Vielleicht ist es Ihnen ja auch schon mal aufgefallen: in älteren Kinofilmen treten Profifotografen fast immer mit Nikon-Kameras auf. Kein Wunder, war doch die Nikon bei Berufsfotografen zu Analogzeiten lange Zeit die erste Wahl (erst Ende der achziger Jahre gewann Canon auch im Profi-Lager Liebhaber).
Der wohl bekannteste Fotografen-Film ist „Blow-Up“ (1966) von Michelangelo Antonioni. Der Modefotograf Thomas (angelehnt an den Kultfotografen David Bailey) kommt dabei einem Mord auf die Spur, als er auf seinen Fotos bei starker Vergrösserung den Täter entdeckt. Er arbeitet zwar mit einer Nikon F, der Schauspieler David Hemmings handhabt die Kamera aber so linkisch, dass man ihm den Profi kaum abnimmt. Trotzdem war das natürlich eine willkommene Werbung für Nikon. Ob der Film von den Japanern gesponsert wurde, ist nicht bekannt.
Ein weitere Klassiker ist „Apocalypse Now“ von 1979. In Francis Ford Coppolas 30-Millionen-Dollar-Meisterwerk mit Martin Sheen und Marlon Brando tritt Dennis Hopper als durchgedrehter Photojournalist im Dschungel auf. Die Rolle basiert dabei auf dem Leben von Sean Flynn (Sohn von Errol). Der Kriegsfotograf und draufgängerische Schauspieler wurde 1970 von Einheiten des Vietcong entführt und tauchte nie wieder auf. Dennis Hopper hatte sich übrigens schon in den sechziger Jahren recht erfolgreich als Fotograf betätigt.
Aus dem Jahr 1978 stammt der Film „Die Augen der Laura Mars“. Faye Dunaway spielt dabei in der Titelrolle eine Modefotografin, die sich auf erotische Porträts von Modellen in durchsichtigen Kleidern spezialisiert hat. Sie gerät sie in den Brennpunkt einer Serie von brutalen Morden. Die Fotografin arbeitet mit einer Nikon FM mit MD-11-Motor, einer üblichen Kombination, denn viele Profis nutzten die FM/FE-Serie als Backup-Kameras. Während der Dreharbeiten liess sich Dunaway übrigens von dem Fotografen Terry O´Neill beraten, was zu einer realistischen Darstellung beitrug.
In den sechziger Jahren angesiedelt ist die Handlung des Melodrams „Die Brücken am Fluss“(1995). Clint Eastwood verkörpert darin einen Fotografen des National Geographic, den ein Auftrag in eine abgelegene Gegend von Iowa verschlägt. Dort trifft er auf die Farmersfrau Francesca (Meryl Streep), mit der er eine Romanze beginnt. Im Film arbeitet Eastwood mit der damals verbreiteten Nikon F mit einem F36-Motor, was ihn aber nicht davon abhält, den Film manuell zu transportieren….
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Nikons in Hollywood-Filmen ist die eher mittelmässige Filmbiografie „Gorillas im Nebel“ von 1988. Sigourney Weaver spielt darin die Biologin Diane Fossey, die in Afrika eine Berggorillapopulation studiert. Die faszinierenden Tiere lassen sie nicht mehr los, und so kämpft sie gegen die drohende Ausrottung der Tiere durch Wilderer. Obwohl ein National Geographic Fotojournalist, Fosseys Liebhaber Bob Campbell (Bryan Brown) viel Zeit damit verbringt, Fotos zu machen die wir nie zu sehen bekommen, ist Fossey ist diejenige, die überzeugender mit ihrer treuen Nikon F hantiert.
Als Kriegsfotograf tritt Nick Nolte in „Under Fire“ auf, einem politischen Thriller über Journalisten im Nicaragua des Bürgerkriegsjahres 1979. Die Handlung folgt dem Star-Fotoreporter Russell Price aus dem afrikanischen Dschungel in das Krisengebiet in Mittelamerika. Dort findet er sich in der Gesellschaft der üblichen Reporter-Kollegen wieder. Allmählich gerät er in eine Dreiecksbeziehung mit Claire (Joanna Cassidy) und Alex Grazier (Gene Hackman), der nur darauf wartet, ein Angebot als Nachrichten-Moderator zu bekommen. Price hat man unterdessen eine brisanten Auftrag erteilt: Er soll einen unbekannten Anführer der Rebellen fotografieren.
Reales Vorbild für die Figur des Russel Price war Matthew Naythons, während des Bürgerkrieges Fotoreporter in Nicaragua. Er fungierte als Berater bei den Dreharbeiten. Nick Nolte konnte deshalb auch wirklich mit den Geräten umgehen, Filme im Laufen wechseln und war ständig von einer Nikon FTN, einer motorisierten F2 und einer Leica begleitet, wobei letztere mit Weitwinkel nicht wirklich zum Einsatz kommt. Die wichtigsten Aufnahmen schiesst er mit der F2 und einem 4,5/300mm, als er die Exekution seines Kollegen durch die regulären Soldaten dokumentiert.
Eine Rarität ist übrigens in dem Drama „Seite an Seite“ zu sehen. In der Produktion aus dem Jahr 1998 ist neben Susan Sarandon und Ed Harris auch Julia Roberts zu sehen, die eine erfolgreiche Fotografin spielt. Das interessante ist, das Julia Roberts mit einer Nikon E3 zu sehen ist, dem klobigen Unikums aus der Frühgeschichte der Nikon-Digitalkameras. Mit dieser 1,4 Megapixel(!)-Kamera werden im Film sogar Werbefotos für Plakatwände gemacht!
Der erste Film, in dem Nikons als Requisiten Verwendung fanden ist angeblich „Zwischenfall im Atlantik“ von 1965. Sidney Poitier verkörpert darin den lässigen Jounalisten Munceford, der über die Jagd auf sowjetische U-Boote berichten soll. Auf dem amerikanischen Zerstörer „USS Bedford“ gerät er dabei in turbulente Ereignisse…
Aber auch in vielen neueren Filmen (zum Beispiel „Spiderman 3″oder“Supermans Rückkehr“) tauchen Nikons als Requisite auf.
Die oben erwähnten Kameras bekommen Sie je nach Verfügbarkeit immer noch im Nikonclassics Onlineshop!
Quellen:- chrislawrence.es/blog/2012/07/11/top-10-appearances-of-nikon-cameras-in-the-movies/
- www.antarktis-arktis.de/Kameras%20und%20Filme.htm
- tcm.com/this-month/article.html?id=276063%7C17731
- en.wikipedia.org/wiki/Main_Page
- und andere
Und ich finde der Film „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ gehört auch unbedingt in diese Übersicht – auch wenn er zum Zeitpunkt des Posts gerade erst in die Kinos kam, ist er doch schon ein besonderer Fotografenfilm. Dazu könnte dann gleich etwas geschrieben werden, dass der Nikon-Schriftzug stets abgeklebt ist und die gezeigte Kamera-Objektiv-Kombination zum Zeitpunkt der Handlung noch gar nicht am Markt war.
Ich finde, der Film „The Bang-Bang-Club“ gehört auch dazu. Da kommen neben der F3 auch Nikkormat-Kameras vor.
Im Film „Under Fire“ kommt ebenfalls die Leica M4-2 zum Einsatz. Als am Anfang des Films beim Anschlag der Sandinisten auf einen CIA-Agenten in einer Bar eine Handgranate versehentlich explodiert, fotografiert „Russel Price“ das Opfer der Explosion zuerst mit der Leica und dann auch noch mit einer Nikon.