Nikon F100 – die „digitale“ Analogkamera

Nikon F100 mit AF-S-Nikkor 50/1,4G

Nikon F100 mit AF-S-Nikkor 50/1,4G

Der einzige Unterschied zwischen der F100 und einer D750 ist das fehlende Display auf der Rückseite. Ach Moment mal… Stimmt! Die Nikon F100 ist ja eine Analogkamera. Das fällt aber erst so richtig auf, wenn man nach der Aufnahme vergeblich aufs Display schauen will. Da befindet sich allerdings nur ein kleines Fenster, durch das man die eingelegte Filmpatrone  sehen kann. Ansonsten hat sich am Bedienkonzept seit fast 20 Jahren ja fast nichts geändert, und die F100 wurde immerhin bis 2006 gebaut. Sie ist also die ideale Kamera für den modernen Fotografen, der neben dem Einsatz der Digitalen auch noch ein paar Belichtungen auf Film bannen möchte. Alle Bedienelemente sind da, wo man sie vermutet, die Umstellung fällt also denkbar leicht. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass auch die modernsten G-Nikkore verwendet werden können, die Kamera aber auch mit manuellen AI-Objektiven aus den 70ern klarkommt. Die ganz neuen E-Nikkore mit elektronischer Blende können allerdings an Analogkameras wie der F100 nicht verwendet werden.

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Bedienfeld der Nikon F100

Auch die Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig: Belichtungsmessung mit 10-Segment 3D-Matrix-Sensor, AF-System mit Sensormodul Multi-CAM1300 mit fünf AF-Sensoren, 22 Individualfunktionen zur persönlichen Konfiguration der Kamera. Motorischer Filmtransport und -Rückspulung, wenns schnell gehen muss transportiert die Kamera immerhin 4,5 Bilder pro Sekunde, die AF-Schärfe wird dabei nachgeführt. Und der zusätzliche Batteriegriff MB-15 steigert das ganze noch auf 5 Bilder pro Sekunde und bietet zusätzlich noch einen Hochformatauslöser. Dank dem leichtem aber widerstandfähigem Gehäuse aus einer Magnesiumlegierung ist die F100 die ideale Kamera für den mobilen Einsatz.

Eigentlich bietet die F100 so viel, dass es sinnvoller ist, zu beschreiben, was sie nicht hat: Im Unterschied zum grossen Bruder, der F5, hat sie keinen Wechselsucher. Auch ist die Rückwand nicht aus Metall, sondern aus Kunststoff, und sie ist auch nicht extra gegen Staub abgedichtet. Die Rückspulkurbel, die bei Batterieausfall an der F5 noch verwendet werden konnte, wurde bei der F100 weggelassen. Das Bajonett besteht nicht aus Edelstahl, sondern aus verchromtem Messing. Und es gibt keine Spiegelvorauslösung, die bei wackligen Aufbauten zu scharfen Aufnahmen verhelfen kann.

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Nikon F100 mit Batterieteil MB-15

Trotzdem ist sie auch wegen ihrer Kompaktheit einer meiner analogen Lieblingskameras. Der Blogger Ken Rockwell bezeichnet die Nikon F100 gar als „zweitbeste Analogkamera der Welt“ nach der wesentlich teureren Nikon F6.

Fazit: Die Nikon F100 ist eine preiswerte Semi-Profi-Analogkamera. Wenn Sie eine sehr gut ausgestattete, robuste und kompakte Kamera suchen, die über das moderne Bedienkonzept einer Digitalkamera verfügt, ist die F100 die richtige Wahl. Sie erhalten Sie im Nikonclassics Onlineshop.

Wenn Sie auf diese Features keinen Wert legen, sondern eine manuelle Kamera mit klassischen Design suchen, schauen Sie sich die FE/FM-Familie an. Und wenn Sie einen wirklichen „Panzer“ suchen, sollten Sie eine Nikkormat in Erwägung ziehen. Hilfe bei der Auswahl der richtigen Kamera bietet übrigens auch der Nikonclassics Berat-O-Mat!

19 Gedanken zu „Nikon F100 – die „digitale“ Analogkamera

  1. Thomas W.

    Bereits 1999 mit erscheinen dieser tollen Kamera lag das Bedienkonzept von den semiprofessionellen Nikon-Kameras fest. Die F100 ist wirklich eine empfehlenswerte und wertige Kamera. Leider klebt, wie auch bei der F90X, die Rückwand“belederung“ nach ein paar Jahren. Nikon kann oder will einem hier nicht weiterhelfen.

