Batterieprobleme bei alten Nikons

Für die alten Photomic-Sucher der Nikon F sowie für die Nikkormat-Modelle FT und FTN wurden früher Quecksilberoxidbatterien vom Typ PX625 verwendet. Diese hatten eine Nennspannung von 1,35 Volt, auf die der Belichtungsmesser kalibriert war. Nun gibt es diese Batterien seit 2008 nicht mehr, da sie aus Umweltschutzgründen weltweit wegen des Gehaltes an giftigem Quecksilber verboten sind. Was tun?

Um weiterhin die Belichtungsmesser unserer schönen alten Nikons verwenden zu können gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Die Wein Cell MRB625 hat die gleichen Abmessungen wie die PX625 und liefert eine Spannung von 1,5 Volt. Wäre die beste Möglichkeit, wenn es nicht den Pferdefuss der
geringen Haltbarkeit gäbe. Es handelt sich nämlich um eine Zink-Luft-Zelle, für die der Hersteller eine Lebensdauer von 6-12 Monaten angibt. Erfahrungen zeigen, dass es oft deutlich weniger ist. Bei einem Preis von 8-10 €/Stück nicht grade wirtschaftlich. Ähnliche Batterien für Hörgeräte sind zwar etwas billiger, halten aber noch kürzer.

 

2. In den USA gibt es bei Criscam einen Adapter, der eine kleinere Silberoxidbatterie mit 1,55 Volt Spannung aufnimmt und dann die Grösse einer PX625 hat, dabei aber die Spannung elektronisch auf 1,35 Volt reduziert. Kostet 37 USD pro Stück, wäre aber eine einmalige Investition. Auch in Deutschland, z.B. bei Brenner, gibt es einen Batterieadapter, der von Gossen vertrieben wird (25,– €). Es ist für zwei Silberoxidbatterien und  reduziert die Batteriespannung auf nun 2,7 Volt. Er eignet sich natürlich nur für Geräte, die zwei Zellen benötigen, also die Photomic-Sucher T, TN und FTN der Nikon F, nicht aber die ganz alten Photomic S-Modelle und die Nikkormat FT/FTN. (Update: ein Leser berichtet, der Gossen-Adapter sei etwas zu lang für die Photomic FTN und müsse daher gekürzt werden.)

3. Weiterhin im Handel erhältlich sind die in den Abmessungen identischen Alkalizellen LR625A (=V625U, LR9, KA625, PX625A, 2646) mit 1,5 Volt Nennspannung. Diese sind sehr preisgünstig, haben aber den Nachteil eines am Ende ihrer Lebensdauer allmählichen Spannungsabfalls. Zum Glück haben die Photomic-Sucher aber eine Batterieprüftaste, sodass die Spannung hier regelmässig überwacht werden kann. Da die Alkalibatterien nun eine um 0,15 Volt höhere Spannung als vorgesehen haben, sollte der Belichtungsmesser mit einer anderen Kamera oder einem Handbelichtungsmesser verglichen werden. Eine Abweichung kann dann einfach über die Einstellung der Filmempfindlichkeit kompensiert werden. Die Anzeige bleibt nach meinen Beobachtungen auch weiterhin linear. Dies stellt die in meinen Augen pragmatischste Lösung des Batterieproblems dar.

Den Belichtungsmesser auf 1,5 Volt neu kalibrieren zu lassen ist eine andere, aber recht kostspielige Möglichkeit. Weil die Technik in den betroffenen Schaltkreisen nun aber ohnehin schon über 40 Jahre alt ist, und auch die elektronischen Bauteile Alterungsprozessen ausgeliefert sind, sind die Anzeigen der Belichtungsmesser so alter Kameras aber sowieso mit Vorsicht zu geniessen.

Keine Probleme bei der Stromversorgung haben glückliche Besitzer z.B. einer F2, F3 oder eines Modells der FE/FM-Familie: alle nach 1977 gebauten Nikons arbeiten mit Batterien, die heute noch problemlos erhältlich sind.

