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Wozu Korrekturlinsen?

Grosse Verwirrung herrscht über den Einsatz von Korrekturlinsen an den älteren Nikon-Spiegelreflexkameras.

Wozu sind Korrekturlinsen überhaupt gut? Als Brillenträger hat man oft das Problem, nicht das ganze Sucherbild überschauen zu können, da der Rand durch den grösseren Augenabstand zum Okular etwas beschnitten ist (ausser man hat eine F3HP). Die Korrekturlinse erlaubt einen Suchereinblick OHNE Brille, da nun das Okular die Fehlsichtigkeit ausgleicht.

Korrekturlinse an Nikkormat FT3

Welche der vielen verschiedenen Korrekturlinsen ist nun für wen geeignet? Zunächst mal gibt es verschiedene Größen:

Die alten Nikkormat-Kameras sowie die Nikon F, F2, und F3 und auch die FE/FM-Reihe verfügen am Okular über ein 19mm-Einschraubgewinde. Hier ist normalerweise ein Okularglas oder ein glasloser Ring eingeschraubt. Er verfügt über einen recht breiten geriffelten Rand, der das Einschrauben erleichtert. Allerdings ist bei der FE/FM-Reihe der  Suchereinblick so gestaltet, das er sehr nah an der oberen Kante der Rückwand liegt. Hier passt nur ein Okularglas oder eine Korrekturlinse mit schmalem Rand, sonst

Korrekturlinse an der Nikon FE-2

lässt sich die Rückwand nicht mehr problemlos öffnen. Umgekehrt lassen sich aber die Korrekturlinsen der FE-FM-Reihe auch an den erstgenannten Kameras verwenden.

Bei der Nikon F3HP und allen folgenden Modellen der F-Serie wurde ein grösseres Gewinde (22mm) verwendet. Ab der F4 wurde allerdings eine stufenlose Dioptrienkorrektur bereits in den Sucher integriert, so dass ein Einsatz von Korrekturlinsen meist überflüssig ist.

Zuletzt gibt es noch die Aufsteckvariante in Kunststoffausführung für das rechteckige Okular der EM, FG, FG20, F301/401/501, F50/60/70 und die APS-Kameras der Pronea Serie. Sie passen auch auf die „kleinen“ Digitalen.

Dann gibt es natürlich eine Vielzahl von Stärken. Hier trägt zur Verwirrung bei, dass die Suchersysteme bereits eine Grundkorrektur von -1 dpt (Dioptrien) haben. Diese Maßnahme trifft man, um dem Fotografen eine ermüdungsfreie Sucherbetrachtung zu gewähren, denn dadurch wird ein scheinbarer Abstand von einem Meter zur Sucherscheibe simuliert, obwohl das Auge ja tatsächlich nur wenige Zentimeter entfernt ist. Die Standard-Okulargläser haben aber keine Grundkorrektur und sollten nicht mit Korrekturlinsen verwechselt werden. Die Grundkorrektur muss aber bei der Auswahl der richtigen Stärke berücksichtigt werden. Die Dioptrien-Angabe auf der Fassung der Korrekturlinse weist daher die Gesamtkorrektur des Systems an. Bei einer Linse mit dem Aufdruck “0“ handelt es sich also nicht um einfaches Glas, sondern um eine Linse mit +1 dpt. Brillenträger müssen daher bei ihrer Korrekturlinsen-Bestellung von dem für sie maßgeblichen Wert 1 dpt. abziehen, um auf die gewünschte Korrektur zu kommen.

Verwenden Sie also bitte die folgende Tabelle um die passende Korrekturlinse zu Ihrer Fehlsichtigkeit zu ermitteln:

Somit sollte die Auswahl der für Sie und Ihre Kamera geeigneten Korrekturlinse kein Problem mehr darstellen. Die derzeit lieferbaren Ausführungen finden Sie in hier im Nikonclassics onlineshop.

