 1984 erschien ein optisch weiter verbessertes 1,4/50 AIS mit einem sehr kurzem Scharfstellweg zwischen unendlich und 45cm. Beide Versionen werden getestet. Dieses Objektiv wurde in grosser Stückzahl gebaut (AI und AIS fast 1,7 Million!!) und ist daher weit verbreitet. Weiterlesen

Die Nikon FM3a (2001-2006)

Die Nikon FM3a ist die letzte der analogen Nikons im klassischen Stil und verbindet die Vorteile der Vorgängermodelle FM2n und FE2. Im Gegensatz zur Hitech-Kamera Nikon FA, deren Produktion schon einige Jahre vorher eingestellt war, stattete Nikon die FM3a allerdings nur mit relativ spartanischen Basisfunktionen aus.

Die Ankündigung einer manuell zu fokussierenden Kamera für 35mm-Film war im Sommer 2001, im  anbrechenden Digitalzeitalter, ein Wagnis. Die Professionelle Digital-Spiegelreflex Nikon D1 war schon seit zwei Jahren auf dem Markt, die Nachfolgemodelle D1X und D1H waren grade erschienen. Aber schon seit 1998 arbeitete das Entwicklerteam von Mito Nikon, einem Unternehmen der Nikon-Gruppe, an einer ganz anderen Kamera. Die sieben, später zwölf Ingenieure hatten sich in eine Abteilung in ihrem Werk in Ohi zurückgezogen, um das Projekt „FM3a“ voranzubringen. In Ohi hatte man schon seit den 40er Jahren, als dort die Messsucher-Nikons entwickelt wurden, Erfahrung mit der Massenproduktion von mechanischen Kameras. Der Auftrag war, einen Nachfolger für die erfolgreiche Nikon FM2n zu entwickeln, die seit ihrer Einführung 1984 ein Bestseller war. Sie erfreute sich vor allem bei erfahrenen Amateurfotografen und Fotografiestudenten reger Beliebtheit. Zwar war ein grosser Vorteil der FM2n, dass sie notfalls auch ohne Batteriestrom auskam, aber es gab auch eine steigende Nachfrage nach einer Zeitautomatik und einer TTL-Blitzsteuerung. Die elektronische FE2 verfügte zwar über die beiden letzten Features, wurde aber seit 1988 nicht mehr gebaut. Das Projektteam überlegte also hin und her, wie man diesen Wunsch erfüllen könnte. Schliesslich entschied man sich für einen Hybridverschluss, um die gleichzeitige Verfügbarkeit von Zeitautomatik und batterieloser Verschlusssteuerung zu gewährleisten.

Dieser Hybridverschluss musste für die FM3a neu erfunden werden. Er sollte im Zeitautomatik-Modus elektronisch angesteuert werden, bei manueller Zeiteinstellung hingegen mechanisch, so dass er auch ohne Batterie betrieben werden konnte. Er benötigte also zwei Steuersysteme, was zur Folge hatte, dass sich durch die erhöhte Anzahl von Bauteilen auch der Platzbedarf vergrösserte. Da die FM3a aber als Nachfolger der FM2n betrachtet wurde, kam eine Vergrösserung des Gehäuses nicht in Frage. Es musste also eine Möglichkeit gefunden werden, mit weniger Platz auszukommen. Das war eine grosse Herausforderung für die Ingenieure, da ja die Steuereinheiten der FM2n und der FE2 kombiniert werden mussten.

Steuereinheiten der Nikon FM3a, FM2n und FE2 im Vergleich

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Belichtungsanzeige im Sucher sollte ganz traditionell mit einer Messnadel erfolgen, wie schon bei der 1972er Nikkormat EL. Leider gab es zu dieser Zeit keinen Hersteller in Japan, der ein so kleines und präzises Messwerk liefern konnte. Nach langem Suchen wurde ein ausländischer Produzent gefunden. Als die Nikon-Ingenieure die Messwerke jedoch vor Ort begutachteten, waren sie mit der Genauigkeit unzufrieden. Es wurde – so berichtet es jedenfalls die Nikon-Geschichtsschreibung – eine gebrauchte Nikon FE2 aus einem Second-hand-shop beschafft. Diese wurde aufgeschraubt, das Messwerk ausgebaut und dem Lieferanten als Muster präsentiert. Letztendlich wurde das Messwerk gegenüber der FE2 noch verbessert (es musste ja auch kleiner sein), zum Beispiel erhielt die Messnadel einen Gewichtsausgleich, um auch bei schräg gestellter Kamera eine reibungslose Anzeige zu gewährleisten.