6 Gedanken zu „Batterieprobleme bei alten Nikons

  1. Stefan Frank

    Hallo Herr Michalke,

    zunächst einmal vielen Dank für die Website – was für ein Schatz an Informationen!

    Aber ich hätte da noch eine Batteriefrage: Meine Nikon FE tat bis letzten Monat noch tadellose Dienste, als ich ich sie jetzt aber wieder hervorgeholt hatte, hing der Belichtungsmesser ohne sich zu regen. Ich dachte eigentlich, dass das an der Batterie lag, aber auch nach dem Wechseln der Batterien zuckt der Belichtungsmesser nicht mal. Den Auslöser scheint das aber nicht zu beeinflussen, die manuell eingestellten Zeiten laufen normal.

    Haben Sie noch eine Idee, woran das liegen könnte und was man hier machen kann? Vielen Dank im Voraus&nochmal Danke für die Seite!

    Viele Grüße
    Stefan Frank

    Antworten
    1. Nikonclassics Artikelautor

      Hallo Herr Frank,
      wenn die manuellen Zeiten laufen, kann es nicht an der Batterie liegen, denn der Verschluss wird elektrisch gesteuert. Da ist wohl noch mehr defekt. Was, kann nur eine Werkstatt herausfinden.
      Viele Grüße,
      Norbert Michalke

      Antworten
  2. Stefan Frank

    Danke! Aber was macht man denn mit solchen Kameras, wohin kann man die denn zur Reparatur/Wartung bringen? Es gibt ja kaum noch Fotoläden und der örtliche Mediamarkt kann da wohl nichts mit anfangen…

    Antworten
  3. Lennart Knoop

    Hallo Herr Michalke,

    zuerst einmal vielen Dank für den Beitrag und diese ganzen Informationen.

    Ich besitze eine Nikkormat FT und stehe jetzt auch vor dem Problem der Batterie. Die erste Möglichkeit mit den WeinCell Batterien kann ich sofort ausschließen, da ich aus anderen Foren und Bewertungen gehört habe dass diese Teilweise nur wenige Wochen durchhalten. Die dritte Möglichkeit wollte ich auch vermeiden da ich einerseits keinen Externen Belichtungsmesser habe und nicht immer die Filmempfindlichkeit zurück stellen will. (Außer es hat jemand einen bestimmten Wert den er immer von der Filmempfindlichkeit abzieht den ich so übernehmen könnte)
    Und jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Die Adapter von Criscam werden nicht nach Deutschland geliefert und ich hab keine guten Alternativen gefunden für einen MR 9 1.35 Volt Adapter. Falls jemand ein bestimmtes Produkt empfehlen kann würde ich mich über Hilfe freuen.

    Viele Grüße
    Lenny

    Antworten
  4. Robert P.

    Hallo

    Sie schreiben
    „1. Die Wein Cell MRB625 hat die gleichen Abmessungen wie die PX625 und liefert eine Spannung von 1,5 Volt.“

    Das würde aber keinen Sinn ergeben (da könnte man ja ich gleich die deutlich preiswertere LR625 A mit 1,5 V nehmen – die hier genannte Wein Zelle arbeitet dagegen mit den gewünschten 1,35 V.

    Ich halte diese Lösung aber für wenig sinnvoll, denn aus meiner Erfahrung als Hörgeräteträger und daher Nutzung von Zink-Luft-Zellen, weiß ich das die Teile je nach Nutzung sogar nur 1-2 Woche halten. Das mag bei der Wein Cell etwas länger sein, aber 6-12 Monate hate ich für maßlos übertrieben, zumal sich alle Zink-Luft-Zellen auch bei Nichtnutzung entladen. Wenn die 3 Monate halten dürfte das schon realistischer sein, aber bei dem Preis…..

    Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Nikonclassics Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Zur Vermeidung von SPAM bitte diese kleine Aufgabe lösen: * Time limit exceeded. Please complete the captcha once again.