 

Die Nikon FM (1977-82)

Mit der kompakten Nikon FM stellte Nikon 1977 eine völlige Neukonstruktion vor. Sie übernahm die Rolle der früheren mechanischen Kameras vom Typ Nikkormat, die bis zur Typ FT3 (mit Ai-Kupplung) weiterentwickelt worden waren. Auch die FM ist, wie alle Nikons ab diesem Zeitpunkt, für die Ai-Kupplung eingerichtet, doch können dank umlegbaren Mitnehmers auch ältere Objektive verwendet werden, allerdings nur mit Arbeitsblendenmessung. Dafür funktionieren alle AF-Objektive wie gewohnt mit Offenblendmessung – die Objektive der Serie G sind aber nicht verwendbar, weil sie keine mechanische Blendeneinstellung mehr haben.

Das M im Namen weist darauf hin, dass es sich um eine rein mechanische Kamera handelt, es wird für die Steuerung des Verschlusses also kein Strom benötigt. Die Nikon FM funktioniert prinzipiell auch ohne Batterie. Nur für den Belichtungsmesser wird eine Knopfbatterie gebraucht, und zwar eine Lithiumbatterie CR1/3N oder zwei Zellen vom Typ V13GA bzw. LR44. Diese Batterien sind heute  noch problemlos erhältlich. Die mittenbetonte TTL-Belichtungsmessung erfolgt mittels neuer Gallium-Fotodioden wesentlich schneller als bei den früher verwendeten Cds-Zellen, auch ist das Messsystem insgesamt bedeutend empfindlicher als bei den Nikkormat-Modellen.  Die Anzeige der Belichtungszeit im Sucher erfolgt nicht mehr durch einen Zeiger, sondern durch drei LEDs (was meiner Meinung nach ein kleiner Nachteil ist). Leuchtet die mittlere, sind Zeit und Blende richtig eingestellt  sofern die mittenbetonte Messung den richtigen Messwert ermittelt hat. Leuchtet die mittlere und die obere oder untere Diode, bedeutet das eine Abweichung vom Sollwert von bis zu 1 Lichtwert. Leuchtet nur die obere oder die untere Diode, dann beträgt die Abweichung 1 Lichtwert oder mehr. Eine weitere Verbesserung gegenüber den Nikkormat-Modellen war der hellere Sucher. Der grossdimensionierte Spiegel und die feine Mattscheibe mit den kaum wahrnehmbaren Fresnelringen sorgte dafür.

Durch die fünffach gelagerte Transportachse wird der Filmtransport noch leichtgängiger. Wie schon bei der ersten Nikkormat FT wird der Belichtungsmesser eingeschaltet, indem der Filmtransporthebel ca. 30 Grad ausgeschwenkt wird. Abgeschaltet wird, indem der Hebel wieder an das Gehäuse angedrückt wird. Wird hingegen der ansetzbare Motor MD-11 oder MD-12 verwendet, wird das Messsystem bei den ersten Modellen der FM mit einem drehbaren Ring um den Auslöser ein- und ausgeschaltet, bei späteren Modellen war das nicht mehr nötig.

Der vertikale Ablauf der Verschlussvorhänge und der insgesamt schnellere Verschlussablauf ermöglicht eine Synchronzeit von 1/125 sec., was den Wünschen vieler Fotografen nach besseren Aufhellmöglichkeiten mit Blitzlicht bei hellem Tageslicht entspricht. Durch den moderneren Verschluss sind Belichtungszeiten von 1s – 1/1000s –  sowie zusätzlich B möglich. Dank des neuen Innenlebens erfolgt die Einstellung der Filmempfindlichkeit und der Zeiten nicht mehr an einem Ring um die Objektivfassung wie bei den Nikkormat-Modellen, sondern mittels eines auf der Oberseite angebrachten Drehknopfes. Die am Objektiv eingestellte Blende wird oberhalb des Sucherbildes eingespiegelt. Deshalb befinden sich an den Ai- und den AF-Nikkoren mit Blendenring auch zwei Blendenskalen; die kleinere (kameraseitige) dient der Einspiegelung der Blendenzahl. Die Nikon FM verfügte ebenso wie der nur kurze Zeit gebaute direkte Vorgänger Nikkormat FT3 über einen festen Zubehörschuh mit Blitzsynchronisation auf dem Sucherprisma.