Für das Metallgehäuse der FM3a wurde eine verschwindende Technologie verwendet: Das Tiefziehen von Messingplatten. Hier kam der Arbeitsgruppe zugute, dass die alten Ingenieure, die diese Technik noch kannten, vorhanden waren. Während das Rohmaterial aus 0,7 mm dicken Messingblechen bestand, wurden in den dünnsten Abschnitten 0,2 mm erreicht. Das Bajonett hingegen wurde nicht wie bei den Vorgängermodellen aus verchromten Messing sondern aus dem noch festeren Edelstahl gefräst. Auch das Verschlusszeitenrad wurde etwas griffiger.

Aber auch in anderen Details übertraf die FM3a ihre Vorgänger FE2 und FM2n. So wurde sie mit der Fähigkeit ausgestattet, automatisch den DX-Code der eingelegten Filmpatrone zu lesen und die Filmempfindlichkeit in ihr Messsystem zu übernehmen. Die Filmschachtelhalterung  entfiel, dafür wurde die Rückwand mit einem Sichtfenster ausgestattet, um die eingelegte Filmsorte zu überprüfen. Zwei kleine Tasten kamen dazu, eine Belichtungskorrekturtaste für Gegenlicht sowie eine Messwertspeichertaste. Auch der Sucher – bei einer manuellen Kamera ja sehr wichtig – wurde verbessert: Die Einstellscheiben wurden nochmals optimiert und durch Einsatz der gleichen Technologie wie für die Mattscheiben der F3 deutlich heller, brillianter und feinkörniger.

Aber einige Ziele konnten auch nicht erreicht werden. So war anfangs geplant, eine Spotmessung sowie eine Spiegelvorauslösung zu integrieren. Das liess sich jedoch technisch nicht verwirklichen.

Nach einem Jahr Entwicklungsphase wurde die Serienfertigung der FM3a im April 2000 im Werk Mito gestartet. Mit einigen Anlaufschwierigkeiten kam sie dann im Juli 2001 auf den Markt. Trotz der neuen Digitalkameras wurde Nikon von Bestellungen überhäuft, so dass die Kamera anfangs sehr rar war. Später vermarktete Nikon die FM3a im leider als eine Art Herrenschmuck. Ausgerüstet mit dem kuriosen und eher leistungsschwachen Nikkor 45/2,8 AI-P wurde sie zum Schluss meist von den Käufern gemieden und so wurde die Produktion im Januar 2006 eingestellt. Als Höhepunkt der mechanischen analogen Kameras und letzte mechanische Nikon im klassischen Stil ist ihr aber ein Ehrenplatz in der Kamerageschichte sicher. Wohl auch deshalb gehört sie mittlerweile zu einer der gefragtesten Nikons im Gebrauchtsektor.

Sie erhalten diese schöne Kamera im Nikonclassics onlineshop! Einen Prospekt und die Bedienungsanleitung gibt es gratis im Downloadbereich.

Eine Übersicht über alle Kameras der FE/FM-Serie finden Sie hier. Noch mehr zur Geschichte der FM3a auf der offiziellen Nikon-Seite.

 

Welche Sonnenblende zu welchem Objektiv?

Jeder Fotograf weiss es: direkter Lichteinfall auf die Frontlinse des Objektives sollte unbedingt vermieden werden. Die Bilder werden durch Lichtstreuung und -Reflexion flau oder bekommen gar Blendenflecke. Abhilfe schafft hier eine an die Brennweite angepasste Sonnenblende (auch „Streulichtblende“ oder aber fälschlich „Gegenlichtblende“ genannt). Welche aber ist die richtige?