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  2. Randle P. McMurphy

    Aktuell scheint mir steigen die Preise für analoge Kameras wieder.
    Speziell die manuellen, mechanischen F oder Nikkormat werden teurer.
    Möglicherweise der Trend das wenn schon „Analog“ dann puristisch.
    Vor kurzem wollte ich mal wieder eine meiner Nikon F4 reaktivieren
    und mußte leider feststellen das die Sucheranzeige defekt ist.
    Sogenanntes LCD „Bleeding“ überdeckt die Zeitanzeige im Sucher.
    Ärgerlich da die Anzeige vom Gehäuse auf den Sucher übertragen wird
    und nicht durch einfachen Suchertausch „repariert“ werden kann.
    Fazit für mich persönlich:
    Alles was drin steck kann halt auch kaputt gehen !

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  3. Daniel Casper Freiherr von Lohenstein

    Die Belederung ist in der Tat ein Problem. Ich habe eine solche klebrige F5. Anscheinend klebt die auch dann, wenn das falsche Reinigungsmittel wie z.B. Alkohol oder Isopropanol benutzt wird. Was aber hilft: einen Lappen leicht mit WD-40 einsprühen und dann das Gummi leicht einölen. Dann geht das Klebrige weg.

    Was mir bei der F100 mehr Sorgen macht, ist die Rückwand aus Plastik, die nicht gegen Staub abgedichtet ist, was natürlich auf Reisen fatal sein kann. Ich überlege noch, ob ich flache Dichtungen aus Moosgummi anbringen soll.

    Die F100 ist für Reisen ideal: sie ist sehr leicht, hat einen HP-Sucher (bin Brillenträger), bietet Spotmessung für gute Dias und SW-Bilder, auch wenn der Autofokus bei Orangefiltern schwächelt; wegen der unterschiedlichen Aufnahmematerialien müssen gleich zwei solcher Kameras mit! Vor einem Jahr kostete die F100 gebraucht noch rund 100 Euro – da konnte man es sich leisten, Backpacking mit zwei solcher Leichtgewichte samt FM2n als Backup zu machen, und falls eine kaputt ging: so what, hat man halt weniger Ballast mit herumzuschleppen …

    Aber dass die Spiegelvorauslösung fehlt, ist schade, wegen der Erschütterungsfreiheit bei Langzeitbelichtungen.

    Auch der fehlende Drahtauslöseranschluss. Dafür braucht man dann ein elektronisches Auslösekabel.

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  4. Leo

    Die F100, wer braucht sie noch?? Man fotografiert eh meist nur noch digital. Ich will da nix mit weiteren Kosten für Entwicklung und so. Und dann das gewarte auf die Ergebnisse.

    Nee!

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  5. Clemens B.

    @Leo: Warum lesen dann Leute wie Du solche Analogi-Seiten und lassen dumme Kommetare ab, die hier keinen interessieren? Wahrscheinlich bis Du, geleitet von dem heimeligen Gefühl, das es in Michalkes famosen Shop noch RICHTIGE Kameras gibt, hier gelandet. Dann hast Du alles bestaunt, wurdest ob des ganzen Chrome-Glanzes der alten wertigen Bodys mehr und mehr verwirrt und Dein Kommentar entsprang dem total benebelten Gehirn? Nur eine Vermutung… Such Dir eine andere Spielwiese.

    PS: Übrigens kommt es beim Fotografieren weder auf die Kosten noch Wartezeiten an, sondern nur der Spaß und das Ergebnis zählen letztendlich!

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  6. Daniel Casper Freiherr von Lohenstein

    @Leo:

    Die quatschst ziemlich pauschales Zeug. mach doch mal ne Rechnung, was günstiger ist: 300 36er-Diafilme mit Entwicklung und Abzügen, fotografiert mit einer Niken F5 und projiziert mit einem guten Leicaprojektor, oder 300*36 Digitalbilder aus einer entsprechende D200 mit entsprechendem Compi, kalibriertem Monitor, kalibrierten Drucker und einem dieser Bildschöpfungskette entsprechenden Beamer. Und v.a. die Arbeitszeit, die Du am Rechner verbrätst. In dieser kann man soviele andere Sachen machen.