Die Nikon FM war – wie alle Nikons der FM/FE-Serie – sowohl in verchromter als auch in schwarz lackierter Ausführung erhältlich.

Technische Daten:

  • Produktionszeitraum: 1977 – 1982
  • Verschluss: Metalllamellen
  • Verschlussteuerung: mechanisch
  • Verschlussablauf: vertikal
  • Verschlusszeiten: 1/1000 – 1 s, B
  • Synchronzeit: 1/125 s
  • Messmethode: 60/40%
  • Messbereich: EV +1 bis +18
  • Messzellen: GAP
  • ISO-Einstellungsbereich: 12-3200
  • Wechselsucher: nein
  • Einstellscheibe: fest
  • Sucheranzeigen: Belichtungsmesser (LED), Verschlusszeit, Blende
  • Sucher-Bildfeld: 93%
  • Abmessungen: 90 x 142 x 60 mm
  • Gewicht: 590 g

Das elektronische Schwestermodell der FM, die Nikon FE, erschien 1978. Im Jahre 1982 brachte Nikon dann den Nachfolger der FM heraus, die Nikon FM2. Sie unterschied sich im wesentlichen durch einen schnelleren Verschluss.

Sie erhalten diese schöne Kamera im Nikonclassics onlineshop!

Retrotrend spitzt sich zu: Zustand „C“ kommt wieder in Mode!

Verkehrte Welt: während Sammler heutzutage für alte Kameras im Zustand „A+“ oder „mint“ viel Geld ausgeben, werden neue Kameras mittlerweile damit beworben, dass sie so schön altern! So gesehen bei der Werbung für die neue Pentax MX-1, die auf der Pentax-Website folgendermassen angepriesen wird:

Wahnsinn: ein Kamerahersteller wirbt damit, dass nach einer Weile der Lack abgeht, und nennt das dann „schöne Patina“! Ich weiss auch nicht genau, was ein Drehrad mit Einstellungen wie „AUTO PICT“ oder „HDR“ mit klassischem Design zu tun hat, Fakt ist aber: endlich wieder eine Kamera, bei der irgendwann das Messing durchkommt. So wie bei alten schwarzen Nikons.

Das erinnert mich irgendwie an die achziger Jahre. Damals war ich grade mit meiner Fotografenausbildung fertiggeworden, und als Nachwuchsfotograf wollte man natürlich zwischen den „alten Hasen“ nicht gleich als Neuling auffallen. Aber die neue Kamera glänzte noch so „amateurmässig“, wie peinlich. Was machten also die jungen Fotografen? Sie bearbeiteten ihre nagelneuen Nikons an den Kanten mit Schmirgelpapier! So kam das Messinggehäuse schön durch – ein paar kleine Beulen konnten auch nicht schaden – und schon war man ein taffer Fotoreporter… Sogar Nikon selbst warb übrigens damals mit sehr ramponierten Kameras – siehe diese Anzeige aus den späten 80ern:

 

 

Was sagt uns das? Klassische Kameras altern nicht, sie werden mit jedem Kratzer interessanter! Dazu passt eigentlich, was die grossartige französische Schauspielerin Jeanne Moreau gesagt hat: „Alternde Menschen sind wie Museen: Nicht auf die Fassade kommt es an, sondern auf die Schätze im Innern.
“ Trifft das nicht auch auf alte Kameras zu???

In meinem shop finden Sie Kameras im Zustand „C“ nur selten. Ich liefere aber bei besser erhaltenen Nikons auf Wunsch einen Bogen Schmirgelpapier gratis dazu ;-)…

Die Nikon FE/FM-Familie

Im Laufe der Jahre hat Nikon viele analoge Kameragehäuse gebaut, die zwar nicht ausdrücklich für Profis konzipiert waren (wie die F, F2, F3 usw), aber auch nicht unbedingt als Kameras für unbedarfte Anfänger galten (wie z.B die EM oder die FG).
Einige dieser „Mittelfeld“-Kameras, nämlich die FE/FM-Reihe, will ich im folgenden vergleichend gegenüberstellen und später dann einzeln und detailliert beschreiben.

