Die Nikon FM3a ist die letzte der analogen Nikons im klassischen Stil und verbindet die Vorteile der Vorgängermodelle FM2n und FE2. Im Gegensatz zur Hitech-Kamera Nikon FA, deren Produktion schon einige Jahre vorher eingestellt war, stattete Nikon die FM3a allerdings nur mit relativ spartanischen Basisfunktionen aus.
Die Ankündigung einer manuell zu fokussierenden Kamera für 35mm-Film war im Sommer 2001, im anbrechenden Digitalzeitalter, ein Wagnis. Die Professionelle Digital-Spiegelreflex Nikon D1 war schon seit zwei Jahren auf dem Markt, die Nachfolgemodelle D1X und D1H waren grade erschienen. Aber schon seit 1998 arbeitete das Entwicklerteam von Mito Nikon, einem Unternehmen der Nikon-Gruppe, an einer ganz anderen Kamera. Die sieben, später zwölf Ingenieure hatten sich in eine Abteilung in ihrem Werk in Ohi zurückgezogen, um das Projekt „FM3a“ voranzubringen. In Ohi hatte man schon seit den 40er Jahren, als dort die Messsucher-Nikons entwickelt wurden, Erfahrung mit der Massenproduktion von mechanischen Kameras. Der Auftrag war, einen Nachfolger für die erfolgreiche Nikon FM2n zu entwickeln, die seit ihrer Einführung 1984 ein Bestseller war. Sie erfreute sich vor allem bei erfahrenen Amateurfotografen und Fotografiestudenten reger Beliebtheit. Zwar war ein grosser Vorteil der FM2n, dass sie notfalls auch ohne Batteriestrom auskam, aber es gab auch eine steigende Nachfrage nach einer Zeitautomatik und einer TTL-Blitzsteuerung. Die elektronische FE2 verfügte zwar über die beiden letzten Features, wurde aber seit 1988 nicht mehr gebaut. Das Projektteam überlegte also hin und her, wie man diesen Wunsch erfüllen könnte. Schliesslich entschied man sich für einen Hybridverschluss, um die gleichzeitige Verfügbarkeit von Zeitautomatik und batterieloser Verschlusssteuerung zu gewährleisten.
Dieser Hybridverschluss musste für die FM3a neu erfunden werden. Er sollte im Zeitautomatik-Modus elektronisch angesteuert werden, bei manueller Zeiteinstellung hingegen mechanisch, so dass er auch ohne Batterie betrieben werden konnte. Er benötigte also zwei Steuersysteme, was zur Folge hatte, dass sich durch die erhöhte Anzahl von Bauteilen auch der Platzbedarf vergrösserte. Da die FM3a aber als Nachfolger der FM2n betrachtet wurde, kam eine Vergrösserung des Gehäuses nicht in Frage. Es musste also eine Möglichkeit gefunden werden, mit weniger Platz auszukommen. Das war eine grosse Herausforderung für die Ingenieure, da ja die Steuereinheiten der FM2n und der FE2 kombiniert werden mussten.
Die Belichtungsanzeige im Sucher sollte ganz traditionell mit einer Messnadel erfolgen, wie schon bei der 1972er Nikkormat EL. Leider gab es zu dieser Zeit keinen Hersteller in Japan, der ein so kleines und präzises Messwerk liefern konnte. Nach langem Suchen wurde ein ausländischer Produzent gefunden. Als die Nikon-Ingenieure die Messwerke jedoch vor Ort begutachteten, waren sie mit der Genauigkeit unzufrieden. Es wurde – so berichtet es jedenfalls die Nikon-Geschichtsschreibung – eine gebrauchte Nikon FE2 aus einem Second-hand-shop beschafft. Diese wurde aufgeschraubt, das Messwerk ausgebaut und dem Lieferanten als Muster präsentiert. Letztendlich wurde das Messwerk gegenüber der FE2 noch verbessert (es musste ja auch kleiner sein), zum Beispiel erhielt die Messnadel einen Gewichtsausgleich, um auch bei schräg gestellter Kamera eine reibungslose Anzeige zu gewährleisten.
Für das Metallgehäuse der FM3a wurde eine verschwindende Technologie verwendet: Das Tiefziehen von Messingplatten. Hier kam der Arbeitsgruppe zugute, dass die alten Ingenieure, die diese Technik noch kannten, vorhanden waren. Während das Rohmaterial aus 0,7 mm dicken Messingblechen bestand, wurden in den dünnsten Abschnitten 0,2 mm erreicht. Das Bajonett hingegen wurde nicht wie bei den Vorgängermodellen aus verchromten Messing sondern aus dem noch festeren Edelstahl gefräst. Auch das Verschlusszeitenrad wurde etwas griffiger.