    Also, ich benutze noch viele Analogkameras. Die C330 für quadratische Qualitätsdias mit hoher Leuchtkraft und Auflösung, mit Stativ, im Hochgebirge. Mehrere FM2n auf Reisen, v.a. wegen der Zuverlässigkeit und der 1/4000-Sekunde sowie wegen der Einfachheit der Bedienung, gepaart mit einem externen Sekonic-Spotbelichtungsmesser, sowie zum Schnappschießen wahlweise eine F5 oder F4, denn die bekommt man nachgeschmissen, zwei F100, die einen Spotbelichtungsmesser mit Lichtwaage für +- 3 EV in Drittelstuden haben, was für Dias gut ist und für SW-Filme, die im Zonensystem (TMax 100 in XTol) entwickelt werden, sowie wenn es knallhart wird eine F801s, die eigentlich denselben Bedienunfang wie die F100 hat, aber stabilder ist und staubicherer, dabei im AF aber langsamer – aber nachts in dunklen Ecken ind er Stadt braucht es keinen AF.

    Warum Dias? Ich habe Kinder, und damit nun wirklich überhaupt keine Zeit für Arbeiten am Compi. Ich trage meine Diafilme zum Entwickeln und eine Woche später habe ich alles gerahmt und vorführbereit in der Hand und die Kinder können sich z.B. vom Zoobesuch, vom Zirkus, vom Bräteln auf dem Grillplatz, von der letzten Bergwanderung oder vom letzten Urlaub in Südfrankreich kleine Reihen zusammenstellen und Vorträge erfinden, was sie gerne machen. Außerdem macht es nichts, wenn meine Vierjährige selbst mal auf den Auslöser einer F-801s drückt und sie dann fallen lässt. Erstens kostet die Kamerea nur noch 20 Euro, zweitens geht sie eh‘ nicht kaputt. Außerdem will ich nicht gern am Compi sitzen und wegen EBV keine Zeit für anderes haben. Lieber schreibe ich dummer Kommentare oder übe mich im Musizieren oder plane die nächste Tour.

    Übrigens bestellen die Leute immer meine Fotos nach, nicht die der anderen. Weil ich nämlich sehr gute Kameras mit sehr guter Belichtungsmessung und sehr guten Festbrennweiten verwende, die in hoher Lichtstärke blitzlos fotografieren können und die Motive schön freistellen, wegen der Tiefenschärfe, die bei APS oder kleiner umso grösser ist, was die Bilder kaputtmacht. Außerdem zwingt mich die Analogkamera zum guten Fotografieren, während andere drauflos knipsen und nachher feststellen, dass alle ihre 395 Bilder doch nur Mist geworden sind, weil ihnen der entscheidende Augenblick oder der Stansortwechsel oder die einfache Kamerabedienung fehlen.

    Warum SW-Filme? Ich entwickele gelegentlich selber, in großen Dosen. Dann vergrössere ich, was mir gefällt. Da habe ich dann das Bewußtsein, wirklich alles selbst gemacht zu haben. Kein Labor fummelt mir da in den Bildern herum. Ein guter, kalibrierter und schneller Compi und ein entsprechend guter Drucker sind sowieso unbezahlbar. Chemische Kontaststeuerung und Bildgestaltung ist was anders als Mausklicken. Abwedeln und nachbelichten mit der Hand ist geil. Anwärmen des Fotopapiers durch Anhauchen in der Wanne zeitigt unmittelbare Effekte, die es mit den Manualprothesen „Maus“ und „Tastatur“ nicht hat.

    Generell Film: man kann auch in 100 Jahren noch Bildinformationen auslesen, zumal bei Dias. Bei elektronischen Daten geht das nicht mehr. ich kann heute schon Worddokumente von 1994 nicht mehr öffnen. – Digitale Speichermedien sind Mist: Cds schimmeln, Disketten gibt es nicht mehr, Festplatten crashen, alles futsch. –
    Elektronische Dateien kann man auslesen. Ich will nicht, dass Spyware ausspioniert, was ich fotografiere. Daher gebe ich auch nicht gerne elektroniche Dateien ins Labor. Es muss niemand wissen, wann ich auf welcher Demo war oder für welche Themen ich mich engagiere.