Die fünf Kameras der Familie sehen sich auf den ersten Blick recht ähnlich, zumal nur die FM2 , die FE2 und die FM3a eine auffällige Typenbezeichnung auf der Vorderseite tragen. Gemeinsam ist allen Modellen die klassische Gehäuseform mit Anschlussmöglichkeit eines MD-11 oder MD-12-Motorantriebs. Alle waren in verchromter oder schwarz lackierter Ausführung erhältlich.

Nikon FM

Die Nikon FM (1977-1982) hat einen eingebauten Belichtungsmesser, aber keine Automatik. Im Sucher zeigen drei LEDs an, ob die richtige Blende/Zeit-Kombination eingestellt ist. Der Verschluss ist vollmechanisch, er arbeitet auch ohne Batteriestrom. Es können AI-Objektive und sogar AF-Objektive verwendet werden (dann natürlich mit manueller Scharfstellung). Dank der umklappbaren AI-Kupplung können auch die alten nonAI-Nikkore angesetzt werden. Die FM ist das einzige „Familienmitglied“ ohne wechselbare Einstellscheibe.

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Batterieprobleme bei alten Nikons

Für die alten Photomic-Sucher der Nikon F sowie für die Nikkormat-Modelle FT und FTN wurden früher Quecksilberoxidbatterien vom Typ PX625 verwendet. Diese hatten eine Nennspannung von 1,35 Volt, auf die der Belichtungsmesser kalibriert war. Nun gibt es diese Batterien seit 2008 nicht mehr, da sie aus Umweltschutzgründen weltweit wegen des Gehaltes an giftigem Quecksilber verboten sind. Was tun?

Um weiterhin die Belichtungsmesser unserer schönen alten Nikons verwenden zu können gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Die Wein Cell MRB625 hat die gleichen Abmessungen wie die PX625 und liefert eine Spannung von 1,5 Volt. Wäre die beste Möglichkeit, wenn es nicht den Pferdefuss der
geringen Haltbarkeit gäbe. Es handelt sich nämlich um eine Zink-Luft-Zelle, für die der Hersteller eine Lebensdauer von 6-12 Monaten angibt. Erfahrungen zeigen, dass es oft deutlich weniger ist. Bei einem Preis von 8-10 €/Stück nicht grade wirtschaftlich. Ähnliche Batterien für Hörgeräte sind zwar etwas billiger, halten aber noch kürzer.

 

2. In den USA gibt es bei Criscam einen Adapter, der eine kleinere Silberoxidbatterie mit 1,55 Volt Spannung aufnimmt und dann die Grösse einer PX625 hat, dabei aber die Spannung elektronisch auf 1,35 Volt reduziert. Kostet 37 USD pro Stück, wäre aber eine einmalige Investition. Auch in Deutschland, z.B. bei Brenner, gibt es einen Batterieadapter, der von Gossen vertrieben wird (25,– €). Es ist für zwei Silberoxidbatterien und  reduziert die Batteriespannung auf nun 2,7 Volt. Er eignet sich natürlich nur für Geräte, die zwei Zellen benötigen, also die Photomic-Sucher T, TN und FTN der Nikon F, nicht aber die ganz alten Photomic S-Modelle und die Nikkormat FT/FTN. (Update: ein Leser berichtet, der Gossen-Adapter sei etwas zu lang für die Photomic FTN und müsse daher gekürzt werden.)

3. Weiterhin im Handel erhältlich sind die in den Abmessungen identischen Alkalizellen LR625A (=V625U, LR9, KA625, PX625A, 2646) mit 1,5 Volt Nennspannung. Diese sind sehr preisgünstig, haben aber den Nachteil eines am Ende ihrer Lebensdauer allmählichen Spannungsabfalls. Zum Glück haben die Photomic-Sucher aber eine Batterieprüftaste, sodass die Spannung hier regelmässig überwacht werden kann. Da die Alkalibatterien nun eine um 0,15 Volt höhere Spannung als vorgesehen haben, sollte der Belichtungsmesser mit einer anderen Kamera oder einem Handbelichtungsmesser verglichen werden. Eine Abweichung kann dann einfach über die Einstellung der Filmempfindlichkeit kompensiert werden. Die Anzeige bleibt nach meinen Beobachtungen auch weiterhin linear. Dies stellt die in meinen Augen pragmatischste Lösung des Batterieproblems dar.