Der Fotohandel biete zwar eine breite Palette an universellen Modellen an, eine
optimale Wirkung ist aber nur bei genauer Anpassung gegeben. Auf die jeweiligen Objektive genau zugeschnitten sind die zahlreichen Sonnenblenden, die Nikon anbietet. Grade bei älteren Objektiven ist es aber oft schwer herauszufinden, welche jetzt genau die richtige ist.

Zunächst wird bei den Nikon Typenbezeichnungen unterschieden, welche Bauart die Sonnenblende hat: Weiterlesen

Die Nikon FE2 (1983-88)

Von allen Kameras der Nikon FM/FE-Serie ist mir die FE2 am liebsten. Sie bietet fast alles, was die FM3a hat, ist aber wesentlich günstiger. Das elegante klassische Gehäuse beinhaltet eine damals sehr moderne Elektronik und einen superschnellen Verschluss mit Lamellen aus Titanfolie. Nikon schrieb damals stolz: „Hier sehen Sie die schnellste automatische einäugige Kleinbild-Spiegelreflex der Welt: die Nikon FE2“.

Meine erste FE2 kaufte ich mir 1984 für sage und schreibe 815,– DM. Als junger Fotograf hatte mich meine bisherige Minolta einmal bei einem wichtigen Termin verlassen, als die Batterien leer waren. Nun stieg ich also auf Nikon um, denn mit der FE2 hätte ich immerhin noch die mechanische Verschlusszeit gehabt (allerdings habe ich seitdem IMMER Ersatzbatterien dabei…). Auch wird die Batterie bei der FE2 nicht unabsichtlich beansprucht, denn der angelegte Schnellschalthebel schaltet gleichzeitig die Kamera aus.

Belichtung: genau / +2EV / -2EV

Sehr gut gefällt mir auch das Sucherbild, denn man hat in der FE2 eine komplette Belichtungszeitenskala zur Verfügung. Bei Verwendung der Zeitautomatik wird hier die von der Kamera gewählte Belichtungszeit angezeigt. Möchte man aber die Belichtung lieber manuell einstellen, kann man genau sehen, wie stark die eingestellte Belichtungszeit von der gemessenen Zeit abweicht. Für Automatikverächter ein wichtiges Hilfsmittel beim manuellen Belichten und meiner Meinung nach viel übersichtlicher als die spartanischen drei Leuchtdioden der FM und FM2 oder die kleine +/- LCD-Anzeige der F3. Die Messung der FE2 ist mittenbetont. Die längste Verschlusszeit sind übrigens volle acht Sekunden, wogegen beim Nachfolger FM3a schon bei einer Sekunde Schluss ist.

Der superschnelle Verschluss gehörte wie gesagt zu den Hauptverkaufsargumenten der FE2, und das mit Recht. Schliessslich war damals die 1/60 Standard für die Synchronzeit; kürzere Zeiten waren nur mit Zentralverschluss (z.B. bei der Hasselblad) möglich. Nun konnte man mit der 1/250 draussen aufhellblitzen (sogar mit TTL-Belichtung), und benötigte dank weiter geöffneter Blende weniger Blitzpower. Die 1/4000 habe ich allerdings nie gebraucht, sie ist wohl eher etwas für Sportfotografen – oder Spezialisten, die bei heller Sonne mit hochempfindlichem Film arbeiten.

Die FE2 braucht Batteriestrom zum Arbeiten  (ausser man beschränkt sich auf 1/250 und B). Diesen liefert eine 2L44-Lithiumbatterie oder aber zwei Knopfzellen S76 (Silberoxid) oder A76 (Alkaline). Diese Batterien sind übrigens heute noch problemlos erhältlich und halten oft mehrere Jahre. Dass die Batterie langsam dem Ende entgegensieht erkennt man daran, dass sich der Belichtungsmesser sofort nach dem Loslassen des Auslösers abschaltet. Bei frischer Batterie bleibt er noch ein paar Sekunden lang an.