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    1. Philip

      @ Freiherr
      auch wenn ich hier zwei Jahre „zu spaet“ bin – ich besitze auch noch eine F100 (F5 damals verkauft, als es noch mehr als 400 Euro dafuer gab), sowie ne F3 und Nikkormat, usw… und behalte und benutze sie auch weiter… Natuerlich fotogrfiert man anders, bekommt andere Fotos, vor allem aesthetisch. Die Belichtungsfehler meiner kaputten Nikkormat zB. sind richtig klasse! Dunkelkammer hatte ich auch mein halbes Leben und haette sie gerne wieder. Geht aber nicht. Ich habe Kinder. Gerade deswegen bin ich ja auch auf diesen Analog-Seiten wie dieser…
      Danke an die Betreiber !

      Ich stimme auch mit Ihnen ueberein, bei den Punkten der Haptik, der Kontemplation, des Glueckgefuehls eines perfekt gelungenen Abzugs, sowie auch der Langlebigkeit von elektronischen Medien. Alles voellig klar. Aber Ihre „Rechnung“ im ersten Absatz, die verstehe wer will!

      Die F5 war und IST eine der besten KB-Kameras die je gebaut wurde. Und die vergleichen Sie mit der D200 von 2006??? Und wenn ich mir angucke was es noch an Auswahl an Film und Papier gibt, und was das kostet… Ilford PanF Plus: 5 Euro. Mal 300!? Oder Superia X-tra400 um die 10 Euro/Stueck! Auch mal 300?? Netto wohlgemerkt! Haha, sorry, aber allein fur das Geld der Filme bekomme ich ne gebrauchte D700 und a used MacBook… Auch dass Sie meinen, dass Digitale alle so wahnsinnig viel Zeit vor dem PC verbringen ist humbug. Die richtigen Vorab-Einstellungen an der Kamera und/oder Stapelverarbeitung in PS und ich schmeisse nach zwei Stunden den Beamer an.. Nen 500 euro 8GB Acer reicht auch und ne Farbkalibrierung ist bestimmt kein Hexenwerk. Richtige NEF-Bearbeitungen mach ich erst bevor ich was drucken lasse und die Sachen, die ab und an noch an Medien gehen, ruehr ich sowie so nicht an, das machen die selber – die nehmen nur unbearbeitetes Zeug an…. 300 Umkehrfilme…

      (Die Zeit die ich fruher in der Dunkelkammer fur 36 perfekte Abzuege gebraucht habe… Sorry, aber da mach ich heute ne ganze SD karte *grins*
      Sie widersprechen sich, wenn sie sagen sie haetten wegen der Kinder keine Zeit fuer ein paar Stunden Computer, um dann einen Absatz spaeter damit anzugeben, dass sie selber entwickeln und sich den Luxus einer DK leisten. Quatsch)

      Dass User Leo (der eh nur trollte), Sie scheinbar so genoetigt hatte, dass sie so viel persoenliches im Angeber-Trotzton preisgaben… nun ja…geschenkt. Aber Ihre Rechnung…
      Kann es sein, dass Sie sich 2006 die beste DSLR gekauft haben, aber prompt kein Land mehr gesehen haben? Sowohl technisch, als auch gestalterisch?

      Wie auch immer, haette ich persoenlich einen Fotografenwunsch frei, waere es ne Hasselblad mit Digiback… Nein, halt! Ne Leica S !!! (wuerde auch ne die 645Z nehmen, wenns sein muss). Aber das ist ’ne andere Geschichte 🙂 Momentan fotografiere ich die besten 3-400 meiner Dias mit nem Macro ab, um sie endlich online zeigen zu koennen.
      Ich weiss gerade nicht mehr, welcher grosse Fotograf (oder wahrscheinlich alle) gesagt hat, dass das wichtigste an einem Foto ist, es zu TEILEN. Wenn es Ihnen reicht, „nur“ mit der Familie zu gucken… fair enough… und ich wuensche noch viele schoene Dia-Abende!

      Ich jedenfalls gruesse ALLE FOTOGRAFEN!
      Happy shooting!
      Philip

      PS: mit dem Audi fahr ich zur Arbeit jeden Tag, mit dem ’73er Lancia nur 10 mal im Jahr auf die Landstrasse…cheers!