Den Belichtungsmesser auf 1,5 Volt neu kalibrieren zu lassen ist eine andere, aber recht kostspielige Möglichkeit. Weil die Technik in den betroffenen Schaltkreisen nun aber ohnehin schon über 40 Jahre alt ist, und auch die elektronischen Bauteile Alterungsprozessen ausgeliefert sind, sind die Anzeigen der Belichtungsmesser so alter Kameras aber sowieso mit Vorsicht zu geniessen.

Keine Probleme bei der Stromversorgung haben glückliche Besitzer z.B. einer F2, F3 oder eines Modells der FE/FM-Familie: alle nach 1977 gebauten Nikons arbeiten mit Batterien, die heute noch problemlos erhältlich sind.

Digitalrückteil für analoge Nikons?

So könnte sie aussehen, die Digitalrückwand für die FE-2 (Fotomontage!)

So könnte sie aussehen, die Digitalrückwand für die FE-2 (Fotomontage!)

Seit einigen Wochen kursieren im Internet heftige Gerüchte, Nikon arbeite an einem Digitalrückteil für die analogen Kameras wie F3 und FM2. Konstruktionszeichnungen tauchen auf. Was steckt dahinter?

Fakt ist, dass Nikon wohl Patente zu diesem Thema angemeldet hat. Auf mehreren Skizzen, die von Nikon veröffentlicht wurden, wird genau beschrieben, wie das patentierte Digitalrückteil sich in das analoge Gehäuse einfügt. Der Platz, der früher von der Filmrolle eingenommen wurde, soll hier zum Beispiel von dem zusätzlichen Akku und der benötigten Elektronik genutzt werden. Durch den einfachen Austausch der Rückwand soll ein problemloser und schneller Wechsel zwischen digital und analog möglich sein. Gegenstand des Patentes ist wohl hauptsächlich eine Stellschraube zur Feinjustierung des Sensors.

Ganz so weit hergeholt ist die Idee ja nun nicht. Wenn man bedenkt, dass 1991 die erste kommerzielle DSLR, die Kodak DCS 100 mit 1,3 Megapixel, eine umgerüstete Nikon F3 war, deren Elektronik damals allerdings noch Aktenkoffergrösse erreichte. Einen anderen Weg gingen die Leute von Silikon Film Technologies, die zehn Jahre später einen Sensor erfanden, der wie eine Filmpatrone in die Kamera eingelegt werden sollte. Leider wird es wohl niemals dieses „Electronic Film System“ geben, denn das Projekt verschwand in der Versenkung, ohne das jemals ein fertiges Produkt präsentiert wurde. Weiter kam da schon Leica mit dem Digital-Modul R für die Leica R8 und R9. Dieses konnte gegen die Rückwand der (Film-) Kamera ausgetauscht werden und machte sie zur DSLR. Die Produktion wurde aber 2007 nach nur zwei Jahren eingestellt, es war wohl doch zu teuer.

Aber auch für die mechanischen Hasselblads gibt es ja Digitalrückteile. Wieso sollte es nicht möglich sein, eine digitale Rückwand für die Nikon FM2 oder F3 zu entwickeln? Schliesslich gibt es ja bei diesen Modellen (wie auch bei der FE2, der FM3a und späteren Bodies) sogar Steuerkontakte zur Synchronisierung der Datenrückwände. Diese könnten doch auch als elektrisches Bindeglied zwischen dem Kameraverschluss und dem Digitalrückteil verwendet werden. In einer Vision wurden diese Ideen schon realisiert, sehen Sie mal hier!

