Immer wieder gibt es Unklarheiten, was es mit den Bezeichnungen „AI“ und „nonAI“ auf sich hat. Was ist der Unterschied und was passt wo? Darum geht es im Folgenden.
„AI“ ist die Abkürzung für „Automatic Indexing“, und beschreibt das 1977 eingeführte System der Blendenübertragung zwischen Objektiv und Kameragehäuse. Der im Kameragehäuse eingebaute Belichtungsmesser kennt ja die am Objektivring eingestellte Blendenöffnung nicht. Deshalb muss sie ihm auf mechanischem Weg übermittelt werden, damit er die dazu passende Belichtungszeit anzeigt oder auch selbsttätig einstellt. Vor 1977 gab es an den Objektiven dazu nur die Blendenkupplung über eine Mitnehmergabel, die sogenannten „Hasenohren„. Am Blendenring des Objektives war ein kleiner geschlitzter Blechwinkel angebracht, der in einen beweglichen Kupplungsstift am Kameragehäuse geführt wurde. Der Objektivwechsel gestaltete sich dadurch etwas fummelig.
So ersannen die Nikon-Ingenieure die AI-Kupplung, mit der der Objektivwechsel wesentlich flüssiger vonstatten ging. Im Blendenring war nun nur noch eine Stufe, die in einen radial geführten Mitnehmer am Bajonett der Kamera einhakte. Allen Nikon-Gehäusen ab Baujahr 1977 wurde diese AI-Kupplung verpasst. Ebenso wurden die Objektive auf AI umgestellt, allerdings wurde an allen manuellen Objektiven (ausser der Serie E) weiterhin die Hasenohren montiert, damit sie noch an die alten Kameramodellen passten. Allerdings wurde bei den AI-Objektiven die Mitnehmergabel mit zwei weiteren Löchern versehen, damit die zweite kleine Blendenskala, die in den Sucher einiger Kameras eingespiegelt wurde, besser ablesbar war. Womit auch gleich die auffälligsten Unterscheidungsmerkmale erwähnt sind, denn nonAI-Linsen haben nur eine Blendenskala und einen Schlitz in der Mitnehmergabel.
Viele Jahre lang bot Nikon übrigens noch an, die alten Objektive mit einem neuen Blendenring zu versehen und damit AI-kompatibel zu machen. Diesen Service gibt es zwar nicht mehr, aber viele alte konvertierte Objektive sind noch im Umlauf. Heute gibt es nur noch die Möglichkeit, den Blendenring bei nonAI-Objektive partiell abzufräsen, um so eine AI-Kupplung zu erzeugen. Das sollte man wenn überhaupt aber Fachleuten überlassen.
Was passt nun wo? NonAI-Objektive können nur an den Nikkormat-Kameras (ausser FT3) sowie an der F-Reihe und an der F2, F2S und F2SB in vollem Umfang verwendet werden (hier mehr dazu). Mit Gebrauchsblendenmessung ist aber auch ein Einsatz an der F2A, F2AS, F3, F4 sowie FE und FM möglich, denn diese Kameras verfügen über eine einklappbare AI-Kupplung. Diese stösst nämlich sonst an den breiteren Blendenring des nonAI-Objektives.
An Digitalen Nikons können nonAI-Objektive aber auch verwendet werden, allerdings nur an den einfachen DX-Kameras, und auch nur ohne interne Belichtungsmessung. Die grosse Ausnahme ist aber die Nikon Df: an ihr können auch nonAI-Objektive mit allen Belichtungsmesserfunktionen und Zeitautomatik verwendet werden. Die am Objektiv eingestellte Blende muss dazu auch am Drehrad des Kameragehäuses eingestellt werden. Bei AI-Objektiven wird die Blende einfach nur am Objektiv eingestellt.
Die besser ausgestatteten Digitalen Nikons brauchen AI- oder die etwas neueren AIS-Objektive. Damit ist sowohl Zeitautomatik als auch manuelle Innenmessung und meist sogar Matrixmessung möglich. Auch die TTL-Blitzmessung funktioniert. Hier lesen Sie mehr dazu.
Die analogen Nikons nach 1977 wie FM2, FE2, FA, FG, und EM sind für AI- oder AIS-Nikkore ausgelegt. Auch die Objektive der Serie E können Sie verwenden.
Kaufen können Sie diese beide Serien, nonAI und AI, bei Nikonclassics.
Wenn man(n) das Philosophische der Frage ausklammert
ist die Antwort rein praktischer Natur einfach – Nein !
Sinn machen Non-AI Optiken nur an den oben beschriebenen
älteren analogen Kameras da sie dafür konzipiert und gedacht
sind – die Verwendung späterer AI oder AIs Objektive ist zwar
auch möglich aber weshalb mehr bezahlen wenn es keine Funktionen
gibt ?
Der Nutzen von AI oder AIs Nikkore an digitalen Kameras dürfte
ebenfalls vom Verwendungszweck abhängen denn was nützt all
der Fortschritt den die „automatische Fokusierung“ in den letzten
Jahren gemacht hat wenn man sie mit manuellen Objektiven nicht
nutzen kann ?
Nun zum Philosophischen – wer einmal ein Nikkor der älteren Generation
in den Händen gehalten hat, das manuelle Scharfstellen bevorzugt und die
Qualität der Mechanik und Haptik zu schätze weis wird kaum einem
der aktuellen „Plastikbecher“ den Vorzug geben.
Dazu kommt das diese Optiken eine „Charakter“ haben den ich bei
der neueren Objektivgeneration vermisse – da kommt bei mir nichts
rüber.
Ich persönlich habe kein AF Objektiv sondern ausschließlich manuelle
Nikkore der AI Reihe oder auf AI konvertierte der 60er und 70er Jahre
die für mich immer noch das Beste darstellen was Nikon jemals produziert
hat.
ich verwende das Nikkor 35-105 / 3.5-4.5 AI an der Nikon Df. Ich habe mir für die vier Brennweiten 35, 50, 70 und 105 die Objektivdaten eingespeichert und zwar immer mit der Blende 3.5. Ist das korrekt oder hätte ich diese Blende beim Einspeichern nicht für alle Brennweiten verwenden dürfen?
Genau genommen müsste bei 105mm Blende 4,5 eingestellt und die Zwischenwerte entsprechend gemittelt werden. Ob das in der Praxis aber einen Unterschied macht, möchte ich bezweifeln. Ich würde einfach an der Kamera 75mm Blende 4 eingeben, für alle Brennweiten.
Kann man eigentlich noch irgendwo Nikon Hasenohren beziehen, um damit AF-Objektive ausurüsten? Mein AF 20-35 scheint schon vorgebohrte Löcher im Blendenring dafür zu haben.
Leider kenne ich dafür auch keine Quelle. Habe aber einen Geheimtip: bei ebay ein billiges Zoom von Tokina mit Nikon-F-Anschluss kaufen. Die Hasenohren des Tokinas passen auch an Original Nikon-Objektiven.