Schlagwort-Archiv: negativ

Wo gibt’s noch Filme?

1nikon_3526 KopieDas fragen mich viele Kunden, die (wieder) analog fotografieren möchten. Deshalb hier eine kleine Liste mit Bezugsquellen für analoges Filmmaterial, mit allerdings teilweise deutlichen Preisunterschieden. Für weitere Hinweise bin ich dankbar, ich erweitere die Liste gerne.

Brenner, Versand

Fotoimpex, Berlin

Silverbird24, Norderstedt

Macodirect, Versand

Foto Koch, Düsseldorf

Foto Mayr, Dietzenbach

Foto Köster, Münster u.a.

Photo Lang, Passau

Calumet, Berlin/Düsseldorf/München/ Essen/Hamburg/Stuttgart

Foto Erhardt, verschiedene Filialen in Norddeutschland

Foto Garack, Niesky

Digit Foto, Versand

Amazon, Versand

Wie gross ist der Dynamikumfang von analogem Film?

filmDigitalfotografen wissen, dass sich eine falsche Belichtung am Computer ausgleichen lässt – allerdings nur in gewissen Grenzen. Wer aber mit dem guten alten Negativfilm fotografiert, hat sich bestimmt schon mal gefragt, wie genau man dabei belichten muss. Und wann der Ausgleich einer Unter- oder Überbelichtung im Labor an seine Grenzen stösst. Aber auch wenn kaum jemand seinen Film mit 4 Blenden überbelichten wird, ist es doch oft so, dass sehr helle Bildteile (Himmel) zwar erst knallweiss erscheinen, aber im Labor durchaus noch durch partielles „nachbelichten“ oder ähnliche Techniken schöne Zeichnung bekommen können.

Das britische Fachlabor UK Film Lab hat jetzt in einem umfangreichen Test verschiedene Filmemulsionen und den Einfluss der Belichtung auf das Bildergebnis verglichen. „Wir möchten Fotografen helfen, ein Gefühl für den unterschiedlichen Look von verschiedenen Filmen zu bekommen“ sagt Erica Ward, die Geschäftsführerin, „Obwohl die Ergebnisse vielleicht nicht auf alle Labore zu übertragen sind, ist es sehr wichtig, bewusst zu belichten und Unterbelichtungen zu vermeiden.“ Die verschiedenen Filme wurden nach dem Entwickeln mit dem üblichen Prozedere gescannt und bearbeitet (den vollständigen Bericht finden Sie hier).

UK-Film-Lab-Exposure-and-Film-Stock-tests_0001

(zum vergrössern anklicken)

An den Ergebnissen sind zwei Dinge interessant: zunächst ist bei sorgfältiger Nachbearbeitung der Unterschied in der Farb- und Kontrastwiedergabe zwischen den verschiedenen Filmen nicht allzu gross. Jedenfalls im Vergleich zu den Möglichkeiten, die eine Nachbehandlung mit Photoshop bietet. Die wichtige Erkenntnis ist aber, dass die getesteten Filme einen recht breiten Belichtungsspielraum haben. Hier macht sich allerdings wie schon erwähnt eine Unterbelichtung deutlicher bemerkbar als eine zu reichliche. Das deckt sich mit der alten Fotografenregel „bei Negativfilm eher reichlich belichten als zu knapp“.

Wie sieht es nun beim Digitalbild aus? Um diese Frage zu klären, habe ich ein ähnliches Motiv mit den gleichen Testparametern auf meiner D3 fotografiert (ja, ich weiss, der Dynamikumfang der D4 ist etwas besser, aber nur minimale 7%). Und zwar sowohl im unkomprimierten 14bit NEF/RAW-Format, als auch in JPG. Die Bilddateien wurden in Lightroom in der Helligkeit angepasst. Und der Vergleich ist frappierend, sehen Sie selbst:

(zum vergrössern anklicken)

(zum vergrössern anklicken)

Wie wir sehen, fangen bei dem JPG schon bei +1 die Lichter an auszufressen, das NEF macht das noch mit. Aber auch das NEF mit 2 Blenden Überbelichtung ist nur noch bedingt brauchbar. Im Vergleich zu Negativfilm, der sogar 4 Blenden Überbelichtung noch verkraftet, ist das ziemlich kläglich. Unterbelichtungen dagegen sind nicht so kritisch, allerdings steigt das Rauschen stark an und die Schattenzeichnug geht flöten.

Fazit: Wer auf einen maximalen Dynamikumfang Wert legt, ist mit einem analogen Negativfilm immer noch am besten bedient. Wer Bilder mit sehr hohem Kontrastumfang digital fotografieren will, muss zu Tricks wie HDR greifen. Analoge Fotos haben HDR quasi schon „mit eingebaut“.

Wenn Sie jetzt mal ausprobieren wollen, wie es sich mit Film fotografiert, empfehle ich einen Besuch bei Nikonclassics. Dort bekommen Sie analoge Kameras, an die übrigens auch Ihre modernen Nikon-Objektive passen!