Ob es das wirklich bald geben wird? Wer würde nicht gerne seine alte FM2 entstauben und zur Digicam umrüsten? Eins ist sicher: die Nikon-Klassiker dürften dann  gefragter sein als je zuvor. Warten wir´s ab…

Neu: Downloads bei Nikonclassics

Im neuen Downloadbereich von Nikonclassics findet man jetzt alles, was das Herz des interessierten Nikonfreundes begehrt: Bedienungsanleitungen und Prospekte von analogen Nikons, Systemübersichten und Zubehörkataloge aus alten Zeiten. Da macht es wieder richtig Spass, drin zu schmökern. Beim Stöbern in alten Katalogen fühlt man sich fast wie auf einer Zeitreise.

Raritäten wie ein Verkaufsprospekt der alten Nikon F oder ein Manual der seltenen F3AF sind natürlich besonders interessant. Aber auch eine Bedienungsanleitung für eine ganz normale FM2 und andere Klassiker ist im Sortiment. Für Tips, Ergänzungen oder Anregungen bin ich natürlich wie immer dankbar.

Das alles ist selbstverständlich kostenlos und findet sich hier: http:///info/Nikons-analoge-Kameras.html

 

Was ist besser: Ai oder AiS?

Diese Frage wird mir oft von meinen Kunden gestellt, die ein manuelles Nikkor kaufen möchten. Und sie ist einfach zu beantworten: Es ist egal. Eigentlich. Zunächst einmal zum Unterschied zwischen Ai und AiS.

AiS-Objektive entstanden ab 1983, als die Blendenmechanik der Ai-Objektive zur automatischen Blendensteuerung angepasst wurde. Diese Modifikation wurde mit Einführung der Nikon FA notwendig, welche neben Zeitautomatik und Nachführmessung erstmalig auch Blenden- und Programmautomatik bot. Bei AiS-Objektiven konnte nun die Öffnung der Blende durch die Kamera genauso genau gesteuert werden wie dies mit einer manuellen Einstellung des Blendenrings möglich ist.

Erkennen kann man AiS-Objektive an zwei äusserlichen Merkmalen: Die kleinste Blende auf der kleinen Skala ist in Orange markiert, z.B. die Blende 22. Ausserdem gibt es eine kleine Vertiefung auf der Rückseite des Bajonettanschlusses, etwas oberhalb der Kerbe für die Objektivverriegelung. Diese erlaubt bestimmten Nikon Kameras (z.B. der FA) zu erkennen, ob ein Ai- oder AiS-Objektiv angeschlossen ist.

Nun aber die gute Nachricht: Für alle geeigneten Digital-Nikons (siehe hier) und auch für die analogen EM-, FM-, FE-, F2-, und F3-Serien ist es völlig ohne Bedeutung, ob Sie ein AI- oder ein AIS-Objektiv verwenden. Hier steht ja sowieso keine Blenden- oder Programmautomatik zur Verfügung. Deswegen wird die modifizierte Blendenansteuerung nicht benötigt. Allerdings wurden bei einigen Objektiven (zum Beispiel beim 28/2,8 und beim 180/2,8) im Zuge der Erweiterung auf AiS auch eine optische Neuberechnung bzw. Überarbeitung vorgenommen. Viele andere AiS-Nikkore sind aber im optischen Aufbau mit ihrem Ai-Vorgänger völlig identisch.

 

Dias und Negative digitalisieren

Wer noch Dias und Negative aus analogen Zeiten hat (oder gar jetzt analog fotografiert) wird wahrscheinlich irgendwann vor der Aufgabe stehen, diese Schätze zur Weiterverarbeitung zu digitalisieren. Traditionell übernimmt diese Aufgabe ein guter Filmscanner wie z.B der Nikon Super Coolscan LS-5000. Leider hat Nikon den Support für die Scan-Software für MacOS X 10.5 und Windows Vista 64 eingestellt. Dennoch steigen die Preise für diese alten Geräte auf dem Gebrauchtmarkt, für einen 4000dpi-Filmscanner muss man inzwischen fast 1.000,– Euro hinlegen. Die billigen USB-Diascannner mit CMOS-Sensor bieten nur eine dürftige Qualität, auch Flachbettscanner mit Durchlichtaufsatz sind keine qualitativ gute Lösung.