Die weiteren Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell Nikon FE sind – neben dem schon erwähnten neuen Verschluss – eine hellere Einstellscheibe sowie eine sanftere Spiegelmechanik. Ausserdem hat die Nikon FE2 jetzt auch eine TTL-Blitzsteuerung an Bord, wirksam im Bereich von ISO 25 bis 400. Wird dieser Bereich unter- oder überschritten, warnt die Nikon FE2 durch die blinkende Bereitschaftsanzeige. Bei versehentlichem Einstellen einer kürzeren Verschlußzeit als 1/250 Sek. regelt die Elektronik automatisch auf 1/250 Sek. herunter. Vorteilhaft für das Aufhellblitzen am Tage ist die Tatsache, daß trotz angesetztem Blitzgerät die Belichtungsmessung aktiv bleibt, um eine optimale Anpassung zwischen Blitz- und Dauerlicht zu ermöglichen.

Einen Nachteil gegenüber dem Vorgänger FE hat die FE2 jedoch: Bei der FE2 wurde die Umlegbarkeit des Blendenmitnehmers weggelassen; die alten non-AI-Nikkore mit Blendenmitnehmer sind trotz unverändertem Bajonett nicht mehr ansetzbar. Ein Manko, dass sich allerdings verschmerzen lässt, denn auch bei der FE war ja mit non-AI-Nikkoren ohnehin nur Gebrauchsblendenmessung möglich.

Interessant ist übrigens, dass die Nachfolgerin der Nikon FE als Nikon FE2 nach dem Willen Nikons eigentlich die Nikon FA werden sollte. Deren Entwicklung  dauerte allerdings länger als erwartet, weil sich die Entwicklung der Mehrfeld-Innenmessung dieser technisch wirklich wichtigen neuen Kamera verzögerte, sodass sie erst im September 1983 in kleinen Stückzahlen auf dem Markt erschien. Um jedoch die FE durch ein neues Modell ersetzen zu können, entschloss sich Nikon, sozusagen eine vereinfachte FA als Nikon FE2 zu bauen.

Als die Produktion der Nikon FE2 1988 eingestellt wurde, ging ein Aufschrei durch die Nikon Fan-Gemeinde, und die Preise für eine gebrauchte Nikon FE2 schossen nach oben, teilweise über den Neupreis. Gehörte sie doch noch zu der immer kleiner werdenden Gruppe der klassischen Spiegelreflexkameras ohne eingebauten Motor, Multiprogramme und Autofokus.

Eine Übersicht über alle Kameras der FE/FM-Serie finden Sie hier.

Technische Daten:

  • Produktionszeitraum: 1983-88
  • Verschluss: Titanlamellen
  • Verschlussteuerung: quarzgesteuert
  • Verschlussablauf: vertikal
  • Verschlusszeiten: 1/4000 – 8 s, X, B
  • Synchronzeit: 1/250 s
  • Messmethode: 60/40%
  • Messbereich: EV +1 bis +18
  • Messzellen: SPD
  • ISO-Einstellungsbereich: 12-4000
  • Wechselsucher: nein
  • Einstellscheibe: wechselbar
  • Sucheranzeigen: Belichtungsmesser, Verschlusszeit, Blende, Blitzbereitschaft
  • Sucher-Bildfeld: 93%
  • Abmessungen: 90 x 142 x 57 mm
  • Gewicht: 550 g

Diverse Nikon FE2 finden Sie hier in meinem onlineshop! Einen Prospekt und die Bedienungsanleitung gibt es gratis im Downloadbereich.

Wozu Korrekturlinsen?

Grosse Verwirrung herrscht über den Einsatz von Korrekturlinsen an den älteren Nikon-Spiegelreflexkameras.

Wozu sind Korrekturlinsen überhaupt gut? Als Brillenträger hat man oft das Problem, nicht das ganze Sucherbild überschauen zu können, da der Rand durch den grösseren Augenabstand zum Okular etwas beschnitten ist (ausser man hat eine F3HP). Die Korrekturlinse erlaubt einen Suchereinblick OHNE Brille, da nun das Okular die Fehlsichtigkeit ausgleicht.

