Als bahnbrechende Neuerung aber gab es jetzt auch eine Zeitautomatik, die Kamera wählte also selbst die zur eingestellten Blende passende Belichtungszeit. Im Gehäuse der mechanischen Nikkormats war jedoch kein Platz mehr vorhanden für die zusätzlichen elektronischen Schaltungen. Die Lösung wurde in flexiblen Leiterplatten gefunden, die um das Sucherprisma angeordnet wurden. Dennoch brauchten die 74 Transistoren und 27 Kondensatoren, vereinigt in einem integrierten Schaltkreis, gemeinsam mit den notwendigen Leitungen so viel Platz, dass das Sucherprisma verbreitert werden musste. Dadurch ergibt sich das unterschiedliche Aussehen der Nikkormat EL im Vergleich mit Nikkormat FTN.
Die Stromversorgung erfolgt über eine 6 Volt-Silberoxyd-Batterie, die Nikon an einer ungewöhnlichen Stelle im Kameragehäuse untergebracht hat. Sie befindet sich im Spiegelkasten, und zum Wechsel der Batterie muss zunächst der Spiegel hochgeklappt und die Fachabdeckung entriegelt werden.
Die EL war eine sehr erfolgreiche Kamera. Mit ihr war die Nikkormat-Reihe auf dem Höhepunkt der Entwicklung angelangt, danach folgten, technisch gesehen, nur noch unwesentliche Verbesserungen.
Eine AI-Blendenkupplung hatte jedoch weder die Nikkormat EL noch die ELW. Sie wurde erst dem Nachfolgemodell (1977) mit auf den Weg gegeben, dass den Namen „Nikon EL2“ trug, sich bis auf die AI-Kupplung aber nicht von der Nikkormat ELW unterscheidet.
Die Nikon EL2 erlitt jedoch das gleiche Schicksal wie die Nikkormat FT3: noch im gleichen Jahr wurde die Produktion zugunsten des kompakteren Nachfolgers Nikon FE eingestellt. Die EL2 ist deshalb heute recht selten.
Wenn man diese soliden und unverwüstlichen Kameras in die Hand nimmt, spürt man die hohe Qualität der Nikons der 70er Jahre. Eine FE oder FM nimmt sich im Vergleich wie filigraner Leichtbau aus.
Die Nikkormat EL bleibt ein legendärer und nahezu unverwüstlicher Klassiker.