Gibt es „Digital“-Objektive?

Wer eine professionelle Nikon DSLR mit Vollformatsensor wie die D800 erwirbt, könnte über einen Hinweis im Handbuch stolpern, der auf eine eingeschränkte Objektivauswahl hinweist. Denn laut Handbuch kommen für die maximale Schärfe bei Fotos nur einige, ausgewählte Linsen in Frage und Nikon listet hier nur die neuesten AF-S-Objektive auf. Haben ältere Objektive bei Vollformat-Kameras wie der D800 ausgedient? Weiterlesen

Dias und Negative digitalisieren

Wer noch Dias und Negative aus analogen Zeiten hat (oder gar jetzt analog fotografiert) wird wahrscheinlich irgendwann vor der Aufgabe stehen, diese Schätze zur Weiterverarbeitung zu digitalisieren. Traditionell übernimmt diese Aufgabe ein guter Filmscanner wie z.B der Nikon Super Coolscan LS-5000. Leider hat Nikon den Support für die Scan-Software für MacOS X 10.5 und Windows Vista 64 eingestellt. Dennoch steigen die Preise für diese alten Geräte auf dem Gebrauchtmarkt, für einen 4000dpi-Filmscanner muss man inzwischen fast 1.000,– Euro hinlegen. Die billigen USB-Diascannner mit CMOS-Sensor bieten nur eine dürftige Qualität, auch Flachbettscanner mit Durchlichtaufsatz sind keine qualitativ gute Lösung.

Es hat sich aber auch inzwischen herumgesprochen, dass es noch eine weitere Möglichkeit gibt: Reproduktion mit der Digitalen Spiegelreflexkamera. Dabei sind jedoch einige Dinge zu beachten.

Zunächst ein Vergleich der erzielbaren Bildqualität, die ich am Beispiel meines meistgedruckten (zum Beispiel hier) Bildes zeige.

Brandenburger Tor, 10.11.1989

Die 1:1-Ausschnitte sehen so aus:

Das erste Bild ist der Ausschnitt aus einem Scan mit dem Nikon Super Coolscan V LS-50 ED mit 4000 dpi. Die Dateigrösse beträgt umgerechnet ca. 20 Megapixel. Das Filmkorn des damals verwendeten Kodak Ektachrome 100 Professional EPN ist deutlich zu erkennen.

 

Nun dagegen das Repro desselben Dias, das mittels einer Nikon D3 und dem Micro-Nikkor 60/2,8 AF erzeugt wurde. Die Dateigrösse ist zwar geringer, trotzdem kann man hier von einer ebenso guten Qualität wie beim Filmscan reden. Der Detailreichtum des Dias wird vollständig wiedergegeben. Das Filmkorn im Himmel tritt etwas deutlicher hervor als beim Scan, könnte aber im Zuge einer sorgfältigen Nachbearbeitung noch vermindert werden. Mit einer D4, D600 oder D800 kann natürlich noch eine höhere Auflösung erzielt werden.

In Anbetracht der erheblichen Zeitersparnis ist bei grösseren Diamengen die Methode des Reproduzierens sogar dem Scannen vorzuziehen. Zu berücksichtigen ist nämlich auch die lange Zeit, die ein Filmscanner braucht. Mein Nikon Coolscan brauchte zum Einziehen, Fokussieren und Scannen mehrere Minuten pro Dia. Die Repromethode geht da deutlich schneller, pro Dia werden nur einige Sekunden benötigt. Zudem lassen sich die Dateien im gewohnten RAW-Workflow weiterverarbeiten ohne dass man sich erst mit dem Scanprogramm beschäftigen muss.

Was ist nun bei dieser Methode zu beachten?

Die Kamera schliesst man am besten mittels USB-Kabel direkt an den Rechner an. So kann man mittels tethered shooting die Dateien gleich am grossen Bildschirm beurteilen und direkt in den richtigen Ordner speichern. Das geht am Mac sehr gut mit dem kostenlosen Programm Sofortbild, funktioniert aber auch z.B. mit Lightroom.

Für gute Ergebnisse ganz wichtig ist das verwendete Objektiv. Als völlig ungeeignet erweist sich ein Normalobjektiv wie das Nikkor 50/1,4 in Verbindung mit Zwischenringen. Diese Objektive zeigen bei grösseren Abbildungsmassstäben am Rand erhebliche Bildfehler (oberes Bild, 1:1 Ausschnitt). Versuche mit Nahlinsen dürften ähnliche Ergebnisse liefern. Sehr gut funktioniert die Sache dagegen mit einem Makro-Objektiv. Links derselbe Ausschnitt mit dem Mikro-Nikkor 55/2,8 AiS. Die Micro-Nikkore bieten speziell im Nahbereich ein bis in die Ecken scharfes und verzeichnungsfreies Bild. Ein Autofokusobjektiv wie das Micro-Nikkor 60/2,8 AF beschleunigt das ganze natürlich noch etwas, da das manuelle Scharfstellen entfällt.