Es hat sich aber auch inzwischen herumgesprochen, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt: Reproduktion mit der Digitalen Spiegelreflexkamera. Dabei sind jedoch einige Dinge zu beachten.

Zunächst ein Vergleich der erzielbaren Bildqualität, die ich am Beispiel meines meistgedruckten (zum Beispiel hier) Bildes zeige.

Brandenburger Tor, 10.11.1989

Die 1:1-Ausschnitte sehen so aus:

Das erste Bild ist der Ausschnitt aus einem Scan mit dem Nikon Super Coolscan V LS-50 ED mit 4000 dpi. Die Dateigrösse beträgt umgerechnet ca. 20 Megapixel. Das Filmkorn des damals verwendeten Kodak Ektachrome 100 Professional EPN ist deutlich zu erkennen.

 

Nun dagegen das Repro desselben Dias, das mittels einer Nikon D3 und dem Micro-Nikkor 60/2,8 AF erzeugt wurde. Die Dateigrösse ist zwar geringer, trotzdem kann man hier von einer ebenso guten Qualität wie beim Filmscan reden. Der Detailreichtum des Dias wird vollständig wiedergegeben. Das Filmkorn im Himmel tritt etwas deutlicher hervor als beim Scan, könnte aber im Zuge einer sorgfältigen Nachbearbeitung noch vermindert werden. Mit einer D4, D600 oder D800 kann natürlich noch eine höhere Auflösung erzielt werden.

In Anbetracht der erheblichen Zeitersparnis ist bei grösseren Diamengen die Methode des Reproduzierens sogar dem Scannen vorzuziehen. Zu berücksichtigen ist nämlich auch die lange Zeit, die ein Filmscanner braucht. Mein Nikon Coolscan brauchte zum Einziehen, Fokussieren und Scannen mehrere Minuten pro Dia. Die Repromethode geht da deutlich schneller, pro Dia werden nur einige Sekunden benötigt. Zudem lassen sich die Dateien im gewohnten RAW-Workflow weiterverarbeiten ohne dass man sich erst mit dem Scanprogramm beschäftigen muss.

Was ist nun bei dieser Methode zu beachten?

Die Kamera schliesst man am besten mittels USB-Kabel direkt an den Rechner an. So kann man mittels tethered shooting die Dateien gleich am grossen Bildschirm beurteilen und direkt in den richtigen Ordner speichern. Das geht am Mac sehr gut mit dem kostenlosen Programm Sofortbild, funktioniert aber auch z.B. mit Lightroom.

Für gute Ergebnisse ganz wichtig ist das verwendete Objektiv. Als völlig ungeeignet erweist sich ein Normalobjektiv wie das Nikkor 50/1,4 in Verbindung mit Zwischenringen. Diese Objektive zeigen bei grösseren Abbildungsmassstäben am Rand erhebliche Bildfehler (oberes Bild, 1:1 Ausschnitt). Versuche mit Nahlinsen dürften ähnliche Ergebnisse liefern. Sehr gut funktioniert die Sache dagegen mit einem Makro-Objektiv. Links derselbe Ausschnitt mit dem Mikro-Nikkor 55/2,8 AiS. Die Micro-Nikkore bieten speziell im Nahbereich ein bis in die Ecken scharfes und verzeichnungsfreies Bild. Ein Autofokusobjektiv wie das Micro-Nikkor 60/2,8 AF beschleunigt das ganze natürlich noch etwas, da das manuelle Scharfstellen entfällt.

Ein weiteres Problem ist die Fixierung des Dias. Meine ersten Versuche machte ich, indem ich die Kamera mit Mikro-Nikkor an die Kurbelsäule meines ausgedienten Durst Vergrösserungsgerätes schraubte. Darunter stand ein Leuchttisch, auf dem ich eine aus Lego(!) gebaute Diahalterung festgeklebt hatte. Das funktionierte ganz gut. Allerdings musste ich, um Umschärfe durch Vibrationen  zu vermeiden, die Kamera mit Spiegelvorauslösung und Auslösekabel betreiben.