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  7. Jochen

    Ob analog oder digital ? Ist das nicht egal ? Es kommt doch wohl aufs Ergebnis an 😉

    „An image doesn’t start with a camera, it ends there.“ National Geographic Field Guide

    There is nothing worse than a brilliant image of a fuzzy concept! (Ansel Adams)

    Henri Cartier-Bresson, der große Altmeisters der französischen Fotografie, welcher im August 2004 im 96. Lebensjahr verstarb, arbeitete in seiner fotografischen Frühzeit in Spanien. Als er nach Paris zurückkam, zeigte er die Ergebnisse seinen Freunden, darunter auch der Schriftstellerin Gertrude Stein. Sie bewunderte die Fotos, machte ihm viele Komplimente und fragte, welche Kamera er wohl verwendet habe.

    Darauf er: „Übrigens, meine Liebe, ich habe Ihr neues großartiges Buch gelesen. Es hat mir wirklich ausnehmend gut gefallen. Nun sagen Sie mir doch bloß einmal, welche Schreibmaschine haben Sie denn nur dazu benutzt?“
    http://www.bildermann.de

    „Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmäßig wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind, zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht.“ Andreas Feininger

    „Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.“
    Georg IR B.

    @ Daniel Casper Freiherr von Lohenstein :

    Danke für den Tipp mit WD 40! Hab zwar keine F 5 , nur eine F4. F801 und, und …
    aber dafür kann ich jetzt meinen alten MP3-Player wieder benutzen !!

    Antworten
  8. Randle P. McMurphy

    @Daniel Casper Freiherr von Lohenstein

    Wir wollen hier doch jetzt keinen „Glaubenskrieg“ entfachen oder ?
    Fakt ist das Film als Speichermedium bei halbwegs richtiger Lagerung
    jede Festplatte, Cloud oder sonstigen digitalen Speicher überdauert.
    Fakt ist aber auch das digitale Aufnahmetechnik ein Qualitätsniveau
    erreicht hat bei dem Film nicht mehr mithalten kann.
    Ich liebe meine Hasselblad und die alten Nikon F´s es ist mir noch
    immer eine wahre Freude ganz ohne viel Schnickschnack einfach
    nur Bilder zu machen, aber wenn ich die Resultate mit denen der D800
    vergleiche sind das Welten.
    Alleine die Möglichkeiten der Bildoptimierung lassen kein Zweifel aufkommen
    das Digital die Nase (weit) vorne hat.
    Weshalb ich den ollen „Krempel“ dann nicht einfach verkaufe ?
    Weil es sich einfach anders „anfühlt“ seidenweich von Hand scharfzustellen
    und keine 5 Bilder pro Sekunde loszuballern sondern seinen Blick auf den richtigen
    Moment mit dem Takt des Schnelltransporthebels zu synchonisieren.
    Fotografie als Erstellung vom Abbildungen ist nicht nur ein technischer Vorgang
    oder wie Amsel Adams einmal feststellte:

    „You don’t make a photograph just with a camera.
    You bring to the act of photography all the pictures you have seen,
    the books you have read, the music you have heard,
    the people you have loved“.

    Antworten
  9. Nikonclassics Artikelautor

    Liebe Leute
    ich finde, der alte Streit ob nun digital oder analog „besser“ ist, ist müssig. Beides hat seine Daseinsberechtigung. Es ist doch genau so wie in der Musik, wo es auch sinnlos ist darüber zu debattieren, ob nun Klassik oder Pop „besser“ sei. Das sind einfach zwei verschiedene Dinge, mit unterschiedlichen Skills, Herangehensweisen und Resultaten.
    Grüsse, Norbert Michalke

    Antworten
  10. Randle P. McMurphy

    Lieber Norbert,
    Streit wird es immer geben – so lange es Menschen gibt.
    Was ist das bessere System Nikon oder Canon oder hat
    nur Leica den speziellen „Glow“ ?
    Wer nicht mit Fotografie sein Geld verdienen muss
    hat Zeit genug sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Eines meiner schönsten Bilder ist mit einer Canon 350D
    und einem Sigma Zoom entstanden – eine Kombination
    die Heute gebraucht bei Ebay fast unverkäuflich ist.
    Faszination für Technik trägt halt manchmal schon seltsame
    Blüten aber für den der fotografiert und Augenblicke „einfängt“
    ist es wichtiger was er im Bild festhält als welches technische
    Niveau es erfüllt.