Ein weiteres Problem ist die Fixierung des Dias. Meine ersten Versuche machte ich, indem ich die Kamera mit Mikro-Nikkor an die Kurbelsäule meines ausgedienten Durst Vergrösserungsgerätes schraubte. Darunter stand ein Leuchttisch, auf dem ich eine aus Lego(!) gebaute Diahalterung festgeklebt hatte. Das funktionierte ganz gut. Allerdings musste ich, um Umschärfe durch Vibrationen  zu vermeiden, die Kamera mit Spiegelvorauslösung und Auslösekabel betreiben.

Deutlich bequemer geht es mit dem speziellen Diakopieradapter ES-1 von Nikon, das einfach auf das Objektiv geschraubt wird. Das Ganze bildet dann eine recht stabile Einheit, so dass Vibrationen kein Problem mehr sind. Bei Objektiven mit 52mm Filtergewinde geht das problemlos. Da das 60/2,8 AF ein Filtergewinde von 62mm hat, benötigt man hierfür noch einen Adapterring wie den Nikon BR-5. Die Autofokusobjektive 60/2,8 AF,  60/2,8G AF-S und auch das seltenere 55/2,8 AF schaffen beide von Hause aus 1:1, wogegen für das manuelle 55/2,8 AiS und das 55/3,5 Ai zusätzlich ein Zwischenring PK-13 benötigt wird, um den Abbildungsmassstab 1:1 zu erreichen. Bei Kameras ohne Ai-Kupplung tut es aber auch der  ältere und günstigere Zwischenring M2.

Übrigens gibt es bei Nikons mit DX-Sensor ein kleines Problem. Hier reicht die Auszugslänge des ES-1 in Verbindung mit einem manuellen 55mm-Nikkor oder dem 60/2,8 AF leider nicht für eine volle Abbildung der Diagrösse. Zwischen Objektiv und Diakopieradapter fehlen hier ca. 2 cm Distanz. Man könnte aber zum Beispiel vier Filter zwischenschrauben, aus denen man die Gläser entfernt hat. Mit dem neuen AF-S Micro-Nikkor 40/2,8G DX und dem AF-S Micro Nikkor 60/2,8G sollte es hingegen problemlos funktionieren.

Beleuchtet wird am besten, indem die Kamera auf eine weisse Wand gerichtet wird. Dabei kann durchaus aus freier Hand gearbeitet werden, Belichtungszeiten von mehreren Sekunden sind durch die kompakte Einheit kein Problem. Eine gute Möglichkeit ist aber auch ein an der Kamera aufgesteckter Blitz, der die weisse Fläche erhellt. Der Weissabgleich erfolgt praktischer Weise bei der Bearbeitung der RAW-Dateien.

Zur Digitalisierung von Negativen oder Diastreifen ist der ES-1 eigentlich nicht gedacht. Ich habe den Filmstreifenhalter Nikon  FH-2 genommen, der aus der Coolscan-Serie stammt, und damit funktioniert es ganz gut. Die Negative werden dann in der Bildbearbeitung zu Positiven.

Es stellt sich noch die Frage, mit welcher Blendeneinstellung am besten gearbeitet wird. Da die Schärfentiefe im Nahbereich sehr gering ist, andererseits aber Unschärfen durch gewölbte Dias oder ungenaue Einstellung vermieden werden soll, ist die Versuchung naheliegend, die Blende vollständig zu schliessen. Leider macht sich dann aber wiederum Beugungsunschärfe unangenehm bemerkbar. Ich habe festgestellt, dass die beste Schärfentiefe ohne sichtbare Beugungsunschärfe bei einer Abblendung um 3 Stufen zu erreichen ist. Das wäre bei dem manuellen 55/2,8 also Blende 8. Bei den AF-Nikkoren wird die effektive Blendenverkleinerung durch die Auszugsverlängerung bereits in der Blendenangabe an der Kamera berücksichtigt, so dass hier die optimale Einstellung Blende 13 ist. Falls ein Dia sich sehr stark wölben sollte und dadurch der Rand trotzdem noch unscharf wird, kann man mehrere Belichtungen mit unterschiedlichen Fokuseinstellungen machen und diese nachher zusammenmontieren.

Fazit: Das Abfotografieren von Dias mittels Diakopieradapter und Makroobjektiv ist eine gute und schnelle Alternative zum Scanner. Allerdings dürfte ein sehr guter Filmscanner aus hochaufgelösten SW-Negativen oder Kodachrome 25-Dias noch etwas mehr an Schärfe herausholen.

Wenn Sie jetzt auf den Geschmack gekommen sind: in meinem Onlineshop finden Sie Makro-Objektive, Zwischenringe und Adapter!