Neue Linsen an analogen Bodies?

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Sieht krass aus, passt aber: Nikon F Eyelevel (1964) mit AF-S Nikkor 17-35/2,8 (2008)

Die Frage, welche manuellen Objektive sich an modernen Digitalkameras verwenden lassen, habe ich ja schon hier behandelt. Nun gibt es aber auch oft den Fall, dass man wieder analog fotografieren möchte, aber die vorhandenen modernen Objektive dazu nutzen will. Vielleicht möchte ja der Eine oder die Andere die Sache mit dem Film erst mal ausprobieren, ohne gleich in ein paar schöne manuelle Objektive zu investieren. Dann erreichen mich Anfragen wie diese: „Kann ich die Objektive meiner Digitalkamera auch an einer analogen Nikon verwenden?“ Das kann ich nur mit einem entschiedenen „Kommt drauf an!“ beantworten.

Teilen wir die modernen Objektive mal ein:
1. AF-und AF-D-Nikkore: Hier wird der Autofokusantrieb der Kamera genutzt. Zu erkennen an der schraubenschlitzähnlichen Mitnehmerkupplung am Bajonett und den 5 elektrischen Kontakten.
2. AF-S-Nikkore: der Autofokusmotor ist im Objektiv integriert, Kommunikation mit der Kamera über 7-10 elektrische Kontakte.
3. AF-S-Nikkore mit Zusatz „G“: Diese Objektive haben keinen mechanischen Blendeneinstellring mehr; die Blende kann nur elektrisch von der Kamera gesteuert werden.
4. DX-Nikkore: Objektive mit kleinerem Bildkreis für digitale Bodies mit APS-C-Chip.

AF-D-Nikkor und AF-S G Nikkor. Beachten Sie den fehlenden Blendenring!

AF-D-Nikkor und AF-S G Nikkor. Beachten Sie den fehlenden Blendenring!

Die schlechte Nachricht zuerst: DX-Nikkore lassen sich an analogen Nikons nicht verwenden. Sie sind für den kleineren Bildkreis der APS-C-Sensoren gerechnet und erzeugen an Vollformatkameras mehr oder weniger starke Vignettierung. Wer das allerdings in Kauf nimmt, kann die Randabschattung natürlich auch als Stilmittel einsetzen.

Die „G“-Objektive sind für Analogkameras geeignet, aber nur für die modernsten unter ihnen. Das sind die Profi-Nikons F5, F6 und F100 sowie die Sparmodelle F65, F75 und F80. Diese sind ja auch vom Bedienkonzept den Digitalen sehr ähnlich und verfügen über Autofokus. An den etwas älteren Nikon F4, F601M, F70 und F90 können „G“-Nikkore wegen der fehlenden Einstellmöglichkeit für die Blende nur mit Programm- oder Blendenautomatik verwendet werden.

Auf der sicheren Seite sind Sie mit AF/AF-D-Nikkoren, diese können an allen analogen Nikons benutzt werden; an den MF-Kameras natürlich dann mit manueller Scharfstellung. Diese klassischen analogen Nikons, wie die F3 oder die FM2, kommen gut mit modernen Objektiven klar: alle AF- und AF-D-Nikkore können damit verwendet werden. Ebenso theoretisch die AF-S-Objektive, denn der Motor im Objektiv stört ja prinzipiell nicht. Allerdings sind die meisten AFS-Objektive auch gleichzeitig G-Objektive, haben also keinen mechanischen Blendenring mehr. Sie sind also nur mit den oben erwähnten AF-Kameras kompatibel.

Die nonAI-Bodies (vor 1977) wie z.B. Nikon F oder Nikkormat FTN harmonieren allerdings nicht gut mit AF-Objektiven, da diesen die „Hasenohren“-Blendenkupplung fehlt und deshalb eine Belichtungsmessung nur mit abgeblendetem Objektiv möglich ist (Arbeitsblendenmessung). Bei den Eyelevel-Modellen ist das aber egal, sie haben sowieso keinen Belichtungsmesser – siehe Bild ganz oben.

Verwirrend? Hier die wichtigsten Kombinationen noch mal in tabellarischer Form:

neue-Linsen,-alte-BodiesHinweis: die seit 2015 verfügbaren „E“-Nikkore mit elektronischer Blende können an Analogkameras nicht verwendet werden.

Eine umfassende Tabelle zur  Kompatibilität finden Sie hier.

3 Gedanken zu „Neue Linsen an analogen Bodies?

  1. Randle P. McMurphy

    Ich würde diese Möglichkeit nicht empfehlen.
    Die Scharfstellung über MF Objektive mit breiterem Fokusring
    ist zudem etwas präziser was hauptsächlich dem Widerstand
    der Schnecke geschuldet ist und bei AF Optiken verständlicherweise
    sehr viel lockerer sein muß !!

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  2. Philipp

    Hallo

    Danke für den Artikel, die ich genau gesucht habe um zu verstehen.
    Eine inforreiche Seite.
    Wollte gerne wieder an die alten Zeiten gehen 🙂
    Habe den bekannten D5600 und natürlich auch verschiedene Objektive der neuen Generation. Habe z.B. den Nikon 35mm 1.8G DX und dies wollte ich an eine analoge Kamera verwenden.
    Vorwiegend Landschaften.
    Aber leider ist das nix, so wie ich es aus der Tabelle entnehmen kann.
    Grund war wie gemäss Text , die Invest-Kosten am Anfang.
    Aber wird wohl im Moment ein Traum bleiben.
    Gruss Philipp

    Antworten
  3. mirabell

    Aber sicher könnten die „E“ Nikkore an moderneren Analogkameras verwendet werden. Allerdings mit der Einschränkung die Blende nicht steuern zu können. Wer gerne offenblending mit superscharfen Sigmas fotografiert wird sich freuen. Dazu gibts je nach Objektiv natürlich auch einen Stabi, der funktioniert.

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