Korrekturlinse an Nikkormat FT3

Welche der vielen verschiedenen Korrekturlinsen ist nun für wen geeignet? Zunächst mal gibt es verschiedene Größen:

Die alten Nikkormat-Kameras sowie die Nikon F, F2, und F3 und auch die FE/FM-Reihe verfügen am Okular über ein 19mm-Einschraubgewinde. Hier ist normalerweise ein Okularglas oder ein glasloser Ring eingeschraubt. Er verfügt über einen recht breiten geriffelten Rand, der das Einschrauben erleichtert. Allerdings ist bei der FE/FM-Reihe der  Suchereinblick so gestaltet, das er sehr nah an der oberen Kante der Rückwand liegt. Hier passt nur ein Okularglas oder eine Korrekturlinse mit schmalem Rand, sonst

Korrekturlinse an der Nikon FE-2

lässt sich die Rückwand nicht mehr problemlos öffnen. Umgekehrt lassen sich aber die Korrekturlinsen der FE-FM-Reihe auch an den erstgenannten Kameras verwenden.

Bei der Nikon F3HP und allen folgenden Modellen der F-Serie wurde ein grösseres Gewinde (22mm) verwendet. Ab der F4 wurde allerdings eine stufenlose Dioptrienkorrektur bereits in den Sucher integriert, so dass ein Einsatz von Korrekturlinsen meist überflüssig ist.

Zuletzt gibt es noch die Aufsteckvariante in Kunststoffausführung für das rechteckige Okular der EM, FG, FG20, F301/401/501, F50/60/70 und die APS-Kameras der Pronea Serie. Sie passen auch auf die „kleinen“ Digitalen.

Dann gibt es natürlich eine Vielzahl von Stärken. Hier trägt zur Verwirrung bei, dass die Suchersysteme bereits eine Grundkorrektur von -1 dpt (Dioptrien) haben. Diese Maßnahme trifft man, um dem Fotografen eine ermüdungsfreie Sucherbetrachtung zu gewähren, denn dadurch wird ein scheinbarer Abstand von einem Meter zur Sucherscheibe simuliert, obwohl das Auge ja tatsächlich nur wenige Zentimeter entfernt ist. Die Standard-Okulargläser haben aber keine Grundkorrektur und sollten nicht mit Korrekturlinsen verwechselt werden. Die Grundkorrektur muss aber bei der Auswahl der richtigen Stärke berücksichtigt werden. Die Dioptrien-Angabe auf der Fassung der Korrekturlinse weist daher die Gesamtkorrektur des Systems an. Bei einer Linse mit dem Aufdruck “0“ handelt es sich also nicht um einfaches Glas, sondern um eine Linse mit +1 dpt. Brillenträger müssen daher bei ihrer Korrekturlinsen-Bestellung von dem für sie maßgeblichen Wert 1 dpt. abziehen, um auf die gewünschte Korrektur zu kommen.

Verwenden Sie also bitte die folgende Tabelle um die passende Korrekturlinse zu Ihrer Fehlsichtigkeit zu ermitteln:

Somit sollte die Auswahl der für Sie und Ihre Kamera geeigneten Korrekturlinse kein Problem mehr darstellen. Die derzeit lieferbaren Ausführungen finden Sie in hier im Nikonclassics onlineshop.

 

Die Nikon FM (1977-82)

Mit der kompakten Nikon FM stellte Nikon 1977 eine völlige Neukonstruktion vor. Sie übernahm die Rolle der früheren mechanischen Kameras vom Typ Nikkormat, die bis zur Typ FT3 (mit Ai-Kupplung) weiterentwickelt worden waren. Auch die FM ist, wie alle Nikons ab diesem Zeitpunkt, für die Ai-Kupplung eingerichtet, doch können dank umlegbaren Mitnehmers auch ältere Objektive verwendet werden, allerdings nur mit Arbeitsblendenmessung. Dafür funktionieren alle AF-Objektive wie gewohnt mit Offenblendmessung – die Objektive der Serie G sind aber nicht verwendbar, weil sie keine mechanische Blendeneinstellung mehr haben.