Deutlich bequemer geht es mit dem speziellen Diakopieradapter ES-1 von Nikon, das einfach auf das Objektiv geschraubt wird. Das Ganze bildet dann eine recht stabile Einheit, so dass Vibrationen kein Problem mehr sind. Bei Objektiven mit 52mm Filtergewinde geht das problemlos. Da das 60/2,8 AF ein Filtergewinde von 62mm hat, benötigt man hierfür noch einen Adapterring wie den Nikon BR-5. Die Autofokusobjektive 60/2,8 AF,  60/2,8G AF-S und auch das seltenere 55/2,8 AF schaffen beide von Hause aus 1:1, wogegen für das manuelle 55/2,8 AiS und das 55/3,5 Ai zusätzlich ein Zwischenring PK-13 benötigt wird, um den Abbildungsmassstab 1:1 zu erreichen. Bei Kameras ohne Ai-Kupplung tut es aber auch der  ältere und günstigere Zwischenring M2.

Übrigens gibt es bei Nikons mit DX-Sensor ein kleines Problem. Hier reicht die Auszugslänge des ES-1 in Verbindung mit einem manuellen 55mm-Nikkor oder dem 60/2,8 AF leider nicht für eine volle Abbildung der Diagrösse. Zwischen Objektiv und Diakopieradapter fehlen hier ca. 2 cm Distanz. Man könnte aber zum Beispiel vier Filter zwischenschrauben, aus denen man die Gläser entfernt hat. Mit dem neuen AF-S Micro-Nikkor 40/2,8G DX und dem AF-S Micro Nikkor 60/2,8G sollte es hingegen problemlos funktionieren.

Beleuchtet wird am besten, indem die Kamera auf eine weisse Wand gerichtet wird. Dabei kann durchaus aus freier Hand gearbeitet werden, Belichtungszeiten von mehreren Sekunden sind durch die kompakte Einheit kein Problem. Eine gute Möglichkeit ist aber auch ein an der Kamera aufgesteckter Blitz, der die weisse Fläche erhellt. Der Weissabgleich erfolgt praktischer Weise bei der Bearbeitung der RAW-Dateien.

Zur Digitalisierung von Negativen oder Diastreifen ist der ES-1 eigentlich nicht gedacht. Ich habe den Filmstreifenhalter Nikon  FH-2 genommen, der aus der Coolscan-Serie stammt, und damit funktioniert es ganz gut. Die Negative werden dann in der Bildbearbeitung zu Positiven.

Es stellt sich noch die Frage, mit welcher Blendeneinstellung am besten gearbeitet wird. Da die Schärfentiefe im Nahbereich sehr gering ist, andererseits aber Unschärfen durch gewölbte Dias oder ungenaue Einstellung vermieden werden soll, ist die Versuchung naheliegend, die Blende vollständig zu schliessen. Leider macht sich dann aber wiederum Beugungsunschärfe unangenehm bemerkbar. Ich habe festgestellt, dass die beste Schärfentiefe ohne sichtbare Beugungsunschärfe bei einer Abblendung um 3 Stufen zu erreichen ist. Das wäre bei dem manuellen 55/2,8 also Blende 8. Bei den AF-Nikkoren wird die effektive Blendenverkleinerung durch die Auszugsverlängerung bereits in der Blendenangabe an der Kamera berücksichtigt, so dass hier die optimale Einstellung Blende 13 ist. Falls ein Dia sich sehr stark wölben sollte und dadurch der Rand trotzdem noch unscharf wird, kann man mehrere Belichtungen mit unterschiedlichen Fokuseinstellungen machen und diese nachher zusammenmontieren.

Fazit: Das Abfotografieren von Dias mittels Diakopieradapter und Makroobjektiv ist eine gute und schnelle Alternative zum Scanner. Allerdings dürfte ein sehr guter Filmscanner aus hochaufgelösten SW-Negativen oder Kodachrome 25-Dias noch etwas mehr an Schärfe herausholen.

Wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind: in meinem Onlineshop finden Sie Makro-Objektive, Zwischenringe und Adapter!