Aber auch in anderen Details übertraf die FM3a ihre Vorgänger FE2 und FM2n. So wurde sie mit der Fähigkeit ausgestattet, automatisch den DX-Code der eingelegten Filmpatrone zu lesen und die Filmempfindlichkeit in ihr Messsystem zu übernehmen. Die Filmschachtelhalterung entfiel, dafür wurde die Rückwand mit einem Sichtfenster ausgestattet, um die eingelegte Filmsorte zu überprüfen. Zwei kleine Tasten kamen dazu, eine Belichtungskorrekturtaste für Gegenlicht sowie eine Messwertspeichertaste. Auch der Sucher – bei einer manuellen Kamera ja sehr wichtig – wurde verbessert: Die Einstellscheiben wurden nochmals optimiert und durch Einsatz der gleichen Technologie wie für die Mattscheiben der F3 deutlich heller, brillianter und feinkörniger.
Aber einige Ziele konnten auch nicht erreicht werden. So war anfangs geplant, eine Spotmessung sowie eine Spiegelvorauslösung zu integrieren. Das liess sich jedoch technisch nicht verwirklichen.
Nach einem Jahr Entwicklungsphase wurde die Serienfertigung der FM3a im April 2000 im Werk Mito gestartet. Mit einigen Anlaufschwierigkeiten kam sie dann im Juli 2001 auf den Markt. Trotz der neuen Digitalkameras wurde Nikon von Bestellungen überhäuft, so dass die Kamera anfangs sehr rar war. Später vermarktete Nikon die FM3a im leider als eine Art Herrenschmuck. Ausgerüstet mit dem kuriosen und eher leistungsschwachen Nikkor 45/2,8 AI-P wurde sie zum Schluss meist von den Käufern gemieden und so wurde die Produktion im Januar 2006 eingestellt. Als Höhepunkt der mechanischen analogen Kameras und letzte mechanische Nikon im klassischen Stil ist ihr aber ein Ehrenplatz in der Kamerageschichte sicher. Wohl auch deshalb gehört sie mittlerweile zu einer der gefragtesten Nikons im Gebrauchtsektor.
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Eine Übersicht über alle Kameras der FE/FM-Serie finden Sie hier. Noch mehr zur Geschichte der FM3a auf der offiziellen Nikon-Seite.
Also ich muss sagen, dass die FM3A mit dem 45iger AI- P, beides in silber oder schwarz für mich immer noch der Inbegriff einer analogen Kamera ist, auch wenn ich heute eher ein F3 Fan bin, nach dem ich deren “ besonderes“ TTL begriffen habe. Die FM3A war für mich der Einstieg in das analogen Nikon-System und ich habe meine FM3A nur sehr ungern verkauft. So kann man z.B. an der FM3A – mit den entsprechenden Kabeln – das Macro-Blitz-Kit von Nikon im TTL-Betrieb nutzen. Zwar kann die FM3A mit der CPU am 45iger Objektiv nichts weiter anfangen, dafür ist das Objektiv aber eben wegen der CPU gut an digitalen Kamera´s verwendbar. Auch sei daran erinnert, dass die Normalbrennweite bei Kleinbild bei 43 mm liegt und nicht bei 50. Da dieses Objektiv aber heute eher selten ist, würde ich heute zur FM3A das 40iger von Voigtländer empfehlen, welches ähnlich „gestrickt“ ist und noch eine Nahlinse mitbringt. In der Kombination jedenfalls was ganz Tolles, nicht nur für Unterwegs. Holger Meier
Ich möchte der Auffassung widersprechen, dass das Nikkor 45/2,8 AI-P „kurios und eher leistungsschwach“ sei, denn das Objektiv bildet nahezu verzeichnungsfrei ab und auch CAs spielen keine Rolle. Der Fokussierweg ist sehr kurz, so dass das Fokussieren sehr schnell und leicht von Unendlich bis zur Naheinstellungsgrenze von 45 cm gelingt. Diese Eigenschaft und seine Unauffälligkeit prädestinieren dieses Objektiv für den Reportageeinsatz.
Bjørn Rørslett (http://www.naturfotograf.com/index2.html) empfiehlt dieses Objektiv wegen seiner superben Farbwiedergabe, seinem hohen Kontrast und dem guten Bokeh. Er hält es auch für Infrarotfotografie hervorragend geeignet.
Der bekannte Fotograf Ming Thein empfiehlt das Nikkor 45/2,8 AI-P für die Verwendung an der Nikon D8XX mit 8/10 Punkten und bedauert lediglich, dass die Lichtstärke nicht höher ist, während er die Bildfeldwölbung als Teil der Persönlichkeit dieser Linse versteht, deren Zentrum stets scharf abbildet, während Abblenden auf 5.6 Schärfe über das ganze Bild liefert (http://blog.mingthein.com/equipmentdatabase/).
Ich nutze mein schwarzes Exemplar dieses Objektivs, das sehr kompakt, 17mm dünn und nur 120g schwer und damit das leichteste und kompakteste der modernen Nikkor-Objektive ist, sehr gerne. Es ist eine sehr solide Konstruktion und wirkt wie aus einem Metallblock gefräst. Es ist zudem kompatibel mit sämtlichen ab 1977 gebauten Nikon-Kameras und dank seiner eingebauten Elektronik (CPU) sollte es an allen digitalen Nikons volle Automatik, Belichtungsmessung und Darstellung der EXIF-Daten bieten.