Das M im Namen weist darauf hin, dass es sich um eine rein mechanische Kamera handelt, es wird für die Steuerung des Verschlusses also kein Strom benötigt. Die Nikon FM funktioniert prinzipiell auch ohne Batterie. Nur für den Belichtungsmesser wird eine Knopfbatterie gebraucht, und zwar eine Lithiumbatterie CR1/3N oder zwei Zellen vom Typ V13GA bzw. LR44. Diese Batterien sind heute  noch problemlos erhältlich. Die mittenbetonte TTL-Belichtungsmessung erfolgt mittels neuer Gallium-Fotodioden wesentlich schneller als bei den früher verwendeten Cds-Zellen, auch ist das Messsystem insgesamt bedeutend empfindlicher als bei den Nikkormat-Modellen.  Die Anzeige der Belichtungszeit im Sucher erfolgt nicht mehr durch einen Zeiger, sondern durch drei LEDs (was meiner Meinung nach ein kleiner Nachteil ist). Leuchtet die mittlere, sind Zeit und Blende richtig eingestellt  sofern die mittenbetonte Messung den richtigen Messwert ermittelt hat. Leuchtet die mittlere und die obere oder untere Diode, bedeutet das eine Abweichung vom Sollwert von bis zu 1 Lichtwert. Leuchtet nur die obere oder die untere Diode, dann beträgt die Abweichung 1 Lichtwert oder mehr. Eine weitere Verbesserung gegenüber den Nikkormat-Modellen war der hellere Sucher. Der grossdimensionierte Spiegel und die feine Mattscheibe mit den kaum wahrnehmbaren Fresnelringen sorgte dafür.

Durch die fünffach gelagerte Transportachse wird der Filmtransport noch leichtgängiger. Wie schon bei der ersten Nikkormat FT wird der Belichtungsmesser eingeschaltet, indem der Filmtransporthebel ca. 30 Grad ausgeschwenkt wird. Abgeschaltet wird, indem der Hebel wieder an das Gehäuse angedrückt wird. Wird hingegen der ansetzbare Motor MD-11 oder MD-12 verwendet, wird das Messsystem bei den ersten Modellen der FM mit einem drehbaren Ring um den Auslöser ein- und ausgeschaltet, bei späteren Modellen war das nicht mehr nötig.

Der vertikale Ablauf der Verschlussvorhänge und der insgesamt schnellere Verschlussablauf ermöglicht eine Synchronzeit von 1/125 sec., was den Wünschen vieler Fotografen nach besseren Aufhellmöglichkeiten mit Blitzlicht bei hellem Tageslicht entspricht. Durch den moderneren Verschluss sind Belichtungszeiten von 1s – 1/1000s –  sowie zusätzlich B möglich. Dank des neuen Innenlebens erfolgt die Einstellung der Filmempfindlichkeit und der Zeiten nicht mehr an einem Ring um die Objektivfassung wie bei den Nikkormat-Modellen, sondern mittels eines auf der Oberseite angebrachten Drehknopfes. Die am Objektiv eingestellte Blende wird oberhalb des Sucherbildes eingespiegelt. Deshalb befinden sich an den Ai- und den AF-Nikkoren mit Blendenring auch zwei Blendenskalen; die kleinere (kameraseitige) dient der Einspiegelung der Blendenzahl. Die Nikon FM verfügte ebenso wie der nur kurze Zeit gebaute direkte Vorgänger Nikkormat FT3 über einen festen Zubehörschuh mit Blitzsynchronisation auf dem Sucherprisma.

Die Nikon FM war – wie alle Nikons der FM/FE-Serie – sowohl in verchromter als auch in schwarz lackierter Ausführung erhältlich.

Technische Daten:

  • Produktionszeitraum: 1977 – 1982
  • Verschluss: Metalllamellen
  • Verschlussteuerung: mechanisch
  • Verschlussablauf: vertikal
  • Verschlusszeiten: 1/1000 – 1 s, B
  • Synchronzeit: 1/125 s
  • Messmethode: 60/40%
  • Messbereich: EV +1 bis +18
  • Messzellen: GAP
  • ISO-Einstellungsbereich: 12-3200
  • Wechselsucher: nein
  • Einstellscheibe: fest
  • Sucheranzeigen: Belichtungsmesser (LED), Verschlusszeit, Blende
  • Sucher-Bildfeld: 93%
  • Abmessungen: 90 x 142 x 60 mm
  • Gewicht: 590 g

Das elektronische Schwestermodell der FM, die Nikon FE, erschien 1978. Im Jahre 1982 brachte Nikon dann den Nachfolger der FM heraus, die Nikon FM2. Sie unterschied sich im wesentlichen durch einen schnelleren Verschluss.

