Die schon seit den 70ern beliebten, aber in letzter Zeit etwas in Vergessenheit geratenen Telekonverter sind eine coole Sache: klein und preiswert, verdoppeln sie im Handumdrehen die Brennweite. Wie sinnvoll sind diese Wundergeräte?
Zwischen Objektiv und Kameragehäuse montiert, vergrössert ein Telekonverter die Bildmitte und verlängert damit die Brennweite. Aufgrund der physikalischen Gesetze ist das aber leider mit einem Lichtverlust verbunden. Ein Zweifachkonverter verdoppelt somit zwar die Brennweite, reduziert aber die Lichtstärke um zwei Blenden. Ein 135/2,8 wird also zum 270/5,6. Leider werden aber etwaige Abbildungsfehler des Grundobjektives mitvergrössert, zusätzlich kann auch der Konverter selbst noch Abbildungsfehler mitbringen. Die werden zwar durch Abblenden vermindert, dadurch wird aber die schon reduzierte Lichtstärke noch weiter eingeschränkt. Deshalb sind Telekonverter in erster Linie für lichtstarke Festbrennweiten interessant. Einfache Zooms sind weniger zur Verwendung mit Telekonvertern geeignet. Sie sind meist lichtschwach und optisch nicht sehr leistungsstark.
Die ersten Telekonverter wurden in den siebziger Jahren von Fremdherstellern auf den Markt gebracht. Jahrelang standen sie (berechtiger Weise) in dem Ruf schlechter Abbildungsleistung. Das änderte sich erst, als Markenhersteller wie Nikon anfingen, sehr hochwertige Telekonverter anzubieten. Die Nikon-Konverter wurden auf die Nikkor-Objektivpalette abgestimmt, der siebenlinsige TC-200 (bzw das AIS-Modell TC-201) war speziell für Objektive bis 200mm gedacht, das Schwestermodell TC-300 (bzw. TC-301) dagegen für lange Brennweiten ab 300mm. Aber auch der kleine TC-14 (bzw TC-14B) erfüllte hervorragend seinen Zweck: er bot zwar nur eine 1,4fache Brennweitenverlängerung, erzeugte dafür aber auch nur eine Blende Lichtverlust. Er wurde optimiert für Objektive zwischen 135 und 300mm. Speziell für Brennweiten ab 300mm aufwärts wurde der TC-14A entwickelt.
Eine Besonderheit stellt der TC 16A dar, den Nikon 1986 mit der Vorstellung der F501 herausbrachte, um für manuelle Objektive Autofokus-Funktion zu ermöglichen. Dies geschieht dadurch, daß das im Konverter enthaltenen Linsensystem vor- und zurückfokussiert wird. Der Konverter ist also so eine Art Kombination aus Konverter und Autofokus-Zwischenring.
Er funktioniert leider nur mit den analogen Nikons F501, F801(s), F90(X) und F4 und F5, ausserdem aber (und das wissen viele nicht) auch an der digitalen D2-Serie!
Findige Bastler haben allerdings Methoden gefunden, den TC-16A für weitere DSLRs nutzbar zu machen, siehe dazu hier.
Dass Nikon niemals reine AF-Telekonverter gebaut hat, sondern nur AF-S, hat einen gutem Grund: die zusätzlich nötige mechanische Kupplung ist eher hinderlich für die Fokusgenauigkeit des AF-Stangenantriebs. Mit einem 1,4er-AF-Telekonverter von Sigma (der übrigens auch mechanisch nicht grade stabil war) habe ich vor vielen Jahren deshalb die Erfahrung machen müssen, dass er bei längeren Brennweiten kaum brauchbar war. Aber auch von dem modernen Nikon AF-S Telekonverter TC-20 E II in Verbindung mit dem Nikon Profi-Zoom AF-S VRII 70-200/2,8G kann ich nichts gutes berichten – die Schärfeleistung ist sehr mäßig. Die speziell für die Profiteles gerechneten 1,4er und 1,7er AF-S-Konverter sollen allerdings in Verbindung mit den teuren 300/2,8 und 400/2,8 AF-S-Linsen recht gut sein.
Letztlich muss man überlegen, ob nicht einfach ein Bildausschnitt genügt. Für die analoge Fotografie mit lichtstarken Festbrennweiten sind Konverter allerdings oft sinnvoll. Besonders, wenn es nicht auf hohe Randschärfe ankommt, z.B. bei Portraits. Ein Zweifachkonverter macht so aus einem 50/1,4 Normalobjektiv eine schöne Portraitlinse mit 100mm Brennweite oder aus dem klassischen 135/2,8 ein schon recht langes Tele mit 270mm Brennweite und einer Lichtstärke von immerhin 5,6. Diese Kombination habe ich übrigens hier mal getestet und mit 300mm-Objektiven verglichen.
Manuelle Telekonverter erhalten Sie bei Nikonclassics.
Ich nutze den TC 201 meistens mit dem AI-S 2,8/105 Micro und bin von den Ergebnissen im Nah- und Fernbereich ziemlich zufrieden.
Schöne Grüße
KS
Der TC-14B mit dem 300/4,5 IF ED an der D600 ist sogar noch Freihand tauglich ( mit etwas höhere ISO ). Mit dem TC-301 geht das prinzipiell auch noch aber zum Scharfstellen ist das Sucherbild schon ziemlich dunkel. Da wäre so ein 300/4 E PF VR schon nicht schlecht 🙂 aber auch das MF 300/4,5 IF ED ist leichter als ein 70-210/2,8 oder 80-200/2,8.
Jochen
Lieber Norbert!
Ich denke der TC-14A war für die kurzen Brennweiten gedacht und TC-14/TC-14B für Brennweiten ab 300mm. Beim TC-14/TC-14B steht das Linsensystem etwas in das Objektiv hinein. Das kann dann bei kurzen Brennweiten nicht funktionieren.
LG und vielen Dank für die perfekte Seite!
Max