    Back to Topic – die F100 als analoges Backup zu einer D700
    oder inzwischen D750 – was will man(n) mehr ?

    Antworten
  11. Dirk Warnecke

    Nehmt eine F100 und eine D750 und packt an beide abwechselnd z.B. ein AF-Nikkor 35/2 D oder welches Objektiv auch immer. Da gibt es nicht wirklich besser oder schlechter. Mir bringt analog Entschleunigung und die Spannung auf das Bild. Das kann digital nicht!

    Viel Spaß beim nächsten Foto!
    Dirk

    Antworten
  12. Daniel Casper Freiherr von Lohenstein

    @Jochen:

    Das Cartier-Bresson-Zitat kannte ich auch. Allerdings finde ich, macht es schon einen Unterschied, ob ich die Rolleiflex, die RB67, die F5 oder die D3 benutze. Damals in den 1930ern war das ja noch so eine Fundamentalsache: es gab Falter von 6×6 bis 9×12 mit Rollfilm, Großformat mit Platten, die Rolleiflex sowie die Leica, die Contax und die Exakta. Mehr war ja nicht da, und wer dann Reportagen oder Schnappschüsse machte, musste sich dann schon für ein Konzept entscheiden, wobei dann meistens die Leica wegen der Geschwindigkeit siegte und die Rolleiflex wegen der Qualität.

    Interessant: HCB machte seine ersten Bilder mit der Balgenkamera, und gerade das sind die frühen Bilder, die ihn über die New Yorker Austellung berühmt machten!

    Und auch hinsichtlich der Schreibmaschine fand ich damals im Studium das Tippen auf der mechanischen Reiseschreibmaschine anstrengender und mühsamer als auf der IBM und jetzt auf dem PC. HCB hat das alles ein wenig verkürzt auf das Gerede vom „richtigen Augenblick“, was er übrigens von Lessing und den Klassizisten hatte, entsprechend auch seine Art der Bildkomposition, die vom Kubisten Lhote beeinflusst war, bei dem er Unterricht nahm.

    HCB machte auf Kleinbild einfach Reihenaufnahmen vom und um denselben Augenblick herum und entschied dann später anhand der Kontakte, was er den Leuten für den „richtigen Augenblick“ verkaufen wollte, wobei er natürlich nicht zugab, dass er ganze Filme vollmachte, sondern behauptete, er habe gewartet und im richtigen Moment abgedrückt und auch dann nicht mehr nachgeschossen …

    Und wie wenig HCB auf den Prozess gab, also auf das Bildhandwerkliche, macht ja schon deutlich, dass er nicht selbst entwickelte und vergrösserte.

    Und außerdem: dass jemand sein Handwerk beherrscht, weil es ihm wichtiog ist, heisst ja nicht, dass er schlechte Bilder macht, wie man den Zitat HCBs und in obigem Falls auch A. Adams‘ gerne suggeriert – gerade Adams hatte ja eine brilliante Technik, und seine Bildgegenstände oder die E. Westons sind, wenn man mal davon absieht, dass seine Bilder abstrakt-expressionistische Kompositionen in Verwandschaft zu Pollock, Rothko usw. sind, nun wirklich trivial bzw. „fuzzy concepts“: bei Weston Paprikaschoten, Agavenblätter, bei Adams Kakteen vor wolkenlosem Himmel – man vergleiche D. Lange, die (mit einer klobigen Graflex 6×7) engagierte humanistische Reportage trieb.

    @Randle P. McMurphy:

    Vom „Qualitätsniveau“ der Digitalkameras zu sprechen, ist so, wie wenn man CD mit LP oder Mangos mit Boskoop vergleicht. LP werden schlicht und ergreifend anders gehandhabt, haben grosse Cover, eine einfache Technik, CD sind pflegeleichter, haben einen klareren und reicheren Klang und lassen sich besser stapeln.

    Die ausschließliche Übertragungsfunktion eines Mediums als einzigen Massstab für Qualität, also den Aspekt des „Wie“ einer Sache, zu benutzen, ist m.E. zu kurz gegriffen, obschon es dadurch absolute Vergleichbarkeit gibt, klar, auch wenn schon das menschliche Sehen nicht perfekt ist.

