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Ein vergessener Klassiker? Die Nikon EL2

Manchmal frage ich mich, warum diese schöne Kamera eigentlich so wenig gefragt ist. Ich glaube, kaum jemand kennt sie. Also:

Sie ist etwas grösser und schwerer als beispielsweise eine FE oder FM2, aber grade das macht es aus. Wenn man diesen Klassiker in die Hand nimmt, spürt man die hohe Qualität der Nikons der 70er Jahre. Die FE oder FM ist im Vergleich filigraner Leichtbau. Aber das schöne ist: wir können sie auch mit AF-Linsen betreiben!

Dieses Nachfolgemodell der Nikkormat ELW aus dem Jahre 1977 trug erstmals in dieser Modellreihe den Namenszug „Nikon“ statt Nikkormat. Sie hatte nämlich – und das kommt uns heute zugute – die damals neuentwickelte Ai-Kupplung zur Blendenübertragung. Und deshalb funktioniert sie auch mit AF-Objektiven! Autofokus gab es damals zwar noch nicht, aber trotzdem können wir natürlich diese Linsen manuell fokussieren, dank der Schnittbildmattscheibe auch sehr genau. Nur die „G“-Objektive mit elektrischer Blendensteuerung sind für die Nikon EL2 ungeeignet. Alle manuellen Nikkore mit Ai-Kupplung können natürlich auch verwendet werden, sie sehen ja auch etwas zeitgemässer daran aus.

Die Nikon EL2 war wahlweise in chrom oder schwarz lieferbar, jedoch auch nur kurze Zeit: 1978 folgte schon die kompakte FE, für die die Nikon EL2 schon einmal die Elektronik testete. Anstelle der relativ trägen CdS-Zellen wie ihr Vorgänger arbeitet die Nikon EL2 mit den neuen, reaktionsschnellen Silizium-Photo-Dioden (SPD). Die gesamte Elektronik ist auf einer flexiblen Leiterplatte untergebracht und weist dadurch weniger Verbindungs-Lötstellen auf. Deshalb wird die Empfindlichkeit des elektronischen Systems gegen Umgebungseinflüsse entscheidend verringert.

Aber es gab noch weitere Gemeinsamkeiten mit der FE: Zeitautomatik sowie manuell einstellbare Verschlusszeiten von 1/1000 bis 8 Sekunden; Synchronzeit von 1/125 Sek.; Messwertspeicher im Selbstauslöserhebel.

Nur wer die Batterie wechseln möchte, erlebt eine Überraschung. Der Batteriekasten befindet sich nicht wie üblich im Kameraboden. Vielmehr muss das Objektiv abgenommen und der Spiegel mittels Feststelltaste hochgeklappt werden. Dann findet sich an der Unterseite des Spiegelkastens eine kleine Klappe, hinter der sich die 6V-Batterie (4LR44) verbirgt. Sie hält glücklicherweise sehr lange…

Die Nikon EL2 erlitt wie gesagt ein trauriges Schicksal: schon kurz nach ihrer Vorstellung wurde die Produktion zugunsten des kompakteren Nachfolgers Nikon FE eingestellt. Die EL2 ist deshalb heute recht selten. Sie bleibt ein legendärer und nahezu unverwüstlicher Klassiker.

Und wenn Sie eine kaufen möchten, schauen Sie doch mal hier!

Welches manuelle Objektiv passt an welche Digi?

1968er Nikkor-S 50/1,4 (auf Ai umgebaut) an einer D3

Viele manuellen Nikkore können an Digitalen Nikon-Bodies verwendet werden. Was wo passt und wo nicht, darum geht es im Folgenden.

Um ein manuelles Nikkor an einer Nikon Digitalkamera zu verwenden, sollte man sich darüber klar sein, welche Kamerafunktionen damit zur Verfügung stehen. Dass manuell fokussiert wird ist klar, dies wird durch die elektronische Einstellhilfe im Sucher erleichtert. Für ganz exakte Einstellung kann auch die Live-View-Funktion bei maximaler Vergrösserung gut verwendet werden. Weiterlesen

Staub im Objektiv

Wenn man mit alten Objektiven zu tun hat entdeckt man immer wieder ein paar kleine Staubkörner im inneren. Auf den äusseren Linsenflächen lässt sich dieser ja leicht entfernen, um die inneren Linsenflächen zu reinigen, muss das Objektiv aber oft recht aufwendig zerlegt werden. Lohnt sich das?

Staub im 24-70/2,8 AFS

Wenn ich mir mein Arbeitspferd, das 24-70/2,8 AFS genauer anschaue, entdecke ich in der hinteren Linsengruppe eine erstaunliche Anzahl von Staubkörnern. Offenbar scheint dieses Objektiv beim zoomen durch die schnelle Bewegung der inneren Linsen gerne Staub anzusaugen. Die Körner sind nur Bruchteile von Millimetern gross, und gemerkt habe ich auf den Fotos nie etwas davon. Trotzdem frage ich mich, ob es sich lohnt, das Objektiv deswegen von innen reinigen zu lassen.

Deshalb wage ich einen Versuch: Ein manuelles Nikkor 50/1,8 AIS Pankake wird absichtlich mit einem „Staubkorn“ im Inneren versehen. Da Staub etwas schwer dazu zu bewegen ist, an einer bestimmten Stelle Platz zu nehmen, muss ich mir etwas anderes überlegen.

Fleck im Nikkor 50/1,8

Ich bringe also mit einem (abwaschbaren) Filzstift einen Fleck auf der innenliegenden Linsengruppe an. Das besagte 50er ist leicht zu demontieren, das Ganze ist also kein grosser Akt. Der Fleck ist etwa 1mm gross, also ein ziemlicher Batzen und grösser als alles, was ich bisher an Staubkörnern gesehen habe. Wenn man diese Staubkörner auf dem Bild sehen könnte, dann diesen Fleck erst recht. Nun also ein Paar Testbilder gemacht. Das erste mit Blende 4, gegen den trüben Herbsthimmel, wo sich Flecken bemerkbar machen sollten:

Nikkor 50/1,8, Blende 4

 

Zu sehen ist: nichts. Hm, noch mal ein Bild bei Blende 11, da sollte sich durch die höhere Schärfentiefe doch was tun:

Nikkor 50/1,8, Blende 11

Wieder nichts. Die einzigen Flecken die zu sehen sind, sind Fusseln auf dem Sensor, wie dann der Vergleich mit einem sauberen Objektiv zeigt. Auch weitere Aufnahmen mit Gegenlicht zeigen keinerlei Auswirkungen.

Fazit: Ein Paar Staubkörner im Inneren von Objektiven sind zwar nicht schön, haben aber keinerlei Auswirkungen auf die Bildqualität.

Festsitzende Filter lösen

Wer stand nicht schon mal vor dem Problem? Ein Filter sitzt fest auf dem Objektiv und lässt sich nicht abschrauben.

Hier ein Trick, mit dem ich bisher jeden festsitzenden Filter lösen konnte: Schrauben Sie zwei weitere Filter des gleichen Durchmessers auf den Festsitzenden. Dann verbinden Sie alle drei Filter durch eine Lage Klebeband. Ich habe gute Erfahrungen mit Isolierband gemacht. Dieses Paket lässt sich dann sehr gut abschrauben. Das Problem ist nämlich meist, dass ein Filter allein sich beim Abschrauben gerne etwas verbiegt und dadurch im Gewinde verkantet. Das wird durch diese „Pakettechnik“ verhindert.