Sie erhalten diese schöne Kamera im Nikonclassics onlineshop!

Retrotrend spitzt sich zu: Zustand „C“ kommt wieder in Mode!

Verkehrte Welt: während Sammler heutzutage für alte Kameras im Zustand „A+“ oder „mint“ viel Geld ausgeben, werden neue Kameras mittlerweile damit beworben, dass sie so schön altern! So gesehen bei der Werbung für die neue Pentax MX-1, die auf der Pentax-Website folgendermassen angepriesen wird:

Wahnsinn: ein Kamerahersteller wirbt damit, dass nach einer Weile der Lack abgeht, und nennt das dann „schöne Patina“! Ich weiss auch nicht genau, was ein Drehrad mit Einstellungen wie „AUTO PICT“ oder „HDR“ mit klassischem Design zu tun hat, Fakt ist aber: endlich wieder eine Kamera, bei der irgendwann das Messing durchkommt. So wie bei alten schwarzen Nikons.

Das erinnert mich irgendwie an die achziger Jahre. Damals war ich grade mit meiner Fotografenausbildung fertiggeworden, und als Nachwuchsfotograf wollte man natürlich zwischen den „alten Hasen“ nicht gleich als Neuling auffallen. Aber die neue Kamera glänzte noch so „amateurmässig“, wie peinlich. Was machten also die jungen Fotografen? Sie bearbeiteten ihre nagelneuen Nikons an den Kanten mit Schmirgelpapier! So kam das Messinggehäuse schön durch – ein paar kleine Beulen konnten auch nicht schaden – und schon war man ein taffer Fotoreporter… Sogar Nikon selbst warb übrigens damals mit sehr ramponierten Kameras – siehe diese Anzeige aus den späten 80ern:

 

 

Was sagt uns das? Klassische Kameras altern nicht, sie werden mit jedem Kratzer interessanter! Dazu passt eigentlich, was die grossartige französische Schauspielerin Jeanne Moreau gesagt hat: „Alternde Menschen sind wie Museen: Nicht auf die Fassade kommt es an, sondern auf die Schätze im Innern.
“ Trifft das nicht auch auf alte Kameras zu???

In meinem shop finden Sie Kameras im Zustand „C“ nur selten. Ich liefere aber bei besser erhaltenen Nikons auf Wunsch einen Bogen Schmirgelpapier gratis dazu ;-)…

Die Nikon FE/FM-Familie

Im Laufe der Jahre hat Nikon viele analoge Kameragehäuse gebaut, die zwar nicht ausdrücklich für Profis konzipiert waren (wie die F, F2, F3 usw), aber auch nicht unbedingt als Kameras für unbedarfte Anfänger galten (wie z.B die EM oder die FG).
Einige dieser „Mittelfeld“-Kameras, nämlich die FE/FM-Reihe, will ich im folgenden vergleichend gegenüberstellen und später dann einzeln und detailliert beschreiben.

Die fünf Kameras der Familie sehen sich auf den ersten Blick recht ähnlich, zumal nur die FM2 , die FE2 und die FM3a eine auffällige Typenbezeichnung auf der Vorderseite tragen. Gemeinsam ist allen Modellen die klassische Gehäuseform mit Anschlussmöglichkeit eines MD-11 oder MD-12-Motorantriebs. Alle waren in verchromter oder schwarz lackierter Ausführung erhältlich.

Nikon FM

Die Nikon FM (1977-1982) hat einen eingebauten Belichtungsmesser, aber keine Automatik. Im Sucher zeigen drei LEDs an, ob die richtige Blende/Zeit-Kombination eingestellt ist. Der Verschluss ist vollmechanisch, er arbeitet auch ohne Batteriestrom. Es können AI-Objektive und sogar AF-Objektive verwendet werden (dann natürlich mit manueller Scharfstellung). Dank der umklappbaren AI-Kupplung können auch die alten nonAI-Nikkore angesetzt werden. Die FM ist das einzige „Familienmitglied“ ohne wechselbare Einstellscheibe.

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