    Filme kann man chemisch entwickeln. Man braucht dazu nur eine Tasse oder einen Eimer, Nescafé oder Zitronensaft, Fixiersal. Man kann sie entsprechend leicht vergrössern. Bei Grossformat reichen Kontakte – was anderes hat Weston auch nicht gemacht. Weston nutze ja auch Sonnenlicht zum Belichten. Ein Vergrösserer ist schnell gebaut, zur Not auch aus der ursprünglichen Kamera, vgl. die Linhofs.

    Wie Du schreibst: „… eine wahre Freude ganz ohne viel Schnickschnack einfach nur Bilder …“.

    Und was das Geld verdienen angeht, so ist das müßig zu erwähnen, dass es da um Profit geht, nämlich mit den einfachsten und günstigsten Mitteln Bilder herzustellen, die andere kaufen. Ich wage mal zu behaupten: würden nur noch Instamatik- oder Polaroidbilder verlangt oder Lomografien, selbst von Sportveranstaltungen, Tagespolitik oder Modeerzeugnissen, fingen die Profis halt mit dem Zeugs an.

    Antworten
  13. Daniel Casper Freiherr von Lohenstein

    @ Jochen:

    Wegend es WD-40: das ist auch für die F4 gut. Bei Eisntellung „T“ und Auslösung sieht man hinter dem Abblendhebel im Spiegelkasten links ein kleines helles metallenes Scharnier, das einen winzigen (!) Tropfen WD-40 verträgt, wirklich nur eine stecknadelkopfgroße Menge, die mit einem Zahnstocher oder mit einem Mikroschraubenzieher appliziert wird. Dann fährt der Ablendhebel wieder ganz nach unten und die Blende der an die F4 angesetzten Objektives schliesst sich auch wieder mehr als bis f=11 … WD-40 ist also wirklich das Mittel der Wahl.

    Antworten
  14. Michael Lausch

    Hier ein kleiner Tipp gegen die wirklich ekelhaft klebenden Rückseiten, übrigens auch die Datenrückwände kleben derart: Montieren Sie die Rückwand ab, ist in Sekunden erledigt. Dann nehmen Sie Talkum (Gibts in kleinen Mengen in der Tüte in der Apotheke) und tragen Sie mit einem MakeUp-Pinsel das Talkum auf das klebrige Teil auf. Anschließend mit den Fingern verreiben, und den überschüssigen Rest mit Pressluft abblasen, anmontieren, fertig. Sollte die Kleberei wieder kommen, einfach das Prozedere wiederholen. Anschließend ist die Rückwand silbrig/antrazit, was sehr gut aussieht.

    Antworten
  15. Clemens

    Ich würde sogar sagen, es gibt bislang überhaupt keine digitale Projektion, die dem KB-Dia auch nur nahe kommt. Ja, es gibt noch nicht mal einen „dieser Bildschöpfungskette entsprechenden Beamer“. Wenn man von 8K-Kinoprojektoren im Gegenwert einer Eigentumswohnung vielleicht mal absieht…

    Was die Rückwände angeht (übrigens gibt’s das nicht nur bei Nikon, der Motorhandgriff zu meiner Mamiya 645 Pro klebt genauso): Man kann den klebrigen Gummi Gummi auch komplett ablösen, dazu braucht man viel Isopropanol und Zewa (am Besten natürlich auch bei abmontierter Rückwand). Darunter kommt dann der gleiche Kunststoff zum Vorschein, den man z.B. bei der 801 ohnehin nur hat.

    Antworten
  16. Ingo Müller

    Schlimmer als eine Plastikrückwand oder klebrige Gummierung sind die Plastikhaken der Rückwandverriegelung. Die sind recht empfindlich und jetzt sind mir beide abgebrochen. Bis ich Ersatz gefunden habe (bei der F100 kann man die Rückwand zum Glück tauschen) ist die Kamera unbrauchbar. Angesichts der Tatsache, dass das Kameragehäuse aus einer Mg-Legierung besteht und der Verkaufspreis seinerzeit vierstellig war, ist eine Plastikverriegelung ein schlechter Witz! Sollte ich eine Ersatzrückwand finden, vielleicht in Form der MF-29, richte ich die Kamera als voll funktionsfähiger Teil meiner Sammlung her. Zum Einsatz kommen wird sie dann aber nicht mehr. Da vertraue ich eher der F90 mit Metallverriegelung.

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